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0063 - Sandra und ihr zweites Ich

0063 - Sandra und ihr zweites Ich

Titel: 0063 - Sandra und ihr zweites Ich
Autoren: Richard Wunderer
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verwandelte sich in einen grauenerregenden Dämon, der sich auf Sandra stürzte, sie tötete und sie ebenfalls zu einem Dämon machte.
    Sinclair, entscheide dich für mich! Vernichte mich nicht!
    Ich befand mich schlagartig wieder in der Gegenwart. Mit Abscheu blickte ich auf die Satansstatue. Das steinerne Gesicht war zu einem triumphierenden Grinsen verzerrt. Der Dämon war sich seiner Sache sicher und glaubte, mich von seiner Macht überzeugt zu haben.
    »Ich gehe keinen Pakt mit dem Bösen ein!« rief ich und zog das silberne Kreuz mit einem gewaltigen Ruck aus der Statue.
    Das Grinsen in der Satansfratze erlosch. Das steinerne Maul klappte auf. Ein gellender Schrei erschütterte den ganzen Raum.
    Im nächsten Moment wurde ich von einer gewaltigen Druckwelle erfaßt und durch die Luft gewirbelt. Rings um mich schossen Flammen aus Boden und Wänden. Ohrenbetäubender Donner machte mich fast taub.
    Ich schlug um mich und versuchte, mich irgendwo festzuhalten. Das Kreuz ließ ich keine Sekunde los. Es wäre mein sofortiger Tod gewesen.
    Sekundenlang konnte ich nichts sehen. Die Flammen blendeten mich.
    Ich schlug hart auf. Vor meinen Augen wurde es schwarz. Ich kämpfte die aufsteigende Ohnmacht nieder und blickte um mich.
    Ich lag auf dem Rasen vor dem Haus. Ein Wunder, daß ich den Sturz aus dem ersten Stock unverletzt überstanden hatte. Das hatte ich nur dem Silberkreuz zu verdanken.
    Das Kreuz hatte nicht nur den Dämon vernichtet, sondern auch mich aus dem Haus geschleudert. Das alte Gebäude brannte wie Stroh. Die Flammen schlugen hoch in den Nachthimmel und färbten den Nebel blutrot.
    Ich konnte nur tatenlos zusehen, wie sich die Mächte der Hölle austobten. Hier konnte kein Mensch helfen. Das Haus brannte innerhalb weniger Minuten bis auf die Grundmauern nieder.
    Als die Feuerwehr eintraf, erloschen die Flammen genauso schnell, wie sie entstanden waren.
    Ich ging langsam zu meinem Bentley. Meine Kleider waren zerrissen, ich selbst war zerkratzt und zerschunden und todmüde. Und ich war bitter enttäuscht.
    Der Dämon hatte alle Spuren vernichtet, die eventuell geholfen hätten, Sandra Stanwicks Ebenbild zu finden und unschädlich zu machen.
    Ich wußte jetzt, wie es entstanden war, aber ich hatte keine Ahnung, wie ich es finden und unschädlich machen konnte. Doch genau das hatte zu geschehen, bevor weitere Opfer ihr Leben ließen.
    Larry Flint war schon ums Leben gekommen. Ich mußte alles tun, damit es nicht noch mehr Tote gab!
    ***
    Ich war morgens pünktlich um neun Uhr im Yard, obwohl ich die Augen kaum offenhalten konnte. Glenda Perkins musterte mich mit einem kritischen Blick, verkniff sich aber jeden Kommentar. Glenda Perkins ist meine bezaubernde Sekretärin, hübsch und mit guter Figur. Und sie schmachtet mich an. Doch auch an diesem Tag hatte sie noch weniger Glück bei mir. Es war mein unverrückbarer Grundsatz, im Betrieb keine Liebe! Das schloß zwar einen kleinen Flirt nicht aus, aber dafür war ich an diesem fünften November viel zu müde.
    »Hat sich etwas getan?« erkundigte ich mich und unterdrückte ein Gähnen. Ich wollte Glenda kein schlechtes Beispiel geben.
    Sie atmete tief ein, damit ich auch richtig sah, daß ihr Pullover um zwei Nummern zu klein war.
    »Die Berichte über die beiden Mordopfer der letzten Nacht liegen auf Ihrem Schreibtisch, Sir«, antwortete sie mit einem Augenaufschlag, der jeden Puls zum Rasen brachte. Ich dachte an Sandra und mein Puls raste nicht.
    Statt dessen lächelte ich dienstlichfreundlich zurück und ging in mein Büro.
    ›Bericht‹ war eine Übertreibung. Es war eine Aufstellung der Daten von Sandra Stanwick und Larry Flint. Interessant war nur, daß Sandra schon seit Jahren weder gearbeitet noch von irgendwoher Geld bezogen hatte. Offenbar hatte sie sich ganz der Beschwörung finsterer Mächte hingegeben. Jetzt hatte sie ja ihr Ziel erreicht.
    Ich wußte nur nicht, ob sie es sich so vorgestellt hatte.
    Larry Flint war ein stinknormaler Mensch gewesen. Nichts an ihm deutete auf eine Verbindung zu Dämonen hin. Offenbar hatte er wirklich nicht gewußt, womit sich seine Freundin beschäftigte.
    Nach zehn Minuten merkte ich, daß ich den Tag hinter meinem Schreibtisch nicht durchstehen würde. Ich bin ohnedies kein Büromensch, sondern muß etwas unternehmen.
    Ich hinterließ bei Glenda, daß ich über das Funkgerät in meinem Bentley zu erreichen war, und fuhr zu Flints Wohnung. Da die Villa in Wimbledon nicht mehr existierte, war dieses Apartment
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