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0063 - Sandra und ihr zweites Ich

0063 - Sandra und ihr zweites Ich

Titel: 0063 - Sandra und ihr zweites Ich
Autoren: Richard Wunderer
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vom Yard war da. Und noch jemand.
    »Jane!« rief ich, als ich aus dem Bentley stieg. »Du sollst dich doch schonen! Warum bist du…«
    »Schonen!« Sie fiel mir energisch ins Wort. »Wie kann ich mich schonen, wenn ihr hier solche Probleme habt?«
    Ich schickte den Aufpasser vom Yard weg. Er konnte mir nicht mehr helfen und brauchte nicht Zeuge der folgenden Auseinandersetzung mit den Mächten des Bösen zu werden.
    »Ich kenne mich gar nicht mehr aus«, gestand ich meinen Freunden. »Wer ist nun eine Kopie und wer ist echt? Larry Flints Kopie habe ich vernichtet. Ist der Dämon auf Mrs. Flint übergegangen, nachdem ich Larry ausgeschaltet habe? Oder hat ein anderer Dämon die Frau übernommen, bevor ich…«
    »Hör auf!« rief Suko hastig. »Das führt zu nichts! Gehen wir hinüber und bereiten wir dem scheußlichen Spiel ein Ende!«
    »Nicht so hastig.« Jane bremste meinen Mitstreiter. »John hat ganz recht. Wir kennen uns nicht mehr aus. Und da wir noch immer nicht wissen, worum es überhaupt geht, ist das doppelt bedenklich. Hinter allem steckt ein teuflischer Plan.«
    »Das alles erinnert mich an Ablenkungsgefechte«, meinte ich. »Wir verzetteln uns damit, eine Kopie nach der anderen aufzuspüren und zu vernichten. In Wirklichkeit bereitet sich an einer ganz anderen Stelle der eigentliche Schlag der Dämonen vor.«
    Suko blickte ungeduldig zu dem Flint-Haus hinüber. »Alles schön und gut, aber wir müssen Mrs. Flints zweites Ich entlarven! Daran führt kein Weg vorbei.«
    »Gehen wir!« entschied ich.
    »Halt!« Jane Collins stellte sich uns in den Weg. Ihr Gesicht war ungewöhnlich ernst. »Wollt ihr das dem Mann wirklich antun? Er hat noch keine Ahnung, daß seine Frau ermordet auf einer Müllkippe aufgefunden worden ist. Er hat nicht einmal begriffen, daß sein Sohn schon eine ganze Zeit tot ist. Wenn wir die Kopie vor seinen Augen auflösen, erleidet er einen Schock, den er vielleicht nicht überlebt.«
    Wir blickten einander betroffen an. Jane hatte recht. Das konnten wir Mr. Flint wirklich nicht antun.
    »Woher wollen wir eigentlich wissen, ob Mr. Flint nicht auch bereits tot ist und nur eine Kopie da drüben auf uns wartet.«
    »Genau wie ich sagte!« stieß ich hervor. »Wir sind schon vollständig verwirrt!«
    »Ich rufe Mr. Flint an und locke ihn aus dem Haus«, entschied Jane. »John, gib mir dein Kreuz! Ich werde Mr. Flint überprüfen. Wenn er in Ordnung ist, komme ich mit ihm zurück!«
    Ich löste das Kreuz von der Halskette und reichte es Jane. »Paß auf dich auf«, sagte ich und nickte ihr aufmunternd zu.
    Sie verschwand in der Dunkelheit.
    Suko und ich mußten zehn Minuten warten, bis sich drüben die Haustür öffnete. Mr. Flint trat heraus. Seine ›Frau‹ begleitete ihn noch bis in den Vorgarten.
    Als Mr. Flint um die nächste Ecke bog, liefen wir über die Straße. Mrs. Flint stand noch in der offenen Tür.
    Als sie uns erblickte, wollte sie sich hastig ins Haus zurückziehen. Aber wir waren schneller.
    Wir warfen uns gegen die Tür. Sie flog auf, und wir taumelten in den Vorraum.
    ***
    Jane Collins krampfte die Hände um das silberne Kreuz. Sie kannte die Kraft dieser Waffe der Weißen Magie, aber sie wußte nicht, mit wem sie es zu tun haben würde. Vielleicht stand sie gleich einem bedauernswerten Mann gegenüber, der Sohn und Ehefrau durch ein grausiges Geschick verloren hatte. Vielleicht war es jedoch ein gnadenloser Dämon, der sie vernichten wollte.
    Sie hatte von einer Telefonzelle aus angerufen und Mr. Flint nur gesagt, daß sie ihn unbedingt sofort sprechen müsse, und zwar unter vier Augen. Er solle seiner Frau nur sagen, daß er einen Spaziergang unternehme. Sie würde ihm alles erklären.
    Nun stand sie vor der Telefonkabine und sah sich unbehaglich um. Es wurde wieder neblig. Der November zeigte sich in London von seiner häßlichsten Seite.
    Normalerweise mochte Jane Collins den Nebel, aber nun jagte er ihr Angst ein. Er gab Mr. Flint Gelegenheit, sich ihr unbemerkt zu nähern.
    Obwohl sie damit rechnete, zuckte sie erschrocken zusammen, als er plötzlich vor ihr auftauchte. Sie hatte seine Schritte, vom Nebel gedämpft, nicht gehört. Außerdem war es in dieser stillen Wohngegend ziemlich dunkel. Die Straßenlampen brannten nur in großen Abständen.
    »Miß Collins?« Mr. Flint lächelte zwar freundlich, doch die Sorge war ihm deutlich anzusehen. »Ist etwas geschehen, daß Sie es so geheimnisvoll machen?«
    Janes Finger spielten mit dem silbernen Kreuz. »Es
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