Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0063 - Sandra und ihr zweites Ich

0063 - Sandra und ihr zweites Ich

Titel: 0063 - Sandra und ihr zweites Ich
Autoren: Richard Wunderer
Vom Netzwerk:
abdrücken konnte, löste sich die Gestalt auf. Ich feuerte einen Schuß in die schemenhaften Umrisse hinein, erntete dafür jedoch nur höhnisches Gelächter.
    Suko raffte sich keuchend und schimpfend auf. Ich half ihm dabei.
    »Ladies sind mir gegenüber normalerweise nicht so hart«, sagte er gepreßt. Ich sah seinem Gesicht an, daß er noch Schmerzen hatte. »Ich stürze mich bestimmt nie wieder so temperamentvoll auf eine Frau.«
    »Das hast du davon, weil du nie genug bekommen kannst«, sagte ich scheinbar unbekümmert grinsend. Gleichzeitig gab ich Suko mit den Augen einen Wink. »Das hat keinen Sinn. Komm.«
    Er folgte mir nach draußen. Kaum hatten wir das Haus verlassen, als ich mich zu ihm beugte.
    »Schnell, meinen Koffer!« flüsterte ich ihm ins Ohr. »Vielleicht ist der Geist noch im Haus!«
    Er hetzte los. Ich blieb vor der Tür stehen, um eventuell den Dämon zurückzutreiben. Es geschah jedoch nichts, bis Suko mit meinem Spezialkoffer zurückkam.
    Ich klappte den Deckel hoch, nahm die magische Kreide heraus und zeichnete rasch ein Symbol der Weißen Magie auf die Tür. Das tat ich, so schnell ich konnte, auch an allen Fenstern und an der Hintertür. Aufatmend legte ich die Kreide in den Koffer zurück.
    »Der Dämon ist eingesperrt, falls er überhaupt noch drinnen ist«, sagte ich zu meinem Begleiter. »Sehen wir nach!«
    Ich drückte Suko meine Beretta in die Hand, damit auch er nicht unbewaffnet dem Dämon gegenübertreten mußte, und wählte den silbernen Dolch aus meinem Koffer.
    Als wir den Vorraum betraten, sahen wir sofort, daß meine Aktion Erfolg hatte. Der Dämon war wieder materialisiert und stand lauernd im Wohnzimmer. Auch jetzt hatte er Mrs. Flints Gestalt angenommen. Die Augen waren funkelnd auf uns gerichtet. Der böse Geist fühlte sich in die Enge getrieben. Er war doppelt gefährlich.
    Ich spreizte die Arme vom Körper und begann, die Kopie zu umschleichen.
    »Erschieß mich nach Möglichkeit nicht«, flüsterte ich Suko zu und versuchte, dem Dämon in den Rücken zu fallen.
    Das Gesicht der Kopie drückte Angst aus. Der Dämon kannte wahrscheinlich meine Waffen. Entkommen konnte er nicht, weil das Haus durch die Zeichen der Weißen Magie zu einer Falle geworden war. Er mußte kämpfen!
    »Vernichtung den Kräften der Hölle!« schrie ich.
    Der Kopf des Dämons ruckte zu mir herum. Diesen Moment nutzte Suko. Er drückte ab.
    Die Silberkugel traf die Kopie, die herumgewirbelt wurde und mir für einen Moment den Rücken zuwandte.
    »Nicht schießen!« schrie ich Suko zu, schnellte mich vor und rammte den silbernen Dolch bis ans Heft in den Dämon.
    Aber so leicht war dieser Gegner nicht zu bannen. Er riß sich von mir los!
    Plötzlich sah ich mich auf einer scheinbar endlosen Allee. Vor mir ging Sandra Stanwick langsam die Straße entlang. Sie sah mich flüchtig an und lächelte verführerisch. Doch neben ihr sah ich ihr zweites Ich. Es schwebte wie ein Schatten neben der schönen Frau!
    Doch den Dämon in Mrs. Flints Gestalt sah ich nicht!
    »Suko, nicht schießen!« lallte ich mit schwerer Zunge, als wäre ich betrunken.
    Erschrocken erkannte ich, welcher Mittel sich der Dämon bediente. Er umnebelte unseren Verstand, um uns zu verwirren und uns trotz der überlegenen Waffen auszuschalten. Wenn Suko jetzt auf ein Trugbild schoß, traf er womöglich mich!
    Ich tastete nach dem silbernen Kreuz. Mit seiner Hilfe mußte ich die verderbliche Wirkung der Halluzination vertreiben können. Aber das Kreuz war nicht da! Ich hatte es Jane gegeben.
    Noch immer sah ich Sandra Stanwick in dieser merkwürdigen Allee, als vor mir eine schemenhafte Gestalt auftauchte. Ich konnte jedoch nichts unternehmen.
    In letzter Sekunde fiel mir die Gemme ein. Ich griff in meine Tasche und ertastete sie. Schlagartig verschwand das Trugbild. Ich stand Mrs. Flint gegenüber.
    Die Kopie streckte schon die Arme nach mir aus, um mich in einer tödlichen Umarmung zu ersticken.
    Mein silberner Dolch blitzte durch die Luft. Der Dämon taumelte zurück, wurde durchscheinend und verwandelte sich in Sandra Stanwick, verblaßte noch mehr, sah aus wie Larry Flint. Noch einmal änderte er die Form. Jetzt war der Dämon eine Frau, die ich nicht genau ausmachen konnte. Als ich schon glaubte, alles wäre vorbei, erkannte ich in dem verblassenden Nebelfetzen plötzlich Mr. Flint! Sekunden später grinste mir die Satansstatue entgegen.
    Sie verging in einem grellroten Lichtblitz!
    Benommen starrten Suko und ich einander an.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher