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0062 - Die blauen Zwerge

Titel: 0062 - Die blauen Zwerge
Autoren: Unbekannt
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deutlich verstehen konnte: „... Fraudy! - Mrs. Mullon! - Fraudy ...!"
    Milligan. Er war aufgewacht und hatte nach Fraudy zu suchen begonnen.
    Hoffentlich kommt er hierher! betete Fraudy. Aber Milligan kam nicht näher. Das Rufen entfernte sich wieder.
    Fraudy mußte von sich aus etwas unternehmen, wenn sie nicht einfach das Opfer dieser Schlange werden wollte.
    Wie schnell war eine Schlange? Wenn ich mich abstoße und in das Gebüsch hineinspringe, kann sie mir vielleicht nicht folgen, überlegte Fraudy. Oder, noch besser, ich lasse mich rückwärts ins Wasser fallen. Können Schlangen schwimmen?"
    Natürlich können sie schwimmen, dummes Mädchen. Du hast selbst erst vor einem halben Jahr auf der Erde eine Ringelnatter in einem Bach schwimmen sehen.
    Egal! Irgend etwas muß geschehen!
    Unendlich langsam, so, daß keine Bewegung wahrzunehmen war, versuchte Fraudy ihr Gewicht auf das rechte Bein zu verlagern. Ein schmerzender Stich zuckte durch den Fuß, daß Fraudy um ein Haar aufgeschrien hätte.
    Mit eingeschlafenen Füßen komme ich höchstens einen halben Meter weit, überlegte Fraudy. Also doch besser nach rückwärts ins Wasser.
    Sie zögerte noch eine Weile - wie jemand zögert, der glaubt, daß das anscheinend Unvermeidliche im letzten Augenblick doch noch durch eine Art Wunder abgewendet werden könne.
    Und das Wunder geschah tatsächlich!
    Aus dem Gebüsch hörte Fraudy plötzlich eine Reihe eigenartiger Geräusche. Sie klangen wie die Laute eines kleinen Kindes.
    Die Schlange verlangsamte ihre Pendelbewegung, als horche sie. Fraudy hörte, nachdem sich die Serie der Geräusche ein paarmal wiederholt hatte. Krachen und Rauschen im Gebüsch, dann nahm sie neben sich den Schatten einer Bewegung wahr. Die Versuchung, den Kopf zu drehen um nachzusehen, war groß.
    Aber Fraudy blieb ruhig. Lediglich ihr Herz klopfte schneller, als sie feststellte, daß die Schlange schließlich vollends zu pendeln aufhörte, den Vorderkörper zu Boden senkte und nach links davonglitt.
    Fraudy wartete, bis das Geräusch der kriechenden Schlange nicht mehr zu hören war.
    Dann ließ sie sich einfach zur Seite fallen. Das Blut drang in die eingeschlafenen Füße und Beine zurück und verursachte Schmerzen, die fast unerträglich waren. Stöhnend wälzte Fraudy sich herum und sah nach links hinüber - dorthin, wo die Schlange verschwunden war.
    Das Bild, das sie sah, war ungewöhnlich. Ein kleines, hellgraues Wesen, einem irdischen Rhesusäffchen ähnlich, wiegte sich auf dem niedrig hängenden Zweig eines der Riesenbäume, die den Weiher umstanden, und betrachtete neugierig die Schlange, die durch das Gras herankroch und sich dem Stamm des Baumes näherte. In dem Augenblick, in dem die Schlange den Stamm erreichte und daran in die Höhe zu gleiten begann, stieß der kleine Affe ein höhnisch klingendes „Gööhgööhgööh!" aus, sprang von dem Zweig herunter und kam wenig mehr als einen Meter hinter der Schlange auf den Boden.
    Die Schlange merkte, daß sie genarrt worden war, und wandte sich um. Der kleine Affe saß reglos im Gras. Die Schlange, kurzsichtig wie sie war, hob den Vorderkörper in die Höhe und begann pendelnd nach ihrem neuen Opfer zu suchen.
    Der Affe sprang schließlich zur Seite. Blitzschnell stach der klobige Kopf des Reptils nach ihm, aber der Affe war flink genug, um diesem Angriff auszuweichen. Er stieß sich kräftig ab und sprang ein Stück näher ans Ufer heran. Die Schlange folgte ihm, und das Spiel wiederholte sich. Wiederum saß der Affe eine Zeitlang unbeweglich, um plötzlich aufzuspringen, dem vorstoßenden Schlangenkopf mit einer schnellen, unglaublich geschickten Drehung zu entgehen und näher ans Ufer des Weihers heranzuspringen.
    Das ging so weit, bis der Affe selbst auf der äußersten Spitze einer Landzunge saß, die ein paar Meter weit in den See hineinragte. Der Weg zurück war ihm versperrt; denn die Landzunge war nur einen Schritt breit, und die Schlange würde sich ihr Opfer nicht entgehen lassen, wenn es an ihr vorbeizuspringen versuchte. Rückwärts aber gab es nur noch das Wasser des Teiches, und Fraudy hatte keinen Grund anzunehmen, daß dieser kleine Affe weniger wasserscheu sei als seine irdischen Artgenossen. Der Affe jedoch schaute die Schlange immer noch keck und neugierig an. Er schien sich nicht zu fürchten.
    Fraudy sah, daß er reglos verharrte, bis die Schlange auf einen halben Meter herangekommen war. Da - Fraudy stieß einen lauten Schrei aus - tat der Affe einen
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