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0062 - Die blauen Zwerge

Titel: 0062 - Die blauen Zwerge
Autoren: Unbekannt
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man schließen, daß sie ziemlich groß waren. Mullon war Techniker und kannte sich in der Bedienung von Hubschraubern aus. Er wußte, daß er sich so lange nicht tief hinunterwagen konnte, wie er die aerodynamischen Strömungsverhältnisse über den Bergen nicht kannte.
    Mullon nahm sich zwei Stunden Zeit, um herauszufinden, wo die gefährlichen Stellen waren und wo er sich bewegen konnte, ohne ein Risiko einzugehen. Dann brachte er die Maschine auf geringere Höhe und ließ sie dicht über den Flanken der Bergriesen dahingleiten.
    Aber die Tiere, die Milligan zuvor beobachtet hatte, waren verschwunden.
    Mullon flog die Maschine durch einen engen Paß, dessen Sohle etwa zweieinhalbtausend Meter über dem Fuß des Gebirges lag und der sich einige Kilometer weit mit senkrecht ansteigenden, himmelhohen Wänden nordwestwärts zog. Jenseits des Bergrückens, den der Paß durchquerte, lag ein breites, tiefes Quertal, das zu Mullons Überraschung mit Büschen und vereinzelten Bäumen ziemlich dicht bewachsen war. Das Tal verlief einigermaßen genau in nordsüdlicher Richtung und war mit seinem schattenspendenden Pflanzenwuchs so sehr zur Errichtung eines vorläufigen Lagers geeignet, daß Mullon die Maschine ohne Zögern hinunterdrückte und neben einem einzeln stehenden gewaltigen Gewächs aufsetzen ließ.
    Die Stille, die sich nach der Landung des Hubschraubers ausbreitete, war beeindruckend. Ein sanfter Wind zog durch das breite Tal und bewegte raschelnd die leichtesten Zweige der Büsche. Das war das einzige Geräusch, das es gab.
    Fraudy schaltete die Kamera ab. Mullon wandte sich nach hinten und trug Milligan und Pashen auf: „Nehmt die Zelte heraus und baut sie unter dem Baum auf! Ich denke, hier werden wir eine Weile bleiben."
    Milligan und Pashen entwickelten eine bemerkenswerte Aktivität.
    Fraudy und Mullon blieben still in der Kanzel sitzen. Fraudy starrte in das lichterfüllte, hitzeflimmernde Tal hinein und murmelte: „Eine großartige, fremde Welt!" Und Mullon, der für sentimentale Regungen weniger empfänglich war, antwortete: „Eine verdammte Welt, wenn sich nicht irgendwo in der Nähe Wasser finden läßt!"
     
    *
     
    Inzwischen erlebten Harper, Glannon und Cislarczik harte Stunden. Da der Diebstahl eines jener Raupenfahrzeuge, die aus der ADVENTUROUS gerettet worden waren, ein zu großes Risiko mit sich gebracht hätte, waren sie darauf angewiesen, den Weg, den Mullon und seine Begleiter in kurzer Zeit mit dem Helikopter zurückgelegt hatten, zu Fuß hinter sich zu bringen.
    Von Sonnenaufgang an überschüttete das weißblaue Zentralgestirn die sanft ansteigende Ebene mit unerträglicher Hitze. Die Kolben der Gewehre begannen in den Händen zu brennen, die Haare wurden so heiß, daß man jedes einzelne fühlte, wenn man sich über den Kopf strich. Der Atem ging schwer, und die Berge schienen in der flimmernden Luft immer weiter wegzurücken, anstatt sich ihnen zu nähern.
    Die Grasebene war durchsetzt mit niederen Büschen und Bäumen. Harper, der die kleine Gruppe führte, merkte rasch, daß er in der üblichen Art zu marschieren nicht mehr weit kommen werde, und ließ seine Leute im Schatten eines jeden Busches oder Baumes, an dem sie vorüberkamen, wenigstens eine Minute lang ausruhen. Dann trieb er sie in raschem Tempo über das sonnendurchglühte Gras bis zum nächsten Busch, der gewöhnlich mehrere hundert Meter weit vom vorherigen entfernt war.
    Auf diese Weise kamen sie zwar verhältnismäßig rasch vorwärts, aber Harper bemerkte, daß sie es so höchstens noch zwei oder drei Stunden aushalten würden. Die Pause, die sie danach einlegen müßten, um die Erschöpfung zu überwinden, würde jedenfalls länger sein, als sie es sich erlauben konnten.
    Harper sah ein, daß Holländer sie zur falschen Zeit losgeschickt hatte. Es war Unsinn, am hellichten Tag über eine nahezu schattenlose Ebene einen Gewaltmarsch von vierzig oder gar mehr Kilometern machen zu wollen. Man mußte nachts marschieren, wenn man vorwärtskommen wollte. Gegen acht Uhr ließ Harper also im Schatten eines Baumes anhalten.
    „So kommen wir nicht weiter!" behauptete er.
    „Das glaube ich dir gerne", antwortete Cislarczik höhnisch und sah sich in der Runde um. „Ich wundere mich, daß mir die Zunge nicht schon bis auf den Boden hängt. Aber was sollen wir tun?"
    „Warten", entschied Harper. „Warten, bis die Sonne sinkt und es ein bißchen kühler wird."
    „Dadurch verlieren wir fast dreißig Ständen!" wandte Glannon
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