Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0062 - Die blauen Zwerge

Titel: 0062 - Die blauen Zwerge
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Donnerwetter, wenn ich das Captain Blailey erzählte, wird er behaupten, ich hätte zuviel Schnaps in Greenwich getrunken. Na, wollen mal sehen!"
    Er hockte sich unter der überhängenden Uferwand nieder, nahm die Armbanduhr ab, die er am linken Handgelenk trug, und drehte sie mit dem Plastikboden nach oben. Nachdem er den Stellknopf tief ins Gehäuse gedrückt hatte, sagte er halblaut: „Sunny Maid, Sunny Maid, Sunny Maid."
    Einen Augenblick später ertönte aus dem Gehäuse der kleinen Uhr eine blecherne, dünne Stimme: „Sie haben ja ganz schön lange auf sich warten lassen. Blailey selbst. Reden Sie schon."
    Vereinbarungsgemäß erklärte Chellish: „Verzeihung, Sir, ich kenne keinen Blailey."
    „Der Teufel soll Sie holen. Also schön: Sunny Maid ist das schönste Mädchen in Kansas City. Und jetzt fangen Sie an!"
    Chellish grinste in der Finsternis vor sich hin; dann begann er mit seinem Bericht.
    Er erzählte, wie er sich von der hundert Kilometer von Greenwich entfernt in einem Bergtal gelandeten GAZELLE in drei langen Tagesmärschen bis nach Greenwich durchgeschlagen hatte und dort mitten im Chaos gelandet war. Er hatte keinerlei Mühe gehabt, seine Identität zu verbergen, denn die Stadt stand Kopf. Um so schwerer war es ihm aber gefallen. Hollander nicht zu zeigen, wer er war, und ihm klarzumachen, daß es nur eines einzigen Wortes bedurfte, um ihn mitsamt seiner Schutztruppe gefangenzusetzen und zur Aburteilung zur Erde zu transportieren.
    In den fünf Tagen, die er sich in Greenwich aufgehalten hatte, hatte er alles erfahren, was für ihn von Nutzen war. Er hatte schließlich auch miterlebt, wie nach dem verschwundenen Wachposten Suttney gesucht und wie er gefunden wurde.
    Chellish berichtete weiter, wie er sich sofort danach auf die Suche nach den beiden Verschollenen gemacht und statt zweien drei gefunden hatte.
    Zum Schluß schilderte er mit ein paar Worten, was er kurz zuvor am Flußufer erlebt hatte.
    „Das wollen Sie mir doch nicht im Ernst weismachen", brummte Blailey. „Sie haben zuviel von dem scheußlichen Schnaps getrunken, den die Siedler ausschenken."
    „Das dachte ich auch zuerst, Sir. Aber die ganze Geschichte dauerte wenigstens zehn Minuten lang, und ich habe mich währenddessen ein paarmal in den Arm gekniffen."
    „So und man will Sie abholen?"
    „Ja, Sir."
    „Dann lassen Sie sich abholen und geben Sie bei Gelegenheit wieder Bescheid. Viel Erfolg! Ende!"
    Chellish drehte die Uhr wieder um und zog sie aufs Handgelenk. Dann lehnte er sich mit dem Rücken an die Uferwand und wartete.
     
    *
     
    In dem Fernaufklärer vom Typ GAZELLE, der weit im Westen zwischen den Bergen lag, gab Captain Blailey inzwischen einen gerafften Telekomspruch auf. Der Spruch wurde über ein Relaisschiff, das einige Astronomische Einheiten von Gray Beast entfernt bewegungslos im Raum stand, zur Erde weitergeleitet.
    Nach einer Stunde erhielt Blailey Antwort. Sie lautete: „Weiter beobachten. Noch nicht eingreifen. Regelmäßig berichten."
    Als Schlußzeichen trug sie das Kodesignal, das sie als von Rhodan selbst verfertigt auswies. Blailey pfiff durch die Zähne. „Rhodan selbst!" staunte er. „Diese Gray-Beast-Sache scheint ihm am Herzen zu liegen."
    Er ging zu seinem Platz und ließ sich in den Gliedersessel fallen.
    „Wenn man es so bedenkt", murmelte er vor sich hin, „dann ist dieser Mullon ein ganzer Mann. Wahrscheinlich wird er mit dem Schlamassel fertigwerden, ohne, daß wir ihm helfen müssen."
    Dann drehte er sich um und sah seinen Funker an.
    „Schlafen Sie nicht, Lowell!" sagte er. „Sunny Maid kann sich jeden Augenblick wieder melden."
     
    ENDE
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher