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0062 - Die blauen Zwerge

Titel: 0062 - Die blauen Zwerge
Autoren: Unbekannt
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Hollander an die Macht kommt."
    „Ja, das glaube ich", antwortete Mullon spöttisch. „Aber womit will er Sie belohnen? Geld kann er Ihnen nicht geben. Was also sonst?"
    „Vielleicht macht er mich zum Gouverneur. Ich bin garantiert der erste, den Hollander belohnt." Mullon nickte. „Eines Tages werden Sie ihm lästig fallen, weil Sie zu viel wissen. Er wird einen Mann ausschicken, der Sie umbringt, genau, wie er Sie ausgeschickt hat, damit Sie mich umbringen."
    Pashen drehte die linke Hand - ein Beweis dafür, daß die rechte beschäftigt war, wahrscheinlich damit, die Pistole zu halten. Kommt denn keiner, dachte Mullon.
    „Das ist das Risiko des Lebens", antwortete Pashen gelassen. „Im übrigen war es ein Vergnügen, Mr. Mullon, mich mit Ihnen zu unterhalten. Aber jetzt muß ich Schluß machen, die Pflicht ruft, verstehen Sie?"
    So schnell, wie Mullon es nicht erwartet hatte, hob er die rechte Hand über den Kabinenrand und mit ihr die Pistole.
    Mullon schnellte in die Höhe und versuchte, sich zur Seite zu werfen, aber Pashen folgte jeder seiner Bewegungen mit sicherem Blick. Mullon sah einen blassen Blitz vor sich aufzucken, spürte einen Schlag gegen die Brust und verlor das Bewußtsein.
    Pashen brauchte vier Sekunden, um den schlaffen Körper aus der Kabine zu zerren und auf den Boden fallen zu lassen. Mullons weit aufgerissene Augen und die Reglosigkeit schienen ihm Beweis genug dafür zu sein, daß Mullon tot war.
    Als Pashen die Kabine schloß, tönten unten von den Zelten herauf die ersten aufgeregten Schreie.
    Pashen ließ das Triebwerk an und startete. Wie ein Pfeil schnellte die Maschine in die Höhe, stieg bis auf fünfhundert Meter und wandte sich dann nach Westen.
    Pashen hatte keine Bedenken gegen einen Nachtflug. Er hatte den Kompaß, der ihm den Weg wies, und Energie genug, um den Helikopter nötigenfalls die ganze Nacht in der Luft zu halten, wenn er in der Finsternis die Stadt oder einen geeigneten Zwischenlandeplatz nicht finden konnte.
     
    6.
     
    Als Mullon wieder zu sich kam, fühlte er sich so matt, daß selbst der Versuch, sich daran zu erinnern, wo er war und wie er dorthin gekommen war, ihm Schmerzen bereitete und ihn an den Rand einer neuen Ohnmacht brachte.
    Wie durch einen dünnen Vorhang hindurch sah er ein Gesicht, das ihm bekannt vorkam.
    Fraudys Gesicht. Es hatte sich verändert. Die Wangen waren eingefallen, die Augen lagen tief in den Höhlen und hatten rote Ränder. „Fraudy!" flüsterte Mullon. Der Vorhang verschwand, Fraudys Gesicht wurde deutlicher und kam näher. „Was ist ... wo bin ich ...?"
    „In Sicherheit", antwortete Fraudy zärtlich und mit Tränen in den Augen. „Bei mir im Zelt."
    Irgendwo war plötzlich Bewegung. Ein Luftzug strich über Mullons heißes Gesicht. Eine hochgewachsene, breitschultrige Gestalt schob sich ins Blickfeld. Mullon erkannte den Mann; es war Milligan.
    „Alles in Ordnung, Madam", meldete er, so leise er mit seiner rauhen Stimme konnte. „Die Blauen kommen auf dem schnellsten Weg. Oooh, ist der Chef wach?"
    Plötzlich und schmerzhaft kehrte Mullon in diesem Augenblick die Erinnerung zurück. Pashen - der Hubschrauber - Hollander!
    „Wie lange liege ich hier?" fragte er.
    „Ziemlich lange", antwortete Fraudy behutsam. „Sag mir genau: Wie lange?"
    „Dreiundzwanzig Tage." Mullon stöhnte. „Was war los?"
    „Du darfst nicht soviel reden", flüsterte Fraudy. „Du bist noch lange nicht gesund!"
    „Bitte, sag es mir!" flehte Mullon. „Ich muß es wissen." Fraudy zögerte. „Bitte...!"
    „Wir fanden dich dort, wo der Hubschrauber gestanden hatte", antwortete Fraudy. „Du hattest einen Schuß mitten durch das Herz. Du warst tot! Pashen war mit dem Hubschrauber verschwunden. Wir brachten dich zu den Zelten, und im gleichen Augenblick tauchten die blauen Zwerge auf. Sie kamen wie helle Flammen aus den Gängen; sie phosphoreszieren in der Nacht. Sie wußten sofort, was geschehen war. Sie kümmerten sich um dich. Sie entfernten das Geschoß und nahmen dich in ihre Obhut. Sie gaben uns zu verstehen, daß sie dich wahrscheinlich würden retten können.
    Ich weiß nicht, wie sie es gemacht haben: Aber nach ein paar Stunden fingst du wieder an zu atmen. Deine Augen schlossen sich. Du schliefst. Die Blauen sorgten weiter für dich. Sie gaben dir flüssige Nahrung, sie schwebten um dich herum, und du sahst von Tag zu Tag besser aus. Sie müssen unglaubliche medizinische Fähigkeiten besitzen. Und heute bist du zum erstenmal erwacht. Das
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