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0062 - Die blauen Zwerge

Titel: 0062 - Die blauen Zwerge
Autoren: Unbekannt
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es vierzehn Stunden lang. Dann tauchte aus der Finsternis vor ihnen das erste Licht auf: der goldene Schimmer der höchsten Bergspitzen, die die aufgehende Sonne beschien.
    Allmählich wurde es hell, und die Vorberge lagen zum Greifen nahe vor ihnen.
    In westlicher Richtung durchschnitt ein grasbewachsenes Tal die Berge. Der Eingang dieses Tales war nicht weiter als drei oder vier Kilometer entfernt. Dort wollten sie Rast machen.
    Sie erreichten ihr Ziel. Am Eingang des Tales, in einer Nische, die die südliche Talwand bildete, schlugen sie ihr Lager auf.
    Das heißt: Sie ließen sich hinfallen und schliefen noch im selben Augenblick ein.
     
    *
     
    Als sich Milligan nach der dreistündigen Ruhepause erheben wollte, knickte er in den Beinen ein, fiel hin und blieb liegen. Mullon glaubte, er habe sich den Fuß verstaucht, und gab sich Mühe, ihn aufzurichten. Aber Milligan konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten. Er war so schwach, daß er umfiel, wenn man ihn losließ.
    Eine halbe Stunde später erschienen die ersten Anzeichen jener rätselhaften Krankheit: blaue Blattern.
    Mullon setzte sich sofort mit Greenwich in Verbindung und erfuhr, daß Weeney in der Bekämpfung der Krankheit inzwischen einen Teilerfolg erzielt hatte. Es war ihm gelungen, mit einem der von der Erde mitgebrachten Medikamente die Aktivität des Virus zu dämpfen und die Krankheit, wenn auch nicht zu heilen, so doch zum Stillstand zu bringen.
    Mullon und Pashen schafften Milligan daraufhin in den Hubschrauber. Mullon wollte den Kranken nach Greenwich fliegen, aber als er versuchte, das Triebwerk in Gang zu setzen, gab die Maschine nur einen einzigen, ratternden Krach von sich, dann blieb sie still.
    Mullon machte sich daran, den Fehler zu suchen. Aber obwohl er Techniker war und sich mit Hubschraubern recht gut auskannte, gelang es ihm nicht. Mittlerweile sank die Sonne, und an einen Flug nach Greenwich war nicht mehr zu denken. Die schmalen Pässe und die Höhe der Berge hätten ein solches Unternehmen zu einem tödlichen Wagnis gemacht, und mit dem einzigen Hubschrauber, der einer Kolonie von achttausend Siedlern zur Verfügung steht, unternimmt man ein solches Wagnis nicht.
    Ganz abgesehen davon, daß Mullon die Beleuchtung fehlte, um seine Untersuchung am Triebwerk fortzusetzen.
    Sie mußten bis zum nächsten Morgen warten. Am nächsten Morgen aber konnte Milligan schon längst gestorben sein.
    Mullon teilte Wachen ein. Die erste, dreistündige, übernahm er selbst. Der Kranke durfte nicht ohne Aufsicht sein.
    Milligan trug sein Schicksal mit Gelassenheit. Er war bei Bewußtsein, aber selbst der Ausfall des Hubschraubers schien ihn nicht zu beeindrucken. Er meinte: „Lassen Sie nur, Chef! Es wird schon alles von selbst wieder in Ordnung kommen."
    Mullons Wache verlief ohne Zwischenfall. Er ließ dreieinhalb Stunden verstreichen, um den anderen Ruhe zu gönnen, da er selbst sich nur wenig müde fühlte. Erst dann weckte er Fraudy.
    Milligan war inzwischen eingeschlafen.
    Fraudy nahm ein Gewehr und einen kleinen Handscheinwerfer und setzte sich vor das Zelt, in dem Milligan schlief. Fraudy hatte eine kleine Zeltlampe neben sich stehen, die Mullon während seiner Wache dort aufgebaut hatte. Die Lampe warf einen schwachen Lichtkreis in die Finsternis und lockte eine Menge Käfer und Nachtschmetterlinge an.
    Fraudy vertrieb sich die Zeit damit, das fliegende Getier zu betrachten, und da sie das mit Sachkenntnis tat, erfüllte sie zugleich eine der Aufgaben damit, die sich die Expedition gestellt hatte.
    Auf diese Weise vergingen drei Stunden verhältnismäßig rasch. Fraudy jedoch blieb sitzen. Sie wollte Pashen erst dann wecken, wenn sie so müde war, daß sie die Augen nicht mehr offenhalten konnte.
    Vorläufig war es noch nicht so weit: Die Vielfalt der Käfer- und Schmetterlingsarten, die um die kleine Lampe herumschwirrten, bot Abwechslung genug.
    Trotz allen Eifers, mit dem Fraudy bei der Sache war, entging ihr das leise Rascheln nicht, das aus der Richtung des Teiches plötzlich durch das Gebüsch drang.
    Fraudy ließ den schimmernden Käfer fallen, den sie auf der Hand gehabt hatte, griff nach dem Scheinwerfer, schaltete ihn ein und lenkte ihn in die Richtung, aus der das Rascheln gekommen war.
    Sie erzielte prompten Erfolg. Das Rascheln wurde lauter, entfernte sich aber hastig. Gleichzeitig stieß das unbekannte Wesen ein paar Laute aus, die ängstlich und erschreckt klangen.
    Fraudy schaltete den Scheinwerfer aus und wartete. Nach
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