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0061 - Unser Mann kam aus Neapel

0061 - Unser Mann kam aus Neapel

Titel: 0061 - Unser Mann kam aus Neapel
Autoren: Unser Mann kam aus Neapel
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der Jeanne gelangen. Und die drei Gregg-Leute, die sich an Land aufhielten, wurden von Phil überwacht. Es konnte also eigentlich gar nichts passieren. Ich streckte mich auf dem Bett aus.
    Um zehn Uhr kam Phil.
    »Beyly, Terrence und Souf haben sich Hotelzimmer in Sorrent genommen. Tebaldis Leute überwachen das Hotel. Ich glaube nicht, dass heute Nacht etwas passiert. Der Sturm tobt immer noch.«
    Trotzdem hielt eine instinktive Erregung uns noch lange wach, ja Phil inspizierte sogar noch einmal die Wachen vor dem Hotel, in dem Greggs Leute anscheinend ihren Rausch ausschliefen, während ich versuchte, Tebaldi zu erreichen. Man sagte mir, dass er sich bei der Wasserschutzpolizei aufhielte, aber ich konnte ihn dort nicht erreichen.
    Um vier Uhr morgens riss mich das Telefon aus einem unruhigen Schlaf.
    Kommissar Tebaldi war am Apparat.
    »Cotton, wir erhalten eben die Meldung einer Küstenstation, dass ein Motorboot in der Nähe von Castelmare angelegt hat. Meine Leute sind schon unterwegs, aber Sie sind näher daran.«
    »Danke!«, knurrte ich nur, sprang auf und fuhr in die Hosen.
    Phil, der sich gleichfalls in seine Klamotten stürzte, sah mich fragend an.
    »Tebaldi meldet ein Boot bei Castelmare«, informierte ich ihn.
    »Na, denn los!«, freute er sich.
    »Du kannst nicht mitkommen. Die drei Burschen im Hotel sind nicht ohne Grund an Land geblieben. Es muss einer bleiben, der sich ihnen gegebenenfalls an die Fersen heften kann.«
    Unser Wagen stand immer startbereit vor dem Hotel. Der Portier riss die Augen auf, als ich mit Höchstfahrt an ihm vorbeischoss.
    Erst als ich im Wagen saß, wurde mir die Stille bewusst. Der Sturm und der Regen hatten aufgehört. Das Meer klatschte kaum stärker als sonst gegen die Felsen.
    Ich zischte mit vollen Touren durch den grauenden Morgen. Noch waren alle Fenster geschlossen. Bewohner und Touristen lagen im tiefen Schlaf.
    Die Gegend hatte ich gut im Kopf. Castelmare lag ziemlich genau auf der Mitte des Weges zwischen Sorrent und Neapel. Es war eigentlich die einzige Stelle, an der sich drei Wege kreuzten, nach Neapel, nach Sorrent und ins Landinnere nach Pompeji und zum Vesuv.
    Wenn Greggs Leute nach Sorrent fuhren, mussten sie mir begegnen. Steuerten sie Neapel an, so musste ich mich höllisch beeilen, um ihre Fährte zu bekommen, bevor sie die Stadt erreichten. Die dritte Möglichkeit Pompeji und der Vesuv, kam wohl kaum in Betracht.
    In jeder Kurve, um die ich den Wagen riss, und es gab eine Menge davon, radierten die Reifen kreischend ein paar Millimeter Gummi ab, aber ich erreichte Castelmare, einen kleinen Badeort, ohne dass mir ein Auto entgegengekommen wäre.
    Also nach Neapel! Unmittelbar hinter Castelmare stand ein Mann auf der Straße und winkte mit beiden Armen. Er wollte mitgenommen werden.
    Ich hatte wahrhaftig keine Zeit, aber im Vorbeifahren sah ich, dass der Mann aus einer Kopfwunde blutete, und trat in die Bremse. Der Mann kam herbeigelaufen.
    »Napoli?«, fragte er. Sein Anzug war verschmutzt.
    Ich zeigte auf seine Kopfwunde. »Was passiert?«
    Er schüttelte den Kopf. Ich zuckte die Achseln und ging zum Auto, als wollte ich ihn nicht mitnehmen. Ich rechnete, dass er jetzt reden würde, aber stattdessen fiel er mich von hinten an. Der Bursche hielt einen Stein in der Hand verborgen und versuchte, ihn mir auf den Schädel zu schlagen. Ich konnte dem Hieb ausweichen, trieb ihn vor mir her, bis er schließlich vor dem Heck meines Wagens stand, dann auf die Stoßstange rutschte, um von dort im Straßenstaub zu landen.
    Ich zog ihn hoch. Mir war eine Ahnung aufgegangen.
    »Schiff?«, fragte ich. »Männer? Americani? Du gesehen?«
    Er nickte müde.
    »Kennst du Gronco? Capito? Gronco?«
    »Si«, antwortete er. »Ich - Auto!«
    Ich begriff so viel, dass er mit einem Wagen auf die Männer von Gregg gewartet hatte und dass Gronco bei ihnen war. Später stellte sich in den Verhören heraus, dass es sich bei dem Mann um einen der Leibwächter vom Hinker handelte. Gronco hatte ihm den Auftrag erteilt, einen Wagen nach Castelmare zu bringen, von dem Gronco einen zweiten Schlüssel besaß. Er selbst sollte dann wieder verschwinden. Inzwischen aber hatte der Mann, ebenso wie der unglückliche Rocca, Verdacht gegen seinen ehemaligen Chef und dessen Sekretär geschöpft. Er war bei dem Wagen geblieben, um Gronco zur Rede zu stellen. Aber Greggs Männer hatten kurzen Prozess mit ihm gemacht. Sie nahmen ihm die Waffe ab, und wahrscheinlich hätten sie ihn umgebracht. Er
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