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0061 - Unser Mann kam aus Neapel

0061 - Unser Mann kam aus Neapel

Titel: 0061 - Unser Mann kam aus Neapel
Autoren: Unser Mann kam aus Neapel
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gleiche Entfernung bis zu Cavari sein.
    Alec Gregg, der mich erledigt zu haben glaubte, beeilte sich, an Cavari heranzukommen. Da er seitlich stand, war der Weg für ihn weiter.
    Ich hob den Arm und feuerte dreimal. Ich hätte ihn töten können, aber ich wollte Alec Gregg vor den Richter bringen. Er sollte auf die Weise für seine Taten büßen, die das Gesetz vorschrieb. Zwei meiner Kugeln pfiffen an seiner Nase vorbei, die dritte stäubte vor seinen Füßen hoch. Er stoppte und warf den Kopf herum.
    In diesem Augenblick tat Cavari etwas sehr Vernünftiges. Er rollte sich einfach den Hang hinunter auf mich zu. Auf der halben Entfernung zwischen uns gab es eine kleine Spalte, aus der bläulicher Qualm quoll und um die herum die Erde etwas aufgeworfen war. Der Italiener verschwand hinter dieser Deckung.
    Ich rannte mit aller Kraft auf die gleiche Deckung zu. Gregg feuerte drei oder vier Schüsse nach mir, aber jetzt hatte er kein Glück. Ein letzter Sprung brachte mich über die Böschung. Ich fiel auf Cavari, der wütend aufschrie.
    »Hallo!«, keuchte ich nur, sammelte mich und schob die Nase sofort wieder über den Aschenrand.
    Der blaue Qualm biss mir in die Augen und übte einen unwiderstehlichen Hustenreiz aus. Dennoch brüllte ich: »Ergib dich, Gregg oder du bekommst eine Kugel!«
    Er drehte sich um und hetzte in großen Sprüngen hangabwärts, um aus der Reichweite meiner Pistole zu kommen.
    Unten in der Nähe der Hütte hatte sich die Angelegenheit beruhigt. Sid, Cannagh und Frellow hatten sich von ihrem Schreck erholt. Sie stiegen den Berg hinauf. Gregg winkte ihnen, sich zu beeilen. Sie erreichten ihn. Er teilte sie auf und dann setzten sie zu einem neuen Sturm an.
    Hinter mir hustete Cavari verzweifelt.
    »Können wir nicht weg, Cotton?«, fragte er.
    »Nein«, antwortete ich. »Sie kommen. Außerdem sind die anderen Deckungslöcher auch nicht besser.«
    »Knallen Sie sie ab!«, fluchte er. »Sie müssen sie doch abknallen können. Sie haben wenig Deckung. Warum schießen Sie nicht?«
    »Ich erschieße nicht gern irgendwen, wenn es nicht unbedingt notwendig ist.«
    »Aber es ist notwendig«, heulte er. »Sie erledigen sonst uns.«
    »Nein«, antwortete ich zwischen zwei Hustenanfällen. »Es ist nicht mehr notwendig.«
    Unten neben der Hütte tauchten Uniformen auf, Männer, die Gewehre trugen, fünf, acht, zehn, zwanzig Männer: die italienische Polizei. Sie schwärmten aus.
    »Gregg!«, rief ich. »Sid! Cannagh! Frellow! Ihr solltet euch umsehen!«
    Sie folgten der Aufforderung, erstarrten zu Säulen, als sie die Gewehrläufe auf sich gerichtet sahen.
    Cannagh war der erste, der seine Pistole fallen ließ, als wäre sie ein heißes Eisen.
    Unten legte Kommissar Tebaldi die Hände vor den Mund.
    »Kommt herunter!«, rief er. Cannagh, Frellow und Sid folgten dem Befehl sofort. In einem New Yorker Haus, überhaupt in den Staaten, hätten sie vielleicht sich bis zur letzten Kugel verteidigt. Hier schienen sie froh zu sein, den unheimlichen, rauchenden Berg verlassen zu können.
    Alec Gregg blieb allein zurück. Er hielt die Pistole in der Hand und starrte vor sich hin. Sein Gesicht, der Anzug, die Hände, alles war grau von der Asche.
    Plötzlich warf er mit einer weiten Bewegung die Pistole fort und ging den Polizisten, die gegen ihn anstiegen, ruhig entgegen. Vielleicht dachte er daran, wie viel der besten Anwälte er mit seinen Dollars bezahlen konnte. Die Polizisten ergriffen seine Arme.
    Ich stieß einen Seufzer der Erleichterung aus, der freilich zu einem Hustenanfall ausartete.
    »So«, sagte ich, als ich wieder Luft bekam. »Jetzt wollen auch wir machen, dass wir aus dem Loch kommen.«
    Ich drehte mich um. Mario Cavari war bis zum entferntesten Punkt der Spalte gekrochen. Dort lag er auf dem Rücken und richtete eine Pistole auf mich.
    »Rühren Sie sich nicht, Cotton!«, knurrte er.
    »Was soll der Quatsch? Außerdem ist die Pistole leer. Sie haben sich verschossen.«
    »Das ist die Pistole, die Ihnen aus der Tasche fiel, als sie hier hereinsprangen. Sie ist geladen. Auch entsichert. Runter mit dem Kopf, Cotton, damit die Polizisten Sie nicht sehen.«
    »Du bist ein Lump, Cavari«, sagte ich ruhig. »Ich habe meinen Kopf riskiert, habe mir eine Kugel verpassen lassen, damit Gregg dich nicht bekommt, und nun willst du es mir besorgen. Du bist und bleibst ein schäbiger Gangster. Was willst du überhaupt erreichen? Sie finden uns doch, wenn sie den Hang absuchen.«
    »Dann sind Sie als Geisel auch
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