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0060 - Ich saß im Todesblock

0060 - Ich saß im Todesblock

Titel: 0060 - Ich saß im Todesblock
Autoren: Ich saß im Todesblock
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bereits ein unbekannter Teil ausgefallen ist, nicht gegen über zweihundert zu allem entschlossene Schwerverbrecher antreten.«
    »Jedenfalls nicht auf die Dauer«, stimmte Boake zu. »Okay. Ich würde an Ihrer Stelle zunächst die inneren Blocks von allen Wachmannschaften zwar abschließen, aber räumen lassen. Sie brauchen jetzt alle Ihre Leute auf der Außenmauer.«
    »Aber ich habe insgesamt über sechstausend Häftlinge! Wenn die alle befreit werden, weil ich die Blocks von den Wärtern entblöße…«
    »Macht so gut wie gar nichts«, unterbrach Boake. »Solange die sechstausend innerhalb des Zuchthauses bleiben, solange ist die Lage zu meistern. Es kommt nur darauf an, dass die äußere Mauer unter allen Umständen gehalten wird. Lassen Sie alle Leute auf die äußere Mauer gehen. Alle noch vorhandenen Waffen und alle Munition hinaufbringen.«
    »Dann werden die Burschen womöglich in den Werkstätten alles demolieren.«
    »Das ist immer noch besser, als wenn ein paar Hundert von ihnen hinauskommen und die Bevölkerung der Stadt in Angst und Schrecken versetzen. Sie wissen doch, was für ein Freiheitstaumel ausgebrochene Zuchthäusler erfassen kann! Sorgen Sie dafür, dass die Burschen nicht durch die Außenmauer kommen können. Und sorgen Sie mit allen Mitteln dafür! Ich alarmiere meine Bereitschaftsdienste. Innerhalb einer halben Stunde können Sie mit dem Eintreffen von sechzig bis achtzig G-men rechnen! Solange müssen Sie die Lage selbst meistern. So long, Ronger!«
    »So long, Boake!«
    Erleichtert ließ Ronger den Hörer sinken. Draußen hörte man überall heftiges Schießen. Und hin und wieder auch den neuen Krach einer Explosion. Es war genau, wie Ronger gesagt hatte, die Burschen befreiten einen Block nach dem anderen.
    »Achtzig G-men werden kommen«, sagte er glücklich zu seiner Tochter.
    Lydia faltete die Hände mit einem stillen Dankesseufzer.
    Ronger nahm den Hörer wieder in die Hand. Er hatte neuen Mut geschöpft und erwies sich nun als ein Mann, dem weder Mut noch Organisationstalent fehlen. Er gab telefonisch eine Reihe von Anordnungen. Dann holte er aus seinem Waffenschrank ein solides Jagdgewehr hervor und stopfte seine Taschen mit Patronen voll.
    »Auf der Mauer wird jede Hand gebraucht, die ein Gewehr halten kann«, sagte er.
    »Bis die G-men eintreffen, müssen wir die Leute in Schach halten, so gut es eben geht.«
    Gemeinsam mit seiner Tochter verließ er das Büro und begab sich auf die Mauer direkt über dem Tor. Als er vorsichtig über die Brüstung hinabblickte, sah er gerade noch die Gestalt eines Sträflings geduckt vom Tor weg zu einem Lastwagen laufen. Er kam in Deckung, bevor Ronger auf ihn hätte zielen können.
    Dafür sah er unten am Tor, acht Meter unter ihm, plötzlich eine Funkenschlange, die sich rasch auf das Tor zufraß. Er erfasste sofort die Situation.
    »Zurück!«, schrie er. »Alle Mann von der Tormauer weg!!«
    Er riss seine Tochter an den Händen mit sich. Vier Wächter befolgten überrascht den Befehl ihres Chefs.
    Da zerriss auch schon eine ohrenbetäubende Explosion das Geknatter der Maschinenpistolen. Rauch stieg auf. Wagenradgroße Splitter des dicken Stahltores flogen durch die Luft. Betonbrocken der Mauer zischten durch den aufgewirbelten Sand. Für ein paar Sekunden lang war alles in Rauch und Staub begraben…
    ***
    Als ich wieder zu mir kam, fühlte ich etwas Schweres in meinem Rücken.
    Ich öffnete die Augen und blinzelte umher.
    Das Bett war halb aus der Wand gerissen. Vom Hocker existierten nur noch ein paar kümmerliche Überreste. Der Tisch war spurlos verschwunden. Faustgroße Mauerbrocken lagen umher.
    Ich wollte mich auf richten, da spürte ich wieder den schweren Druck im Rücken. Mühsam wandte ich den Kopf.
    Ein Teil des Gitters war auf mich gefallen. Ich zwängte mich mühsam darunter her. Taumelnd und völlig benommen kam ich auf die Beine.
    In meinen Ohren sang noch immer der Nachhall der Explosion. Zögernd tastete ich mich zu der Stelle, wo früher einmal der Flur begonnen hatte.
    Jetzt gähnte ein zwei Yards im Durchmesser betragendes Loch hinab ins Erdgeschoss.
    Von den beiden Wärtern, die gefesselt im Flur gelegen hatten, war nicht viel übrig geblieben. Die Bombe war in ihrer unmittelbaren Nähe explodiert…
    Weiter hinten im Gang sah ich noch zwei Gestalten liegen.
    Ich holte tief Luft und betastete meine Glieder. Außer einer dicken Beule an der Stirn und einer erträglichen Übelkeit im Magen schien ich glimpflich
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