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0060 - Ich saß im Todesblock

0060 - Ich saß im Todesblock

Titel: 0060 - Ich saß im Todesblock
Autoren: Ich saß im Todesblock
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davongekommen zu sein, wenn man auch die Hautabschürfungen nicht rechnete.
    Vom Korridor fehlte ein Stück. Es lag unten im Erdgeschoss. Ich schätzte die Entfernung ab und ging zurück, um Anlauf zu nehmen. Ziemlich mühelos konnte ich das Loch im Boden überspringen.
    Als ich auf die erste Gestalt stieß, schlug mein Herz schneller.
    Phil! Mein Freund Phil Decker!
    Ich kniete neben ihm nieder. Er hatte eine Schusswunde im linken Oberschenkel, die aber nicht mehr blutete. Sein Kopf schien ebenfalls etwas abbekommen zu haben, denn die Haare am Hinterhauptbein waren blutverkrustet.
    Er war ohnmächtig, lebte aber.
    Ich hob ihn auf und lud ihn mir auf die Schultern. Es war ein verdammt mühseliges Geschäft, das können Sie mir glauben. Auch seine Maschinenpistole nahm ich mit.
    In diesem Hexenkessel wollte ich nicht wehrlos sein.
    Ich keuchte mit dem ohnmächtigen Phil auf den Schultern die Treppe hinab.
    Der Hof lag menschenleer. Ich wandte mich zum Tor. In der Ferne hörte ich heftiges Schießen.
    Ich kam durchs Tor. Genau kannte ich mich nicht aus. Ich wandte mich nach links. Nachdem ich um ein paar Mauerecken gegangen war, sah ich plötzlich einen großen freien Platz vor mir liegen. Er wurde von der hohen Außenmauer abgegrenzt und von einigen Gebäuden.
    Etwa in der Mitte der Mauer befand sich das Tor. In der Mitte zwischen mir und dem Tor standen sechs Lastwagen, auf denen ich Bewegungen zu sehen glaubte.
    Und rechts von mir stand ein Jeep, wie ihn die Officer der Wachmannschaften zu ihren Kontrollfahrten innerhalb des Zuchthauskomplexes verwendeten. Am Steuer hockte die Leiche eines jungen Officers der Wachmannschaften. Zwei Kugeln hatten seinen Kopf durchlöchert.
    Und dann war auf einmal die Explosion da. Eine gewaltige Staubfontäne stieg hoch,' bizarr geformte Brocken flogen durch die Luft. Die Druckwelle warf mich gegen das Gebäude, um das ich gerade gekommen war.
    Der Druck war so stark, dass er mich so fest gegen die Wand presste, dass an Umfallen gar nicht zu denken war. Sogar die Luft wurde einem für den Bruchteil einer Sekunde weggerissen.
    Dann war die Druckwelle vorbei. Ich ließ Phil auf den freien Vordersitz neben der Leiche sinken und zerrte den Körper aus dem Jeep heraus. Meine Maschinenpistole flog auf den Rücksitz.
    »Da!«, schrie jemand neben mir, als ich den Wagen gerade startete.
    Ich stutzte. Kein Zweifel! Phil wies mit der ausgestreckten Hand auf das gesprengte Tor.
    Ich strengte meine Augen an. Durch einen Schleier von Staub, Qualm und Rauch hindurch konnte man soeben erkennen, dass ein Lastwagen in voller Fahrt auf das frei gewordene Tor zuraste.
    Vom Geräusch des Motors war nichts zu hören. In unseren Ohren war ein feines Klingen. Die Nachwirkung des Krachs, den die Explosion unserem Trommelfell zugemutet hatte.
    »Los, Jerry«, rief Phil.
    Ich war schon unterwegs.
    Ein Jeep ist ein herrliches Fahrzeug. Er ist wendig, schnell und geländegängig. Und klein. Durch den Staub hindurch waren wir von der Mauer her überhaupt nicht zu sehen.
    Wir fegten wie die wilde Jagd an den anderen Lastwagen vorbei. Im Vorbeirasen erkannte ich, warum die anderen Lastwagen nicht nachfuhren: Ein schwerer Stahlbrocken aus dem Tor hatte die Kühlerhaube des vordersten Wagens zertrümmert und wahrscheinlich den Motor zerstört. Die Wagen dahinter wussten es nicht und fluchten über den Idioten, der vor ihnen nicht anfuhr.
    Wir waren an ihnen vorbei, noch bevor sie kapierten, was geschah. Rumpelnd fegte unser Jeep durch den Krater der Explosion, gewann den jenseitigen Rand und raste auf die Ausfallstraße.
    Knapp sechzig Yards vor uns rappelte der Lastwagen mit den geflohenen Sträflingen dahin.
    Ich gab Gas. Phil stöhnte.
    »Arzt?«, rief ich ihm durch den scharfen Fahrtwind zu.
    »Verrückt?«, brüllte er zurück. »Die da vorn!«
    »Okay!«
    Ich trat das Gaspedal durch. Mit einem jähen Satz erreichte der Jeep seine Höchstgeschwindigkeit. Langsam kamen wir dem Lastwagen näher…
    ***
    Die Gangster im Steinbruch hatten große Verluste erlitten. Die Wachmannschaften hatten einen großen Halbkreis gebildet, in dem sich alle Gangster befanden.
    Das gab den Wachmannschaften den Vorteil, dass sie auf den höchsten Stellen des Steinbruchs saßen und die Verbrecher unter sich hatten.
    Der Lieutenant, der die Abteilung kommandierte, hatte sich das Megafon holen lassen, mit dem man sonst die Sprengungen ankündigte.
    Er wusste, dass hier ein Beispiel von persönlicher Einsatzbereitschaft vielleicht die
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