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0060 - Ich saß im Todesblock

0060 - Ich saß im Todesblock

Titel: 0060 - Ich saß im Todesblock
Autoren: Ich saß im Todesblock
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über die Gesamtlage gewinnen konnte.
    Während sich Caroon bereits durch den Felsspalt aus der Gefahrenzone brachte, knallten die Gangster führerlos und dadurch auch sinnlos in der Gegend herum. Die Wächter sparten mit ihrer Munition und sorgten lieber für eine hermetische Abriegelung des gesamten Geländes.
    Freilich kamen sie dabei an einer Stelle um zwei oder drei Minuten zu spät, an der Stelle nämlich, wo Caroon ihnen bereits entkommen war.
    Caroon kümmerte sich nicht um das Feuergefecht zwischen seinen Kameraden, sofern überhaupt so etwas wie eine Kameradschaft zwischen Unterweltlern bestehen kann.
    Er lief durch den Wald, der hinter dem Steinbruch sich meilenweit über die Hänge der Grey Rocks erstreckte. Caroon kannte zwar die Gegend nicht, aber er wusste, was er wollte und brauchte: zunächst unbelebte Gegend und sobald als möglich Zivilkleidung und einen vollgetankten Wagen.
    Das war sein Ziel. Und er erreichte es nach einem Fußmarsch von knapp zwanzig Minuten.
    Der Wald öffnete sich plötzlich und vor ihm lag eine sanft geschwungene Wiese, die sich über ein Gebiet von annähernd vier Quadratmeilen hinzog.
    Etwa sechzig Yards unterhalb des Waldes lagen die Gebäude einer kleinen Ranch.
    Mit gefährlich glitzernden Augen sah Caroon vor dem Wohngebäude eine junge Frau, die damit beschäftigt war, Wäschestücke auf einer ausgespannten Leine aufzuhängen.
    Caroon fiel plötzlich ein, dass er seit Jahren keine Frau mehr gesehen hatte. Seine Nasenspitze wurde weiß vor Erregung. In den Innenseiten seiner großen, schwieligen Pranken trat der Schweiß hervor.
    Er sah sich um. Sein Atem ging schneller und kam heiß von den Lippen.
    Von einem Mann war weit und breit nichts zu sehen…
    Da setzte sich Caroon in Bewegung. Fast irrsinnig vor Erregung rannte er in weiten Sätzen auf das Haus zu. Die Frau hörte ihn lange nicht, weil der weiche Rasen der Wiese seine Schritte dämpfte. Erst als er bis auf wenige Yards an sie herangekommen war, hörte sie sein Keuchen.
    Sie warf sich herum. Ihre Augen weiteten sich entsetzt. Dann stieß sie einen gellenden Schrei aus, als sie die verzerrte Fratze sah, die keuchend auf sie zukam.
    ***
    »Das ist ja zum Wahnsinnigwerden!«, schrie Mac Ronger. »Musste denn dieser verdammte Zug ausgerechnet heute entgleisen?«
    Er warf wütend den Telefonhörer auf die Gabel. Achselzuckend wandte er sich an seine Tochter.
    »Ich weiß mir keinen Rat mehr. Gegen diese Übermacht können wir nicht ankommen. Wir haben etwas über achtzig Leute. Der Himmel mag wissen, wie viel die Halunken davon inzwischen schon erschossen haben. Uns stehen weit über zweihundert schwer bewaffnete und zum Letzten entschlossene Gangster gegenüber. Da können wir nicht bestehen. Es wird vielleicht noch eine halbe, vielleicht auch noch eine ganze Stunde dauern, aber dann werden wir die Türme am Tor räumen müssen - vermutlich unter Zurücklassung einiger weiterer Leichen…«
    Verzweifelt ließ er sich in einen Sessel fallen. Plötzlich sprang er wieder auf.
    »Das FBI!«, rief er. »Das FBI muss helfen!«
    Er riss den Hörer von der Gabel und wählte den Anschluss des nächsten FBI-Districts. Es dauerte keine zehn Sekunden, bis er seine Verbindung hatte.
    »Federal Bureau of Investigation.«
    »Staatszuchthaus Wyoming, Direktor Ronger am Apparat. Ich muss in dringender Angelegenheit sofort Ihren Boss sprechen.«
    »Einen Augenblick, ich verbinde.«
    Es knackte zweimal in der Leitung, dann hörte Ronger die sonore Stimme des FBI-Districtchefs.
    »FBI, Boake!«
    »Direktor Ronger vom Staatszuchthaus Wyoming. Mister Boake, ich erbitte Ihre Hilfe. Ich habe eine Revolte im Zuchthaus.«
    Ronger empfand es geradezu als Erlösung, es mit einem sachlichen Mann zu tun zu haben. Boake fragte nämlich sofort: »Wie viel Mann brauchen Sie?«
    »Soviel wie möglich. Bei mir sind weit über zweihundert Sträflinge ausgebrochen. Noch befinden sie sich innerhalb des Zuchthauskomplexes, aber…«
    Boake unterbrach gelassen.
    »Aber sie werden sicher bestrebt sein, auch die äußere Mauer hinter sich zu lassen. Das ist klar. Außerdem steht zu befürchten, dass sie noch mehr Leute aus den anderen Blocks befreien und dadurch ihre Zahl vervielfachen.«
    Ronger sagte dankbar: »Sie sind der erste Mensch, der sofort die Lage versteht. Die Burschen haben auf rätselhafte Weise unser Wäffenmagazin überfallen und sich in den Besitz einer großen Menge von Waffen und Munition gesetzt. Ich kann mit achtzig Mann, von denen
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