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0058 - Horror-Disco

0058 - Horror-Disco

Titel: 0058 - Horror-Disco
Autoren: Jason Dark
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Äuglein. Die Lippen waren wulstig, die Nase ein Fleischklumpen, die Finger klein und dick. Grimes trug einen dunklen Anzug und ein weißes Hemd mit Stehkragen. Er hatte sich eine schwarze Krawatte umgebunden. In Griffweite lag sein alter Bowler, mit dem er seine wenigen Haare verdeckte, wenn er ausging. Insgesamt wirkte er wie ein Überbleibsel aus dem vergangenen Jahrhundert.
    »Die Drinks sind also fertig«, knurrte er. »Sie werden zehn Minuten vor Mitternacht serviert. Eine Runde auf Kosten des Hauses.«
    »Wunderbar, Teddy. Wie steht es mit der Stimmung?« Baker deutete auf die Monitoren.
    »Da kann ich selbst hinglotzen!« fuhr Grimes ihn an. »Ich will es von dir wissen.«
    »Natürlich, Sir. Ich habe die richtigen Platten aufgelegt und den Leuten eingeheizt. Sie sind happy. Man kann mit ihnen machen, was man will.«
    »So muß das auch sein. Sonst noch was?«
    »Nein, Sir, ich habe die Lage voll im Griff.«
    »Sie ist übrigens wieder aufgetaucht, Teddy.«
    »Die Weiße Frau, Sir?«
    »Ja, die.«
    »O Gott!« Teddy wurde blaß und schluckte.
    Grimes aber lachte. »Was hast du? Sie tut uns doch nichts. Nur anderen. Wir können unbesorgt sein.«
    »Hoffentlich, Sir.«
    Einer der dicken Wurstfinger zeigte auf Teddy. »Wenn du keinen Unsinn machst und dich ruhig verhältst, wird dich niemand angreifen. Du mußt nur tun, was ich dir sage.«
    »Das werde ich beherzigen, Sir.«
    »Na also.« Grimes lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Kurz vor Mitternacht werden wir noch einmal miteinander reden. Bis dahin laß mich allein.«
    »Sehr wohl, Sir.«
    Teddy Baker verbeugte sich zweimal und ging zur Tür. Er war froh, daß er auf dem Gang stand. Nach solch einem Besuch lief ihm immer eine Gänsehaut über den Rücken. Aus Grimes wurde er nicht schlau. Manchmal hatte er das Gefühl, daß dieser Mann gar kein Mensch war, sondern ein Dämon. Vielleicht sogar der Satan persönlich…
    ***
    Ich war entsetzt.
    Fassungslos starrte ich auf das Grab, das sich vor meinen Augen geöffnet und Jane Collins verschlungen hatte.
    Unglaublich…
    Aber eine Tatsache.
    Auch Cindy Mallory und Mike Prentiss konnten nicht glauben, was sie mit eigenen Augen gesehen hatten.
    Besonders Cindy war von dem Vorgang geschockt.
    Sie zitterte und klammerte sich wie eine Ertrinkende an ihren Freund.
    Mike wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn. Er atmete schwer und keuchend.
    »Sie – sie war doch eben noch da«, flüsterte er.
    Ich gab ihm keine Antwort, sondern begann, das Grab zu untersuchen. Meinen ersten Schrecken hatte ich überwunden, jetzt arbeitete mein Gehirn wieder klar und präzise.
    Vorsichtig setzte ich die Spitze des rechten Schuhs auf das Grab.
    Es geschah nichts. Ich drückte wohl ein paar Krumen Erde zusammen, doch das Grab blieb, wie es war.
    Dann verlagerte ich mein Gewicht und wartete darauf, daß sich die Erde öffnen und mich ebenfalls verschlingen würde.
    Ich täuschte mich.
    Wohl sackte ich ein wenig ein, aber das lag an der Beschaffenheit des Bodens und nicht an Schwarzer Magie.
    Das Grab war und blieb mir ein Rätsel…
    Ich lief die Umrisse ab, in der Hoffnung, einen Kontakt zu berühren, der eine Öffnung des Grabes bewirkte.
    Es war wohl mein Pechtag.
    Alles blieb normal.
    Resigniert stand ich neben den beiden jungen Leuten. Auch mein Kreuz hatte nicht angesprochen.
    Ein Zitat aus Goethes Faust fiel mir ein: Da steh ich nun, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor. Als armen Tor konnte ich mich wirklich bezeichnen.
    Jetzt war guter Rat teuer.
    Ich war so durcheinander, daß Mike Prentiss die erste Idee hatte, nicht ich.
    »Man müßte einen Spaten besorgen, um zu graben«, schlug er vor.
    Ich schlug mir gegen den Kopf. »Mein Gott, warum bin ich nicht auf die Idee gekommen? Das ist die Lösung. Die vorläufige jedenfalls. Zudem weiß ich nicht, wo wir einen Spaten herbekommen sollen.«
    »Den hole ich«, sagte Mike.
    »Und wo?«
    Daraufhin schwieg der junge Mann.
    Von Cindy Mallory kam der Vorschlag: »Wir könnten doch mal in der Disco-Hell nachfragen. Die Diskothek liegt schließlich näher als jedes Dorf.«
    Die Idee war gar nicht schlecht. Nur – wer ging? Unsere fragenden Blicke trafen sich. Ich wollte hier am Grab bleiben. Es konnte ja sein, daß Jane Collins irgendwann wieder auftauchte.
    Aus welchen Gründen auch immer. Mike Prentiss ahnte, was in mir vorging, und er sagte: »Dann werde ich wohl gehen.«
    Cindy erschrak. »Das ist zu gefährlich. Denk an die Weiße Frau.«
    Mike
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