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0058 - Horror-Disco

0058 - Horror-Disco

Titel: 0058 - Horror-Disco
Autoren: Jason Dark
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Seelen vom Friedhof her. Und du störst mich dabei nicht mehr. Dafür werde ich die Menschen von ihrem magischen Bann befreien. Gehst du darauf ein?«
    »Und Grimes?«
    Schemenhaft sah ich die Umrisse der Gestalt und wie sie sich bewegte. »Grimes gehört mir!«
    Es war wirklich ein Tauschgeschäft, das mir der Spuk da vorschlug. Er verzichtete auf Seelen, um andere mitnehmen zu können. Ich würde Menschenleben retten, mußte gleichzeitig aber Grimes laufenlassen. Eine haarige Sache. Der Spuk war verdammt gerissen. Sicherlich hatte er irgend etwas mit Grimes vor, was ich im Augenblick nicht wissen konnte. Und wenn er Grimes behielt, würde er irgendwann wieder auftauchen und ein neues Spiel beginnen. Doch blieb mir eine andere Wahl? Das Leben von zu vielen Unschuldigen stand auf dem Spiel.
    Nein, ich mußte auf den Vorschlag eingehen, obwohl dies nur ein halber Sieg war, aber ein Leben ohne Kompromisse gibt es nun mal nicht.
    »Okay«, sagte ich. »Ich bin einverstanden.«
    »Wie gut, daß du vernünftig bist, Geisterjäger«, erwiderte der Spuk.
    »Und was ist mit deiner Gegenleistung?« fragte ich.
    »Die Menschen sind in diesem Augenblick bereits frei. Du kannst wieder hochfahren, Sinclair. Bis zum nächsten Mal. Schade, ich hätte dich gern in meinem Reich gehabt. Aber was nicht ist, kann ja noch werden…«
    Bei den letzten Worten war seine Stimme leiser geworden. Dann verstummte sie ganz.
    Im nächsten Moment bewegten sich die beiden Türhälften aufeinander zu. Doch bevor sie sich völlig schließen konnten, huschte jemand hindurch. Die Weiße Frau!
    Verflixt, sie hatten wir vergessen.
    Sofort flüchtete Jane in die hinterste Ecke der Kabine. Aber die Weiße Frau hatte kein Interesse an ihr. Sie wollte mich.
    »Hund!« schrie sie mich an. »Du hast ihm die Seelen gegeben. Seelen, die mir gehören! Dafür töte ich dich!«
    Sie rammte das Messer nach unten. Ich konnte nicht rasch genug ausweichen, riß aber die Maschinenpistole hoch, und die Klinge klirrte gegen den Stahl der Mündung, von wo sie abrutschte und Funken warf. Dann schleuderte ich die Waffe zu Boden. Als der zweite, gefährliche Stoß kam, hielt ich bereits mein Kreuz in der Hand.
    Die Weiße Frau schrie auf. Sie zuckte zurück, und ihre Hand blieb buchstäblich in der Luft hängen. Das Kreuz bannte sie.
    Ohne Furcht trat ich auf die Geistererscheinung zu. Dann berührte ich mit dem geweihten Kruzifix die Weiße Frau in Höhe der Brust.
    Plötzlich zischte Funken auf. Rasend schnell wanderten sie durch den nicht stofflichen Körper und bewirkten ein Veränderung.
    Der Urkörper bildete sich zurück.
    Die Umrisse verschwanden, nahmen feste Formen an, und für Sekunden entstand vor unseren Augen das Bild einer schwarzhaarigen, voll erblühten Frau. Dann verfiel die Frau. Die Haut wurde grau, schrumpfte zusammen, nahm eine welke Farbe an und verging ganz. Sie trocknete aus. Staub rieselte zu Boden. Zurück blieb – ein Skelett!
    »Du hast die Weiße Frau besiegt, John«, flüsterte Jane Collins. Sie warf sich in meine Arme. Ich hielt die Detektivin fest, bis der Aufzug stoppte.
    Die Türen schwangen zur Seite. Menschen schauten uns an. Junge Menschen.
    Im Moment war ich irritiert, dann aber lächelte ich befreit auf. Die Gesichter waren wieder normal. Der Spuk hatte sein Wort gehalten.
    Jane und ich verließen den Aufzug rasch, damit die Maschinenpistole und das Skelett der Weißen Frau nicht noch weiter auffielen.
    Wir wurden mit Fragen bestürmt. Ich wehrte alle ab, ging zurück in die Diskothek und rief die Polizei in Glasgow an.
    Dann bat ich die Gäste, den Raum nicht zu verlassen, bis die Polizei eingetroffen war.
    Anschießend gönnte ich mir einen großen Schluck Orangensaft, gemischt mit einem Schuß Whisky. Ich leerte das Glas auf einen Fall, über den ich nicht glücklich war und auch nicht sein konnte. Ich kam mir vor wie ein Verlierer. Der Spuk hatte mich in die Defensive gezwungen. Das ärgerte mich.
    Auch die Skelette waren verschwunden. Wohin, das konnte mir niemand sagen. Wahrscheinlich hatten sie sich aufgelöst. »Du ziehst ein Gesicht wie drei Tage Regenwetter«, sagte Jane Collins.
    Ich hob die Schultern. »Du kennst den Grund.«
    »Aber das ist doch Unsinn, John.« Unwillig schüttelte Jane den Kopf. »Der Spuk ist zwar entkommen, aber du hast eine beträchtliche Anzahl von Menschenleben gerettet. Auch wer Kompromisse schließt, ist oft der Sieger.« Ich schaute Jane an und lächelte. Sie hatte eigentlich recht…
    Von Mike
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