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0058 - Horror-Disco

0058 - Horror-Disco

Titel: 0058 - Horror-Disco
Autoren: Jason Dark
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versteckt gehalten, doch nun löste sie sich aus der Deckung des Gebüschs. Sie ging Schritt für Schritt weiter, näherte sich den beiden jungen Menschen, die noch immer völlig ahnungslos waren…
    Die Füße der Unheimlichen schienen den Boden nicht zu berühren. Sie schwebte.
    Eine Geistererscheinung, eine nicht reale Existenz? Die Finger umklammerten den Messergriff so hart, als wollten sie ihn zerbrechen.
    Das Gesicht war auf eine irgendwie schreckliche Weise schön. Weiß wie Marmor präsentierte sich die Haut, im Gegensatz dazu standen die großen, dunklen Augen, die ein gefährliches, kaltes Feuer zu versprühen schienen. Den wohlgeformten Körper umfloß ein langes, schneeweißes Gewand, und die lackschwarzen Haare berührten die Schultern.
    Nicht ein Zweig oder Blatt raschelte unter ihren Füßen, als sie über den geheimnisvollen Friedhof schlich und sich den beiden Liebenden näherte. Noch waren sie ahnungslos.
    Mikes Gedanken drehten sich nur um das Mädchen, das in seinen Armen lag. Cindy war das wunderbarste Geschöpf, das er je kennengelernt hatte.
    Doch Cindy konnte sich nicht so recht konzentrieren. Obwohl sie Mikes Drängen nachgegeben hatte, fühlte sie sich alles andere als wohl. Der Ort gefiel ihr nicht. Ein Friedhof in der Nacht. Schrecklich…
    Ihre Großmutter hatte sie immer gewarnt, nachts allein auf einen Friedhof zu gehen. Obwohl die Kindheit schon einige Jahre zurücklag, erinnerte sich Cindy an die Warnungen. Und sie hatte panische Angst. »Mike«, raunte Cindy. »Was ist denn?«
    »Laß uns gehen!«
    Mike glaubte, sich verhört zu haben. Sekundenlang lag er stocksteif. »Was war das?«
    »Ich will weg.«
    »Ausgerechnet jetzt?« Er kniete sich auf.
    »Ja, Mike.«
    »Aber warum?«
    »Weil ich Angst habe.«
    Die Weiße Frau hörte die Stimmen der beiden jungen Menschen. Ein böses Lächeln geisterte um ihre Lippen. Die Augen wurden noch größer, und ein lauernder Ausdruck trat auf ihr Gesicht. Sie schaute auf das Messer.
    Die Klinge war lang und spitz, dazu beidseitig geschliffen. Der hölzerne Griff gab die Arbeit eines Künstlers wieder. Die Finger ruhten in schmalen Griffschalen. Dieser Dolch hatte Geschichte…
    Vor dreihundert Jahren begann es, da fing der verdammte Fluch an. Die Gedanken der Frau wanderten nicht zurück in die Vergangenheit. Sie konzentrierte sich wieder auf die Gegenwart.
    Die Opfer waren nah…
    Wie ein Band war die Stimmung der beiden Menschen zerrissen. Mike setzte sich auf und richtete seine Kleidung. Auch Cindy zog ihr Kleid wieder hoch.
    Sie warf ihrem Freund einen um Entschuldigung bittenden Blick zu. »Es tut mir leid. Mike…« Der junge Mann verzog das Gesicht. »Davon habe ich nichts«, sagte er. »Erst machst du mich scharf und heizt mich ungeheuer an, dann kneifst du. Das finde ich nicht fair.«
    »Aber ich will gar nicht kneifen, Mike.«
    »So? Wie nennst du es denn?«
    »Es ist – wir können ja woanders hingehen. Dieser Friedhof jagt mir Angst ein. Versteh mich doch.«
    »Schon gut«, brummte Mike, der sich, wenn er ehrlich gegen sich selbst war, auch nicht besonders wohl fühlte. Am Anfang hatte ihm alles nichts ausgemacht. Die alten Grabsteine, der säuselnde Wind, das geheimnisvolle Rascheln von trockenem Laub.
    Nun hatte sich die Atmosphäre verändert. Äußerlich war zwar alles gleich geblieben, doch es war etwas geschehen. Mike fühlte es. Er stand auf.
    »Du bist mir nicht böse?« fragte Cindy.
    »Nein. Warum?« Er streckte seine Hand aus, um dem Mädchen hochzuhelfen.
    Cindy ergriff seine Finger.
    Im selben Augenblick trat dicht hinter Mike die Gestalt der Weißen Frau aus dem Schatten eines Baumes hervor.
    In der hoch erhobenen rechten Hand hielt sie ein Messer.
    Die Spitze zeigte genau auf Mikes Schulterblätter…
    ***
    Cindy sah die unheimliche Gestalt zuerst. Den Bruchteil einer Sekunde war sie fassungslos vor Schrecken, und das Entsetzen grub sich in ihren Blick. Dann aber reagierte sie. »Mike! Hinter dir!« Da stieß die Weiße Frau zu.
    Cindy hielt noch immer die Hand ihres Freundes umklammert. Und sie riß Mike wuchtig zu sich heran. »Bist du…« Die weiteren Worte verschluckte der junge Mann, da er gegen seine Freundin prallte. Die Wucht war so groß, daß beide zu Boden stürzten. Hinter Mike aber pfiff das Messer durch die Luft. Der eigene Schwung warf die Weiße Frau nach vorn, und sie rammte die Klinge in den feuchten Boden. Ein heulender Ton drang aus ihrer Kehle, der in ein tiefes Knurren überging.
    Dieser Schrei
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