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0058 - Horror-Disco

0058 - Horror-Disco

Titel: 0058 - Horror-Disco
Autoren: Jason Dark
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Alkohol in Strömen. Schottland, ein Land des Whiskys, machte hier seinem Namen alle Ehre.
    Die vier Lautsprecher hingen hinter Verkleidungen an der Decke. Und der Diskjockey, der alles steuerte und leitete, hockte vor seinem Mischpult auf der Galerie. Von dort aus hatte er den besten Überblick.
    Und zwischen den einzelnen Aufnahmen heizte er die Stimmung noch mehr an.
    »Und nun, ihr tanzwütigen Mimen, auf vielfachen Wunsch einer einzelnen Dame – Boney M. und seine russische Liebesmaschine Rasputin!«
    Wüstes Klatschen zeigte an, daß das Volk mit der Auswahl zufrieden war.
    Der Diskjockey legte die Scheibe auf. Er hieß Teddy Baker, stammte aus Edinburgh und wohnte jetzt, zusammen mit dem Besitzer Mr. Grimes, hier im Schloß.
    Teddy war in. Man konnte ihn als schmalhüftig, scharf und verwegen bezeichnen. Mit seinen Sprüchen machte er die Girls reihenweise an. Dabei war er an und für sich keine besonders auffallende Gestalt. Ziemlich mager, dünnes schwarzes Haar und eine gebogene Nase. Aber er besaß den gewissen Charme, den die Werbeindustrie immer anpreist, und der kam gerade beim weiblichen Geschlecht sehr gut an.
    Teddy trug schillernde Seidenhemden, die meistens bis zum Bauchnabel hin aufgeknöpft waren.
    Er war der Star in diesem Disco-Rummel. Alles tanzte nach seiner Pfeife.
    Der wirkliche Chef jedoch war Mr. Grimes. Er residierte in den Räumen des ersten Stockes und überwachte den Laden auf seinen drei Monitoren.
    Gab es eine Störung, griff er sofort ein.
    Doch bisher war alles normal verlaufen, von einigen Schlägereien einmal abgesehen. Aber die gab es überall. Auch an diesem Abend war Mr. Grimes sehr zufrieden. Sogar mehr als das, denn er hatte für die Nacht noch ein bestimmtes Experiment vor, von dem außer ihm nur noch einer wußte.
    Teddy Baker, der Diskjockey.
    Und Teddy war vertrauenswürdig. Auf ihn konnte sich Grimes hundertprozentig verlassen. Schließlich hatte er ihn als Arbeitslosen von der Straße geholt. Mit seinem sicheren Instinkt hatte er sofort erkannt, welch ein Fisch ihm da ins Netz gegangen war. Teddy Baker tat alles für seinen Boß. Und das war wichtig.
    Grimes wollte mit Baker sprechen, beugte sich vor und drückte eine Taste auf seinem Schaltpult nach unten. Bei Teddy leuchtete eine rote Lampe auf. Baker wußte Bescheid.
    Der Gesang über Rasputin verstummte mit einem Mißklang. Es hörte sich an wie das Jaulen einer Katze. »Freunde«, rief Teddy, »ich muß mal kurz weg. Auch ich kann die Sachen nicht ausspucken. Verlaßt mich nicht – bis später. Ich lege euch so lange einen LP-Heuler auf. Viel Spaß und heißen Touch!«
    Bevor er die Platte auflegte, meldete er sich bei seinem Boß. »Ich bin schon unterwegs«, sprach er in ein Mikrofon, das ihn direkt mit Mr. Grimes verband.
    Grimes wartete nicht gern. Er war überhaupt ein ziemlich ungeduldiger Mensch, leicht aufbrausend und grob bis hin zur Beleidigung.
    Teddy warf einen raschen Blick auf die Uhr. Noch etwas über zwei Stunden bis Mitternacht. Denn um Punkt vierundzwanzig Uhr sollte der Zauber beginnen. Der Horror-Tanz beim Disco-Fieber. Teddy war gespannt. Verraten hatte Grimes nichts. Nur soviel, daß auch Teddy über das Rätsel des Schlosses informiert werden würde.
    Baker eilte durch die Gänge. Er durchschritt hohe Türen und ging vorbei an der Ahnengalerie. Die meisten Bilder waren fort. Museen hatten sich dafür interessiert, aber auch Privatsammler.
    Der Diskjockey gelangte in den Teil des Schlosses, wo sich auch der Aufgang zum Turm befand. Teddy bog jedoch rechts ab und stand vor einer der Türen, die zu Mr. Grimes’ Büro führte. Er klopfte an. »Come in!«
    Die Stimme hörte sich hart an. Grimes sprach immer so. Egal, ob er nun guter oder schlechter Laune war. Teddy stieß die Tür auf, und sofort fiel sein Blick auf die Monitoren, die das Geschehen aus der Diskothek übertrugen. Die Paare verrenkten sich auf der Tanzfläche. Der Ton war abgeschaltet, und die Szenen wirkten irgendwie lächerlich. Grimes kicherte.
    »Schließ die Tür, Teddy, und sieh dir nur mal die Gesichter an. Wie sie sich der Musik hingeben, diese Idioten.« Grimes saß auf einem hohen Lehnstuhl. Plötzlich schwang er herum. »Sind die Drinks fertig?«
    »Ja, Sir!« Teddy war vor dem Schreibtisch stehengeblieben. Das Möbelstück wirkte wie eine Kommandozentrale mit all seinen Knöpfen und Hebeln. Dahinter saß Mr. Grimes. Er sah aus wie immer.
    Ein wandelnder Fleischberg. Aufgedunsen, fett, mit kleinen, tückischen
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