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0056 - Die Teufelshöhle

0056 - Die Teufelshöhle

Titel: 0056 - Die Teufelshöhle
Autoren: Dieter Saupe
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Lianenstricke zusammen. Er legte eine große Schlaufe um eine vorspringende Felsnase. Von hier aus würden sie leicht hinunterklettern können.
    Er beugte sich vor. Etwa zwei Meter neben dem schäumenden Wasserfall gab es eine kleine Felsnarbe. Dort mussten sie zu stehen kommen. Zamorra zeigte Shandri die Stelle, und dieser nickte. Sie würden die restlichen zwei Meter seitwärts klettern müssen, um hinter den Wasserfall und an den Eingang zum Felsenschacht zu gelangen.
    Ohne ein Wort machten sie sich an den Abstieg. Zamorra kletterte als erster nach unten. Shandri folgte ihm sofort.
    Sie brauchten wiederum nicht viele Worte zu machen. Sie verstanden sich. Sie wussten um jeden notwendigen Schritt, um jede kleinste Handbewegung. Sie waren wie ein Team von zwei Männern, das bereits seit Jahren aufeinander eingestellt war.
    Schon hatte Zamorra die Felsnarbe erreicht. Hier konnte ein Mann gut stehen.
    Sofort suchte er nach einem nächsten kleinen Vorsprung im Felsen. Er trat von der Felsnarbe weg, war schon auf dem halben Wege zum Schacht.
    Die Lianenseile brachten auch Shandri sicher bis zu der Narbe aus hartem Gestein. Shandri ließ die Seile hängen. Sie könnten im Falle größter Gefahr die Garantie für einen sicheren Rückzug werden.
    Hart an die Felswand gepresst, schoben sich die beiden Männer auf den Eingang zu.
    Gleich darauf waren sie im Schacht verschwunden.
    Diesmal scheute sich Zamorra nicht, eine Fackel anzuzünden. Er rechnete nicht damit, dass die Shuris hier unten im Schacht auftauchen würden.
    Im Schein der Fackeln kamen sie schneller voran als in der gewöhnlichen Finsternis des langen Schachtes.
    Außerdem würde eine Fackel die einzige sichere Waffe darstellen, falls sie auf die Shuris stoßen würden.
    Deshalb forderte der Professor den Tamilen auf, ebenfalls eine Fackel zu entzünden.
    »Das Feuer ist hier im Inneren des Tempels die einzige Garantie für uns, dass die Shuris uns nicht angreifen. Mit Pistolen und Messern können wir nicht gegen sie ankommen. Dämonen sind unverletzbar durch unsere normalen Waffen.«
    »Ja, Sir«, sagte Shandri.
    Sie kamen zu den drei Nebenschächten, die jetzt vollkommen trocken lagen. Die Gefahr der Überflutung des Hauptschachtes bestand vorläufig nicht.
    Da war schon die Treppe, die nach oben führte. Ohne zu zögern, ging Zamorra hinauf, dicht gefolgt von Shandri.
    Sie fanden den Korridor, der zu den Zimmern der Mädchen führte.
    Siri hatte ihm den Schlüssel gezeigt, der zu dem großen Tanzraum passen sollte. Zamorra hoffte nur, dass sie sich nicht geirrt hatte. Es wäre sehr zeitraubend gewesen, jedes Zimmer einzeln öffnen zu müssen.
    Unbehelligt überquerten sie den Flur, bis sie vor einer Tür standen, die wesentlich größer war als die anderen. Das musste der Tanzraum sein.
    Shandri, der wieder die Kutte Tivus trug, nahm Kapuze und Maske ab. Er wollte die Mädchen nicht erschrecken. Und er war sicher, dass zumindest eines von ihnen ihn beim Eintreten erkennen würde.
    Zamorra steckte den Schlüssel ins Schloss. Sekunden höchster Spannung. Aber der Schlüssel passte. Zamorra drehte ihn um.
    »Geh du hinein«, raunte er Shandri zu. Schnell öffnete er die Tür, überzeugte sich mit einem schnellen Blick, dass die Mädchen in dem Raum versammelt waren. Er konnte in der Eile nicht zählen, wie viele es waren. Aber er hoffte, dass keine der Gefangenen fehlte.
    Shandri schlüpfte an ihm vorbei in den Raum. Sofort lehnte Zamorra die Tür wieder an.
    Es dauerte nur Sekunden. Shandri schärfte den Mädchen ein, keinen Ton zu verlieren. Jedes Geräusch, jede Unachtsamkeit konnte ihr gewagtes Unternehmen in letzter Sekunde zum Scheitern bringen.
    Es war fast unheimlich, wie sicher und unbehelligt die beiden Männer mitten am Tage sich im Tempel bewegen konnten. Sollten die Shuris wirklich noch nichts von der Gefangennahme der Furien wissen? Und wo hielten sie sich jetzt auf?
    Es war nicht die Zeit, darüber lange Überlegungen anzustellen.
    Shandri zeigte den Mädchen den Weg. Gemeinsam gingen sie auf den oberen Ausgang zu.
    Im Gänsemarsch zogen die Mädchen davon. Stumm, aber mit großen, fragenden Augen. Sie konnten sich nicht vorstellen, dass die Kühnheit Zamorras und Shandris den Männern Eingang zum Tempel verschafft hatte. Sie waren noch zu verschüchtert, zu erstaunt, zu entsetzt über ihre Gefangenschaft, dass sie nur schwer an ihre Befreiung glauben konnten.
    Zamorra ging als letzter. Und die unheimliche Stille im Tempel wollte kein Ende
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