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0056 - Die Teufelshöhle

0056 - Die Teufelshöhle

Titel: 0056 - Die Teufelshöhle
Autoren: Dieter Saupe
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nehmen.
    Aber dann näherten sie sich dem riesigen Felsportal.
    Zamorra sah die Stelle, wo die geheime Tür zu Nicoles ehemaligem Verlies sein musste. Er sah sich prüfend um.
    Niemand folgte ihnen. Sie konnten sich ungestört und frei bewegen, als seien sie selbst die Herren dieses Tempels.
    Dann fand Zamorra die Nische in der gegenüberliegenden Wand.
    Er kannte die genaue Beschreibung. Er fand das Kästchen mit dem Gold und den Schmuckstücken. Er nahm es ab.
    Und dahinter war der Hebel zu dem geheimnisvollen Mechanismus.
    Zamorra fasste den Hebel mit beiden Händen. Mit einem Ruck riss er ihn nach unten. Er hörte ein leises Fauchen hinter der Wand. War das ein Gebläse? Wurde das schwere Tor durch Luftdruck geöffnet?
    Der Professor versuchte nicht, eine Antwort darauf zu bekommen.
    Das Tor, vor dem sich die Mädchen inzwischen versammelt hatten, wurde wie durch Zauberkraft geöffnet. Immer weiter dehnten sich seine mächtigen beiden Flügel. Schon war die Hängebrücke zu sehen, schon dehnten sich Wald und Berge vor den Augen der erstaunten Mädchen.
    Zamorra drängte zur Eile.
    »Shandri wird euch führen«, sagte er. »Er wird auch zu euren Vä- tern bringen, die unten neben dem Waldpfad auf euch warten. Dann wird man euch nach Hause fahren. Ihr seid frei, und ihr braucht weder die Gelben Furien noch die Shuris wieder zu fürchten.«
    Einige der Mädchen hielt es jetzt nicht mehr. Die innere Anspannung machte sich frei, und sie brauchten sich ihrer Tränen nicht zu schämen.
    Shandri nahm das vorderste Mädchen am Arm und schob es behutsam auf die Hängebrücke zu.
    Zamorra wartete, bis alle über die Brücke gefunden hatten und endgültig in Sicherheit waren.
    Hinter ihm, im Tempel, rührte sich noch immer nichts.
    Da machte sich Zamorra an die nächste Arbeit. Er lehnte seine brennende Fackel an das offene Tor, bereit, notfalls sofort nach ihr zu greifen.
    Aber noch zeigte sich keiner der Shuris.
    Also begann der Professor, den Holzstoß neben dem Felsentor abzutragen und Stämme und dürres Astwerk in den Schacht zu tragen.
    Er war fast damit fertig, als Shandri bereits zurückkam.
    Der Tamile berichtete in wenigen Worten, dass er die Mädchen sicher nach unten begleitet hatte. Die herzzerreißende Szene des Wiedersehens verschwieg er vorläufig. Sie gehörte nicht zum Plan.
    »Und jetzt zu euch da drinnen, nicht wahr, Sir?«
    »Ja«, sagte Zamorra entschlossen. »Der Tempel ist reif. Die Festung der Shuris kann gestürmt werden.«
    ***
    Sie konnten auch jetzt alle Schächte und Korridore überqueren, ohne von einem der Shuris behelligt zu werden.
    »Entweder warten sie noch auf Tivus Rückkehr«, sagte Zamorra.
    »Oder aber sie haben Gewissheit, dass wir uns im Tempel befinden. Dann werden sie uns an einer bestimmten Stelle überraschen. Wir müssen die Augen offen halten.«
    Aber noch geschah nichts. Viermal, fünfmal, sechsmal durchquerten Zamorra und Shandri die Gänge. Jedes Mal waren sie mit großen Stößen von Holz versehen.
    In mehr als einer Stunde war der gesamte Stapel in den unteren Schacht getragen worden.
    »Ich rechne wieder mit deiner Hilfe«, sagte Zamorra. »Du musst versuchen, die Shuris zu täuschen. Du wirst deine Stimme verstellen und ihnen, wie der Gelben Furie vor dem Portal, die Rolle des Anführers vorspielen.«
    »Und was soll ich dem Großen Shuri sagen?«, fragte der Tamile.
    »In fast allen Dingen werden wir uns an die Wahrheit halten«, gab der Professor zurück. Shandri sah, wie ein Lächeln über Zamorras Gesicht huschte.
    »Ich verstehe nicht, Sir«, sagte Zamorras junger Begleiter.
    »Du wirst ihnen sagen, dass alle Furien gefangen sind, dass du, Tivu, der letzte bist. Und dass du mich gesehen hast, wie ich in den Tempel eingedrungen bin.«
    »Das wäre Ihr Tod, Sir!«, sagte Shandri ängstlich.
    Zamorra gab sein feines Lächeln nicht auf.
    »Nein, Shandri. Im Gegenteil. Es wird der Tod der Shuris sein. Ich bin sicher, dass sie sich gemeinsam stark genug fühlen, mich zu überwinden. Du musst ihnen nur sagen, dass du gesehen hast, wie ich in den äußersten Nebenschacht eingestiegen bin. Also in den ersten, vom Eingang aus gesehen. Du vermutest also, dass ich an die drei Schleusen heran will, um sie zu verstopfen. Ich fürchte, noch einmal von ihren Wasserfluten überrascht zu werden.«
    »Ja, das ist gut, Sir. Aber die Shuris werden ihrer Wut nicht mehr Einhalt gebieten können. Sie werden Ihnen in den Nebenschacht folgen.«
    »Das sollen sie auch, Shandri. Aber sie
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