Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0053 - Eine Frau, ein Mörder und ich

0053 - Eine Frau, ein Mörder und ich

Titel: 0053 - Eine Frau, ein Mörder und ich
Autoren: ein Mörder und ich Eine Frau
Vom Netzwerk:
Windschutzscheibe waren jetzt zwei sternförmige Splitterzentren. Praktisch konnte er durch die hintere Scheibe gar nichts mehr sehen.
    Aber er konnte ohnehin nicht zielen, solange er dieses wahnsinnige Tempo fuhr. Er knallte wahrscheinlich einfach nach hinten, ohne sich umzusehen.
    Ich ließ absichtlich den Abstand etwas größer werden. Blieb ich ihm zu nahe auf der Pelle, stiegen für ihn die Chancen, daß er den Jaguar zufällig traf.
    Es ging die ganze Riverside Street entlang. Scharfe Kurven gibt es hier nicht, und so hetzte er denn den Motor auf die höchstmögliche Geschwindigkeit. Wenn diese Jagd noch eine halbe Stunde dauerte, mußte es ein Unglück geben. Dieses' Tempo konnte nicht gut gehen.
    Er hörte auf zu schießen.
    Ich blieb trotzdem auf Abstand. Bei seinem Tempo konnte er gar nicht daran denken, plötzlich in eine Seitenstraße einzubiegen. Verlieren konnte ich ihn kaum.
    Rechts und links huschten die Neonlichter von Kneipen und Geschäften und Kinos wie gespenstische Leuchtreflexe vorüber.
    Dann bog er in den Frachthafen ein.
    Sein Fehler, dachte ich. Hier wird er die Geschwindigkeit mildern müssen, wenn er nicht gegen einen Kran, einen Speicher oder einen Güterzug der Hafenbahn rasen will.
    Noch immer heulte unablässig meine Polizeisirene, die ich mir schon vor langer Zeit hatte einbauen lassen. Das gellende Geräusch war meinen Ohren in der letzten Viertelstunde so vertraut geworden, daß ich es eigentlich gar nicht mehr hörte.
    Er mußte in seiner wahnsinnigen Angst halb verrückt geworden sein.
    Denn er raste auf einen weit hinausragenden Pier, von dem er doch niemals herunterkommen konnte. Wenn er etwa zu wenden versuchte, konnte ich ihm bequem sämtliche Reifen zerschießen.
    Kurz vor dem äußersten Ende des Piers erhob sich der stählerne Rippenturm eines wuchtigen Ladekrans. Er hatte eine Höhe von mindestens vierzig Metern. Armdicke Stahlstreben kreuzten sich zwischen den mannsbreiten Trägern.
    Der Kran beherrschte das letzte Ende des Piers. Wahrscheinlich legten hier die großen Frachtschiffe an, die wegen ihres Tiefgangs nicht näher ans Ufer gehen konnten.
    Der schwarze Buick wurde lebensgefährlich gestoppt: Er wurde hinten weggerissen und drehte sich ein paarmal um seine Mittelachse. Aber der Gangster hatte Glück: Der Wagen blieb auf den Rädern.
    Ein Segen, daß ich Abstand gehalten hatte. Ich konnte vernünftig mit der Geschwindigkeit heruntergehen, bis man es wagen konnte, auch noch die Bremsen zu benutzen.
    Dreißig Yard von seinem Buick entfernt bekam ich meinen Schlitten zum Stehen. Ich sprang hinaus.
    Die erste Kugel pfiff mir um die Ohren.
    Vor mir war der nachtblaue Himmel über dem Atlantik. Da hier nachts über nicht gearbeitet wurde, war der Pier auch nicht erleuchtet. Das erleichterte die Sache für den Gangster und erschwerte sie für mich.
    Wenn er vernünftig gewesen wäre, hätte er sich rasch der schwersten Kleidungsstücke entledigt und seine Flucht im Wasser fortgesetzt. Bei der Dunkelheit wäre es mir schwergefallen, ihn zu finden.
    Aber er konnte vielleicht nicht schwimmen oder er kam nicht auf den Gedanken. Jedenfalls blieb er auf dem Trockenen, und zwar hinter dem großen Betonsockel, auf dem sich das Stahlgerüst des Krans erhob.
    Ich konnte seinen Standort am Aufblitzen seines Mündungsfeuers erkennen. Ich hatte kaum Aussicht, ihn zu treffen. Entfernung und Dunkelheit schützten ihn. Aber einmal mußte ihm schließlich die Munition ausgehen, und solange wollte ich ihn am Schießen halten. Deshalb knallte ich auf den dritten Schuß von ihm einen aus meinem Revolver.
    Wir hatten auf diese Weise höchstens drei Minuten auf dem Pier verbracht, als in meinem Rücken Polizeisirejien aufheulten. Unsere wilde Jagd durch die Stadt war natürlich nicht unbemerkt geblieben. Streifenwagen mußten uns beobachtet und ihre Meldungen gemacht haben.
    Jetzt kamen sie: Drei Streifenwagen der City Police aus dem Hafengebiet, ein Wagen der Hafenpolizei und einer vom FBI. Die vier ersten Fahrzeuge erkannte ich an ihrer großen Aufschrift. Bei unserem Wagen sah ich seine FBI-Zugehörigkeit an der Nummer, die ich kannte.
    Bisher hatte ich hinter meinem Jaguar in Deckung gelegen. Jetzt sprang ich auf und lief geduckt zwanzig Schritte zurück bis zu der Stelle, wo im Schutze eines Speichers die Polizeifahrzeuge anhielten.
    »Cotton, FBI«, rief ich einem Sergeant der Stadtpolizei zu, der gerade aus einem Wagen kletterte und bei meinem plötzlichen Auftauchen schon die Pistole
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher