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0052 - Der falsche Inspekteur

Titel: 0052 - Der falsche Inspekteur
Autoren: Unbekannt
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aus man einen guten Blick auf die Stadt genoß.
    „Wieso Theater? Ich finde die Rolle steht dir gut. Ich als Inspekteur bin sicherlich auch nicht gerade schlecht, und ..."
    „Ich denke, wir haben eine ernste Mission...? Wo steckt Marshall? Was ist mit ihm und Laury?"
    Rhodan nickte gelassen. „Na und? Glaubst du, wir hätten mehr erreicht, wenn wir ohne Vorbereitungen und ohne Maske einfach hier gelandet wären? Niemand soll vorzeitig erfahren, daß die längst vergessene Erde noch existiert. Wenn wir Gewalt anwenden, um unseren Leuten zu helfen, würde die Galaxis es erfahren. Also bleibt uns nur die List."
    „List hin, List her", maulte Gucky und setzte sich auf den Koffer, weil er zu faul war, in den anderen Sessel zu klettern. „Ich bin es leid, hier den Dummkopf abzugeben. Schließlich bin ich intelligenter, als jeder von diesen Talismännern auch nur ahnt..."
    „Sie nennen sich Tolimoner", belehrte ihn Rhodan.
    „Na, wenn schon!" ging Gucky darüber hinweg. „Jedenfalls habe ich auf dem Raumfeld bei dem einen Weißmantel schon die Absicht bemerkt, mich zu entführen und in den Zoo zu stecken. Soll ich mir das gefallen lassen, ohne mich zu rühren?"
    „Wunderbar!" lobte Rhodan und sah sehr zufrieden aus. „Das ist genau das, was ich wollte. Sie beginnen, sich mit dir zu beschäftigen und mich dabei zu vergessen. Es könnte doch jemand auf die Idee kommen, sich bei Arkon nach Inspekteur Tristol zu erkundigen. Wenn du ihnen aber wichtiger bist, kann das kaum passieren."
    „Ich - und in den Zoo!" empörte sich Gucky, seufzte aber dann auf. „Von mir aus. Wann fangen wir mit der Suche an?"
    „Frage lieber: wo fangen wir an. Mir fehlt jeder Anhaltspunkt. Wenn Marshalls Sender kaputt ist, müssen wir es mit der Telepathie versuchen. Wir senden regelmäßig Rufe aus und konzentrieren uns auf den Empfang. So müßten wir Marshall und Laury aufstöbern."
    Es klopfte an der Tür. Rhodan warf Gucky einen schnellen Blick zu. Der Mausbiber zuckte resigniert die kleinen Schultern, sprang von dem Koffer und schritt zur Tür. Mit einer Verbeugung öffnete er sie.
    Draußen standen zwei Aras. Der eine trug die vornehme Kleidung der Wohlhabenden, während der andere in Uniform war. Sie erschraken, als sie den Mausbiber sahen, faßten sich aber sofort, als sie seine demütige Haltung erkannten.
    „Was ist?" fragte Rhodan und legte eine Menge Verachtung in seine Stimme. „Wer wagt es, meine wohlverdiente Ruhe zu stören?"
    „Wir hörten, daß ein Inspekteur von Arkon gekommen ist, um nach dem Rechten zu sehen", begann der Uniformierte und schob sich einen Schritt vor. „Da dachten wir, es wäre eine gute Gelegenheit, einige der auf Tolimon üblichen Ungerechtigkeiten anzuprangern. Mein Vorgesetzter, Oberst Koplad, wirtschaftet in seine eigene Tasche und vernachlässigt seine Pflichten Arkon gegenüber. Meine Beförderung, längst fällig, wurde von ihm immer wieder aufgeschoben, weil ich als Freund Arkons bekannt bin. Außerdem ..."
    „Ich habe den weiten Weg nicht gemacht, solche Kleinigkeiten zu regeln", wurde er von Rhodan unterbrochen, der gelangweilt aus dem Fenster sah und seine Besucher anscheinend vergessen hatte.
    „Und Sie?"
    Der Offizier trat verdutzt zurück und machte dem anderen Platz. Der gut gekleidete Zivilist hatte sein Selbstvertrauen ein wenig verloren und schien von seiner Sache nicht mehr so überzeugt zu sein. Verlegen trat er von einem Fuß auf den anderen.
    „Herr", begann er, um erneut zu stocken.
    „Nun?" machte Rhodan ungeduldig. „Ist es wichtig? Ihr persönlicher Ärger geht mich nichts an, und ich habe keine Lust, mich in die inneren Angelegenheiten von Tolimon zu mischen. Reden Sie nur dann, wenn Sie mir wichtige politische Mißstände zu melden haben."
    Der Zivilist schüttelte erschrocken den Kopf und verbeugte sich.
    „Verzeihen Sie, Herr, wenn wir Sie belästigten. Es war nicht so wichtig. Leben Sie lang, Herr."
    Als sich die Tür schloß, schüttelte auch Gucky den Kopf.
    „Und vor solchen Narren muß ich mich verbeugen, weil ich nur dein Diener bin. Nein, das überlebe ich nicht! Ich wünschte, ich wäre tot!"
    Rhodan gab nicht sofort Antwort. Er hielt den Kopf ein wenig schief und lauschte mit geschlossenen Augen. Dann öffnete er sie und blickte den Mausbiber ernst an.
    „Das kannst du haben, Gucky", sagte er leise. „Nicht weit von hier, wahrscheinlich unten im Hotel, sind einige Männer, die dich fangen wollen. Sie handeln auf allerhöchsten Befehl. Du sollst
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