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0052 - Der falsche Inspekteur

Titel: 0052 - Der falsche Inspekteur
Autoren: Unbekannt
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Höhle und beschloß, sich bei Tagesanbruch ein neues Heim zu suchen. Selbst ein fast tauber Schraubenwurm bohrte sich geschwind hinab in den Boden, um von dem unerfreulichen Geräusch befreit zu werden.
    Kurz gesagt: Gucky fühlte sich sauwohl.
    Zwar war es ihm mehrmals, als drängten schwache Gedankenimpulse in sein Unterbewußtsein, die nicht von den Siedlern stammten, deren Gehirne von dem starken Wein umnebelt waren, aber er achtete weiter nicht darauf. Hatte er nach getaner Arbeit nicht einen fröhlichen Abend verdient? Was ging ihn die Garnison Terras in Port Venus, der Hauptstadt, an? Die Leute konnten warten bis morgen.
    Also sang Gucky weiter und ließ sich feiern.
    Erst viel später, als er im Haus des Bürgermeisters im weichen Bett ruhte und versuchte, die kreisenden Farbringe und schaukelnden Wände zu vertreiben, kamen die Impulse wieder.
    Gucky! Hier Einsatzkommando Mutantenkorps! Melde dich! Was ist geschehen?
    Das war zu deutlich, um weiter überhört zu werden. Den Schwingungen nach konnte es sich nur um Betty Toufry handeln, deren telepathische Begabung Gucky oft in Erstaunen versetzt hatte. Betty leitete den Einsatz der Mutanten auf der Venus. Sie war es auch, deren Aufgabe lautete, die Revolte der Siedler niederzuschlagen.
    Gucky seufzte und bemühte sich, nüchtern zu werden.
    Goldmädchen! dachte er, nur langsam munter werdend. Mir geht es glänzend. Habe ein bißchen geladen, das ist alles.
    Geladen?
    Der Mausbiber grinste still vor sich hin. Woher sollte das unschuldige Wesen auch wissen, was er geladen hatte. Außerdem kannte sie ja Bullys Ausdrücke nicht so gut wie er.
    Wein! erklärte Gucky also kurz angebunden. Köstlichen Wein. Die Revolte ist vergessen. Morgen komme ich zurück und gebe dir einen Kuß.
    Betty schien nicht sehr erfreut über dieses Versprechen.
    Du kehrst sofort zurück! Ich habe einen neuen Auftrag für dich.
    Der Mausbiber blieb ruhig liegen und schüttelte die aufkommende Müdigkeit ab. Vielleicht hatte er doch zuviel getrunken ...?
    Was ist es denn? wollte er wissen. Nun wurde ihm auch noch übel.
    Sondereinsatz, mein Lieber! kam die telepathische Antwort sofort. Du mußt noch morgen früh starten.
    Gucky stöhnte gequält auf und richtete sich im Bett auf. Sein Rücken lehnte gegen die Wand. Weißlich schimmerte sein weiches Bauchfell im Schein der vor dem Haus stehenden Straßenlampe.
    Starten? Hört denn das Zigeunerleben niemals auf?
    Nun wurde Betty allmählich ungeduldig.
    Du kommst sofort, Gucky, sonst melde ich Rhodan, daß du den Gehorsam verweigert hast. Er hat ausdrücklich dich angefordert und ...
    Mit einem Schlag wurde Gucky munter. Müdigkeit und Übelkeit verschwanden, als habe eine unsichtbare Hand sie weggewischt. Mit einem Satz stand er im Bett.
    Rhodan? Rhodan hat mich angefordert? Der liebe, gute Chef! Er hat mich nicht vergessen! Die Rührung drohte ihn zu übermannen, aber er faßte sich sofort wieder. Ich bin in fünf Minuten dort. Am Raumhafen?
    Gut! Beeile dich! Schon unterwegs, gab Gucky zurück und begann, sich anzuziehen. Mit seiner zierlichen Schrift schrieb er ein kurzes Dankschreiben an die Siedler und ermahnte sie, eine jede weitere Rebellion zu vergessen. Dann konzentrierte er sich auf sein Ziel und sprang.
    Zuerst begann die Luft um ihn zu flimmern, dann war er verschwunden. Noch in der gleichen Sekunde materialisierte er wieder in Port Venus am verabredeten Ort.
    Betty Toufry erschrak nicht einmal.
    Sie saß auf dem Bett. Über dem sicherlich sehr zarten Nachtgewand trug sie einen Morgenmantel. Tag und Nacht wurden auf der Venus nach irdischen Maßstäben gemessen, denn bei der Rotation des zweiten Planeten würde allein die echte Nacht 120 Stunden betragen.
    Die Wand des Zimmers bestand aus Bildschirmen und Kontrollen. Hier liefen alle Fäden zusammen, die auf Venus gesponnen wurden; von hier aus wurde der Einsatz der Mutanten geleitet. Solange John Marshall, der eigentliche Chef des Mutantenkorps, abwesend war, hatte Betty sein Amt übernommen.
    „Hatte das nicht bis morgen Zeit?" fragte Gucky, aber dann fiel ihm wieder ein, wer ihn gerufen hatte. „Rhodan selbst hat mich angefordert? Da hättest du mich auch eher rufen können!"
    Das Mädchen - jung geblieben durch die Zelldusche des Planeten Wanderer wie alle wichtigen Mutanten - schüttelte über so viel Unlogik den Kopf.
    „Der Ruf Rhodans kam erst vor wenigen Stunden über Hyperfunk. Er gab eine merkwürdige Bestellung auf, die wir sofort ausführen mußten. Dann erst
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