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0052 - Der falsche Inspekteur

Titel: 0052 - Der falsche Inspekteur
Autoren: Unbekannt
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sehen", meinte Gucky. „Aber eins sage ich dir: Sobald sie mich in einen Käfig sperren wollen, verschwinde ich."
    „Vielleicht kannst du schon früher abhauen, Gucky. Das kommt auf die Umstände an."
    „Hm", machte der Mausbiber und kletterte auf die niedrige Couch in der Ecke des Zimmers. „Wir werden ja sehen. Auf jeden Fall wirst du heute einen so dummen Mausbiber erleben, wie es noch nie einen gegeben hat."
    „Das hoffe ich sehr", lächelte Rhodan und begann wieder, sich auf Marshall und Laury Marten zu konzentrieren.
     
    *
     
    Als Rhodan gegangen und Gucky endlich allein war, bereitete sich der Mausbiber auf das bevorstehende Abenteuer vor. An und für sich betrachtete er die Aktion nicht als Abenteuer, sondern als eine Art Scherz, womit er eigentlich nicht so unrecht hatte. Große Gefahren barg die Fangaktion nicht für ihn, wenn er sich willig und dumm genug zeigte.
    Die ersten Impulse kamen knapp zehn Minuten später. Die Entführung mußte gut vorbereitet sein und mit Einverständnis höchster Regierungsstellen erfolgen. Kein Wunder, denn für die auf Tolimon ansässigen Aras gab es keine wichtigeren Probleme, als geeignete Lebewesen für ihre Experimente zu finden. Der Zoo lief eigentlich mehr nebenbei und war als Attraktion und Anziehungspunkt für geldbringende Touristen gedacht.
    Es waren fünf Aras, die dem Hotelbesitzer ihre Vollmachten zeigten. Gucky lauschte dem Gespräch mit Interesse und überzeugte sich noch einmal davon, daß er die Tür auch nicht abgeschlossen hatte. Dann rutschte er auf die Couch und streckte sich behaglich darauf nieder, ganz wie ein Diener es zu tun pflegt, wenn der Herr außer Haus ist. Wenigstens mancher Diener.
    Dann schloß er die Augen und tat so, als schliefe er.
    Die fünf Aras waren vor der Tür stehengeblieben und machten sich bereit, das Schloß aufzubrechen, falls ihre Beute nicht öffnen sollte. Aber dann versuchte es einer und fand die Tür unverschlossen.
    „So ein argloses Tier", flüsterte er und schob sich in das Zimmer. „Als Leibdiener wäre es mir zu unvorsichtig und dumm."
    Du wirst dich wundern! dachte Gucky und tat weiterhin so, als schliefe er tief und fest. Und ob du dich wundern wirst! Später!
    Nur die Vorfreude auf diesen Genuß bewegte Gucky dazu, jetzt seine Rolle mit noch mehr Hingabe zu spielen. Er ließ die fünf ruhig in das Zimmer kommen und tat dann so, als erwache er. Blinzelnd schlug er die treuen Braunaugen auf und betrachtete die Eindringlinge mit erstaunter Miene. Der eine, so sah er, trug einen der unbedingt tödlich wirkenden Impulsstrahler. Sie rechneten mit einer Gegenwehr. Nun, sie sollten sich täuschen.
    „Guten Abend", sagte Gucky mit heller Stimme. „Meine Herren, der hohe Inspekteur ist leider ausgegangen. Kann ich Ihnen behilflich sein?"
    Einer der Tierfänger ging zur Tür zurück und trat auf den Flur. Eine Sekunde später kehrte er mit einem vergitterten Kasten wieder um. Ein freundliches Lächeln verklärte sein listiges Gesicht. „Deinen Herrn wollten wir nicht sprechen", sagte er so sanft, wie er nur konnte. Wahrscheinlich wollte er Guckys Vertrauen erwerben. „Aber wir möchten dich bitten, mit uns zu kommen."
    „Wohin?" erkundigte sich Gucky naiv. „Ohne Erlaubnis meines Gebieters darf ich das Hotel nicht verlassen."
    „Aber dein Herr ist doch unterrichtet", sagte ein anderer Ära mit leichtem Vorwurf. „Natürlich ist er damit einverstanden, daß wir dich dem wissenschaftlichen Rat von Tolimon vorstellen. Ein so intelligentes Tier wie dich hat der Rat noch niemals examinieren können."
    „In einem Käfig?" wunderte sich Gucky und zeigte voller Abscheu auf den vergitterten Kasten. „Ihr haltet mich wohl für ein Raubtier?"
    „Nur - eh - wegen der Leute", stotterte ein anderer und trat schnell vor, um das begehrte Versuchsobjekt am Nackenfell zu fassen. „Wir wollen dir Belästigungen ersparen."
    Gucky gab sich alle Mühe, nicht zu explodieren. Normalerweise wäre der unverschämte Kerl jetzt durch telekinetische Kräfte gegen die Decke geschleudert worden. So aber passierte ihm nichts. Etwas verängstigt und völlig hilflos kauerte der Mausbiber auf der Couch und ließ sich widerstandslos in die Höhe heben.
    „Ein prächtiges Exemplar", begutachtete einer der Männer und öffnete den Gitterkasten. „Hinein mit ihm, damit er es sich nicht anders überlegt. Der Inspekteur wird glauben, er sei ausgegangen und habe sich in der Stadt verirrt."
    Mit einem nicht geringen Schwung landete Gucky in
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