Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
005 - Wrack aus der Vergangenheit

005 - Wrack aus der Vergangenheit

Titel: 005 - Wrack aus der Vergangenheit
Autoren: STAR GATE - das Original
Vom Netzwerk:
genug, als dass wir unsere Schocker hätten einsetzen können.
    Tanyas Kupferhaar leuchtete im Licht der fremden Sonne metallisch, als wäre es gar kein echtes Haar, sondern aus lauter feinen Kupferdrähten gesponnen.
    Mir war heiß und kalt zugleich. Ich wollte zu ihr rennen und sie beschützend in die Arme nehmen. Sie hätte es sicherlich missverstanden. Deshalb tat ich es nicht.
    Der Vogel kreiste, gewann wieder an Höhe. Er erschien im höchsten Maße verwirrt. Wieso eigentlich?
    Da kam mir ein Gedanke: Hatte er Tanya mit etwas verwechselt?
    Suchend schaute ich umher. Direkt an der Abrisskante des Metallbodens sah ich eine kupferfarbene Frucht liegen. Ja, es musste sich um eine Frucht handeln, obwohl das Ding künstlich wirkte – eben wie aus Kupfer hergestellt.
    Ich beobachtete den Dschungel, um nicht wieder eine böse Überraschung zu erleben. Vorsichtig ging ich zu der Frucht hinüber und bückte mich nach ihr.
    Ich nahm sie nicht sofort in die Hand, sondern betrachtete sie zuerst eingehend. Wie ein übergroßer Kupferapfel.
    Ich tippte ihn vorsichtig an. Fühlte sich weich an, wie überreif.
    Ich nahm ihn auf. Ungewöhnlich schwer für diese Größe und vor allem für die hiesigen Schwerkraftverhältnisse. Kurz entschlossen warf ich die Frucht in Richtung Urvogel, der kreischend über der Lichtung kreiste. Die Kraft, die ich in diesen Wurf investierte, reichte aus: Die Frucht flog im hohen Bogen durch die Luft. Der Urvogel entdeckte sie und stürzte sich blitzschnell darauf. Er erwischte sie im Flug und gewann danach rasch wieder an Höhe. Hoch über uns kreischte er zufrieden.
    »Seht ihr, nicht alles Leben hier ist mörderisch. Es gibt auch Pflanzen- und Früchtefresser.«
    »Wenn schon, dann hätte Maister mit uns gehen müssen und nicht zurückbleiben«, nörgelte jetzt Juan de Costa. »Schließlich ist er der einzige Bioniker in der Runde. Wenn es jemandem gelänge, die Tier- und Pflanzenwelt hier zu enträtseln, dann doch wohl er!«
    Niemand ging darauf ein, außer Mario Servantes: »Du hast ja gehört, was unser Boss hier bestimmt hat. Und Maister blieb auch nur zurück, aus gewohnter Faulheit. Für den wäre ein Marsch durch den Dschungel mit viel zuviel Anstrengung verbunden gewesen.«
    Sie hatten beide recht, aber es bedurfte keineswegs des Rates eines Bionikers, hier den Gefahren zu trotzen. Und die Ergebnisse analysieren konnte man später immer noch.
    Aber mir war klar, warum Juan de Costa diese Bedenken anmeldete: Er hätte gern in der Ruine herum experimentiert und es schmeckte ihm ganz und gar nicht, dass ich das verhindert hatte.
    Schließlich ist es von Vorteil, wenn nachher alles noch da steht, wo es hin gehört! , dachte ich ketzerisch, während ich ihn ansah. Fatal wäre es, wenn jemand in seiner Experimentierwut alles in die Luft gesprengt hätte!
    Er erwiderte meinen Blick und schien meine Gedanken irgendwie zu erraten, denn deutlich schwoll eine Zornesader.
    Ich wandte mich ab und richtete meinen Schocker in das dichte Gestrüpp. Dann betätigte ich den Auslöser. Meiner Meinung nach, war das die beste Methode, gegen weitere Überraschungen einigermaßen gefeit zu sein.
    Die Reaktion auf meinen Schockstrahl war im wahrsten Sinne des Wortes fantastisch: Ein wildes Gebrüll hub an und etwas fiel direkt aus dem Gestrüpp auf die Lichtung.
    Nein, das war es nicht, was so brüllte, denn das Gebrüll kam von weiter links.
    Ich sprintete hinüber und griff blindlings zu. Meine Hände krallten sich in Fell.
    So etwas kannte ich von dem Roboter, der uns in der Ruine angegriffen hatte. Aber das Wesen, das ich hier ins Freie zerrte, war keineswegs ein Roboter. Es war viel leichter, obwohl es dieselbe Größe hatte: wie ein erwachsener, ziemlich groß geratener Mensch. Es brüllte und schrie und bleckte das bräunliche Gebiss, wie um mir die Kehle durchzubeißen …
     
    *
     
    Der Bursche hatte viel zuviel Angst, um mir wirklich etwas tun zu können. Ich ließ ihn los und gab ihm einen leichten Stoß, dass er auf die Metallplatte hinauf stolperte. Er lahmte etwas und sein linker Arm hing schlaff herunter.
    Verzweifelt wimmernd hielt er sich den Arm fest, als wäre er schwer verletzt. In Wirklichkeit hatten ihn nur die Randstrahlen des Schockers gestreift. Das heißt, der Arm war jetzt völlig taub. Es würde nicht lange anhalten und dann kehrte wieder Leben in ihn zurück.
    Vor allem konnte der Bursche keinen Schmerz fühlen. Dass er sich so aufführte, das geschah einfach aus Angst.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher