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005 - Gekauftes Glück

Titel: 005 - Gekauftes Glück
Autoren: Unbekannt
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lang, ehe sie auf die Füße sprang.
    Ashleigh! Diejenige, die jetzt im Wege stand, war Ashleigh, und Bretts Gattin war in genau diesem Moment allein mit ... „Oh, mein Gott!" sagte Mary halberstickt und rannte zur Tür. „Ich muß zum See!"

    Ashleigh verknüpfte die blauen Seidenbänder des Hutes fest unter dem Kinn. Nun war sie froh, daß sie den Hut aufgesetzt hatte, denn die Sonne schien stark, und das Glitzern des Wassers blendete. Ashleigh hatte blinzeln müssen, während sie Margaret zugeschaut hatte, die geschickt zu rudern verstand. Sie staunte, welche Kraft die ältere Frau hatte, wenn sie die Ruder bewegte. Mittlerweile war das Boot halb über den See und die Anlegestelle der Hastings in Sicht gekommen. Es hatte Margaret kaum Zeit gekostet, so weit zu kommen.
    Plötzlich hörte die Bewegung der Ruder auf, und Ashleigh blickte vom Schoß auf, wo sie eine Falte des seidenen Kleides geglättet hatte. Ihr Blick fand Margarets Gesicht, und einen Moment lang ließ das, was sie sah, sie erschauern. Das Lächeln auf Margarets Lippen war unübersehbar boshaft gewesen. Doch nun lächelte Margaret wieder freundlich, nicht wahr?
    „Es tut mir schrecklich leid, meine Liebe, aber ich befürchte, meine Hände sind neuerdings nicht mehr für diese sportliche Betätigung geeignet. Im Moment schmerzen sie sehr, und ich glaube, ich bekomme Blasen."
    „Oh ...", hauchte Ashleigh. „Oje! Kann ich irgend etwas für dich tun? Ich ..."
    „Das kannst du tatsächlich, Ashleigh, mein Kind. Es ist wirklich nicht sehr schwer, die Grundbegriffe des Ruderns zu erlernen. Ich bin sicher, wenn ich dich unterweise, schaffst du es, uns ans andere Ufer zu bringen."
    „Nun ... ich weiß nicht recht ... ich ..."
    „Natürlich schaffst du es, meine Liebe. Du bist viel jünger als ich ... und trotz deiner zierlichen Figur bestimmt auch kräftiger. Und du trägst Handschuhe."
    Ashleigh blickte auf die weichen Glacehandschuhe und hatte Zweifel, ob sie ihr von Nutzen sein würden, zwang sich jedoch, die Bedenken zu verdrängen. Wenn Lady Margaret fähig gewesen war, so weit zu rudern, und nun durch Blasen an der Weiterfahrt gehindert wurde, wie hätte sie selbst dann so eigensüchtig sein und sich weigern können, in die Bresche zu springen? „Also gut, Margaret", sagte sie lächelnd. „Ich werde einen Versuch wagen."
    „Gutes Mädchen", sagte Margaret. „Und nun müssen wir nur noch vorsichtig die Sitze tauschen ..."
    Brett kam in dem Moment aus dem Portal von Cioverhill Manor gerannt, als die Kutsche des Earl of Ranleagh vor dem Haus hielt. „Christopher!" rief er, „bringen Sie mich zur anderen Seite der Allee, zum See!"
    Er riß die Wagentür auf und stieg zur Überraschung des Earl und der ihn begleitenden Lady Pamela rasch in die Kutsche. Die Verwirrung der Insassen ignorierend, steckte er den Kopf aus dem Fenster und rief dem Kutscher zu: „Fahr am Haus vorbei und halte dich an der Abzweigung nach links. Und beeile dich!" Und dann fügte er, an den Earl und Lady Pamela gewandt, hinzu: „Ich erkläre alles unterwegs. Ich habe allen Grund zu der Annahme, daß Ashleigh in Gefahr ist. Wir müssen unbedingt zum See, und zwar so schnell wie möglich!"

    Mary klammerte sich an Finns struppigen Hals, als die Barouche mit großer Geschwindigkeit in die letzte Kurve der zum Witwensitz führenden Allee bog. Sie hatte den in der Sonne liegenden Hund in der Nähe der vor Ravensford Hall wartenden Kutsche entdeckt und beschlossen, Finn mitzunehmen. Sie befürchtete, Lady Margaret könne mit Ashleigh inzwischen die Mitte des Sees erreicht haben, falls Bretts Großtante es seiner Frau überhaupt gestattet hatte, so lange am Leben zu bleiben, und sie hatte angenommen, Finns Schwimmkünste könnten vielleicht gebraucht werden. „Oh, hoffentlich komme ich rechtzeitig an!" flüsterte sie dem großen Hund zu.
    „Hoffentlich kommen wir nicht zu spät!"
    Ashleigh merkte, daß das kleine Boot schaukelte, als sie mit Margaret den Platz tauschen wollte. Sie bückte sich, um sich an den Bootswänden festzuhalten. Als sie das tat, nahm sie vor sich eine schattenhafte Bewegung war, und dann wurde sie hart gestoßen und stürzte im Nu in das kalte Wasser des Sees!
    Ein Triumphschrei und dann ein Ausbruch wahnsinnigen Gelächters drangen an ihre Ohren, als sie ins Wasser fiel, und die unglaubliche Erkenntnis kam ihr in den Sinn, daß Margaret sie hineingestoßen hatte. Doch dann merkte sie, daß sie unterging, und war keines zusammenhängenden Gedankens
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