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005 - Gekauftes Glück

Titel: 005 - Gekauftes Glück
Autoren: Unbekannt
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mehr fähig, als sie sich instinktiv nach oben bewegte, an die Wasseroberfläche gelangte und im Wasser zu treten begann, verzweifelt bemüht, unter dem völlig durchnäßten, ihr am Kopf klebenden Hut Luft zu bekommen.
    „Ah!" schallte Margarets Stimme über das Wasser. „Der arme Fisch kann schwimmen, sieh einer an! Nun, es wird dir nichts helfen, du kleines Gassengör!
    Diesmal habe ich vor, dich zu erledigen, und dann gehört der Herzoginnentitel meiner Enkelin!" Und mit einem gräßlichen Schrei zog Margaret ein Ruder aus der Halterung und hob es mit beiden Händen, wie einen Schläger, hoch über den Kopf.
    Ashleigh tauchte unter die Wasseroberfläche und entging dem an ihrem Kopf herabsausenden Ruderblatt nur um Haaresbreite. Nur ein schrecklicher Gedanke ging ihr durch den Sinn - der Gedanke, daß Margaret versuchte, sie zu töten. Sie fragte sich, wie lange es ihr gelingen würde, dem todbringenden Werkzeug zu entgehen. Die schweren, durchnäßten Falten des Kleides hatten sich ihr um die Beine gewickelt, und sie wurde nach unten gezogen, so daß sie kaum noch zum Schwimmen fähig war.
    Durch das Wasser sah sie verzerrt, daß das Ruder wieder hochgehoben worden war.
    Und dann hörte sie plötzlich vertrautes Gebell und entdeckte, nur ein kurzes Stück von ihr entfernt, Finns struppigen Kopf über dem Wasser. Ein schriller Schrei aus Margarets Mund ließ sie erkennen, daß auch die Angreiferin den Hund entdeckt hatte, der sich rasch dem Boot näherte. Das Ruder klatschte ein zweites Mal ins Wasser, und diesmal erfolgte danach ein Schmerzensschrei. Margaret hatte Finn getroffen.
    „Oh, Gott, Finn ... nein!" schrie Ashleigh auf. Unbeholfen schwamm sie in die Richtung, wo er war, und sah, daß ihr geliebter Hund im Wasser strampelte und an der Seite des Kopfes, wo das Ruderblatt ihn getroffen hatte, eine klaffende Wunde hatte. Und das Ruder zielte wieder auf ihn!
    Aber Finn war noch nicht erledigt. Drohend knurrend, schwamm er direkt auf das ihn bedrohende Ruder zu. Im nächsten Moment hatte er mit dem langen Fang das Ruderblatt gefaßt, ruckte scharf daran und riß es mitsamt Margaret ins Wasser.
    Sie schrie, als sie in den See fiel, und begann dann, als sie merkte, daß sie unterging, wild mit den Armen um sich zu schlagen. „Hilfe!" schrie sie halberstickt. „Helft mir!
    Ich kann nicht schwimmen!"
    Ungeachtet der Erkenntnis, daß die alte Frau einen Mord versucht hatte, wäre Ashleigh ihr zu Hilfe gekommen, doch die Röcke waren ihr inzwischen so fest um die Beine gewickelt, daß sie sich kaum noch bewegen konnte. Das Wasser schien überall zu sein - über ihr, um sie, unter ihr, einfach überall! Sie fühlte sich unaufhörlich in die Tiefe gezogen. Das letzte, das sie mit schwindendem Bewußtsein wahrnahm, war ein verschwommener grauer Schatten, und dann versank alles im Nichts.

EPILOG
    Brett sah seinen achtzehn Monate alten Sohn zu der älteren Schwester trotten und ihr einen Strauß Veilchen geben, die er für sie gepflückt hatte.
    Die inzwischen fast vierjährige Marileigh lächelte den von ihr verehrten Bruder reizend an. „Vielen Dank, John", murmelte sie. „Ich werde dir helfen, ein Sträußchen für Mama zu pflücken. Weißt du, auch sie liebt Veilchen."
    Bretts zufriedener Blick fiel auf die Gattin. Ashleigh ... wie sehr er sie liebte! Sie saß einige Schritte von ihm entfernt im Gras, umgeben von einer Gruppe älterer Kinder, die ihr andächtig zuhörten, während sie ihnen eine Geschichte erzählte.
    Sie hob den Blick, sah den Gatten sie anschauen und lächelte ihn an.
    Er erwiderte das Lächeln mit einem Blick, der mehr versprach, und zwar für den Moment, wenn sie beide allein sein würden. Aber eigentlich hatte er nichts dagegen, die Gattin mit den Kindern teilen zu müssen, sowohl den eigenen als auch den acht im Verlauf von vier Jahren adoptierten. Das war eine mit Ashleigh getroffene Entscheidung gewesen, dem Beispiel seiner Mutter folgend, und sie hatten Waisen bei sich aufgenommen, die kein anderer hatte haben wollen.
    Bretts Gedanken schweiften zu den vergangenen vier Jahren zurück, und im stillen genoß er das Glück, das er in dieser Zeit mit Ashleigh geteilt hatte. Er führte eine glückliche Ehe und hatte ein schönes Zuhause, das sowohl von seinem Lachen als auch Ashleighs und dem der Kinder erfüllt war.
    Sein Blick fiel auf den in der Ferne sichtbaren See, und er ließ die Gedanken weiterwandern. Der See. Wo fast alles zu Ende gewesen wäre. Er erschauerte, als er sich des
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