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005 - Festung des Blutes

005 - Festung des Blutes

Titel: 005 - Festung des Blutes
Autoren: Ronald M. Hahn
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konnten sie gegen die Feinde nicht, dazu verbreiteten sie nicht genügend Helligkeit Gosseyn schaute auf den bleichen Leichnam seiner Gattin, dann warf er seinem Sohn einen schnellen Blick zu. »Wir müssen ins Götzenhaus«, sagte er. »Dort sind wir sicher!«
    Sie sprangen aus dem Haus, eilten in eine Nebengasse und liefen ins Zentrum des Dorfes. Gosseyns Nase hatte ihn nicht getrogen; Die meisten Familien hatten sich schon in den uralten Steinbau mit dem Eisentor zurückgezogen.
    Im Inneren des Götzenhauses brannten Kerzen.
    Etwa fünfzig Männer, Frauen und Kinder hatten sich versammelt und zitterten um ihr Leben.
    »Seid ihr bewaffnet?«, fragte Gosseyn und schaute sich um. Er sah, dass die meisten Männer Schwerter, Säbel, Armbrüste oder Pfeil und Bogen trugen.
    Man verrammelte das Tor mit drei Eisenriegeln und hielt den Atem an. Hin und wieder ertönte der spitze Schrei eines Menschen, dem es nicht gelungen war, das Götzenhaus rechtzeitig zu erreichen. Der Wind nahm zu und ebenso das schrille Gelächter der Nosfera, die durch die Gassen zogen und über ihre Opfer herfielen. Hin und wieder hörte man auch Flüche aus Menschenkehlen und vernahm das Klirren der Schwerter jener, die sich gegen den Blutsaufenden Mob zur Wehr setzten.
    Die Nacht wollte und wollte nicht vergehen; nach und nach erloschen auch die Notfeuer. Erst um die siebte Stunde glomm allmählich die Helligkeit des Tages auf. Der Wind ebbte ab, und der Ansturm der Nosfera legte sich. Gosseyn atmete auf, als die furchtbaren Laute, die durch die dicken Mauern zu ihnen hereindrangen, sich entfernten.
    Als er nichts mehr hörte, stieg er die Treppe zum Turm hinauf, um sich von oben ein Bild über die Lage zu machen. Der kleine Ort lag still unter ihm. Noch immer herrschte das eigenartige Dämmerlicht. Keine Sonne und keine Sterne waren am diesiggrauen Himmel zu erkennen.
    Gosseyn schüttelte sich, als sein Blick in die unter ihm liegende Gasse fiel: Er hatte die ausgesaugten Leichname all jener Menschen zu sehen erwartet, denen es nicht gelungen war, die schützenden Mauern zu erreichen. Doch er sah nur Blutflecke auf den Steinen. Die Nosfera hatten sie verschleppt!
    Draußen war alles still. Gosseyn spähte den Hügel hinab und sah eine Horde der Vermummten mindestens dreißig an der Zahl zügig in Richtung Festung marschieren. Ein Dutzend Schritte hinter ihnen fuhr mit knarrenden Rädern ein Plan wagen, in dem sie, daran zweifelte Gosseyn nicht, ihre jammernde Beute abtransportierten.
    Er lief die Wendeltreppe hinunter. Als er im Hauptraum des Götzenhauses angekommen war, berichtete er den übermüdeten Leuten, was er gesehen hatte.
    »Bei Wudan!«, sagte Almar erbleichend.
    »Glaubst du, dass sie noch leben, Vater? Was werden sie mit ihnen tun? Wen haben sie mitgenommen und wieviele?«
    »Der Wagen war schwer«, erwiderte Gosseyn. »Es waren bestimmt mehr als zehn.«
    »Wir müssen etwas tun!«, sagte Almar leidenschaftlich. »Wir müssen sofort etwas tun oder wir sehen sie nie im Leben wieder!«
    »Wir können nichts tun«, sagte der Schmied mit dumpfer Stimme. »Wir haben nicht die Kraft, dem Auswurf des Bösen zu trotzen.«
    »Wir sollten Wudan für unsere armen Nachbarn ein Opfer bringen«, meinte Drago, sein Bruder.
    Gosseyn sagte nichts. Er war mit den Gedanken bei seinem feige gemeuchelten Weib. Almar hingegen war noch jung. Gosseyn sah ihm an, dass er am liebsten geschrien hätte aber aus seiner Kehle kam nur ein Krächzen.
    »Ihr seid Feiglinge!«, stieß Almar heiser hervor. »Ihr denkt nur an eure eigene Haut! Wenn niemand mitgeht, gehen mein Vater und ich allein!«
    Die Dorfbewohner schauten betreten zu Boden, und einige ältere Männer, unter ihnen auch der Gastwirt Toono, Gosseyns Schwager, bemühten sich, ihn von der Unsinnigkeit seines Plans zu überzeugen: Ein jeder wusste, dass den Nosfera mit normalen Waffen kaum beizukommen war. Sie waren fast unverwundbar. Und die Millani waren zu wenige, um es mit der Festung aufzunehmen. Sie war uneinnehmbar.
    Gosseyn hörte dem erhitzten Gespräch wortlos zu und reinigte seinen Säbel mit einem Lappen. Natürlich hatten sie Recht: Sie waren zu schwach, sie mussten den Exodus ins Auge fassen. Es war die ungestüme Jugend, die Almar mit blanker Wut erfüllte und ihn die Stärke der Blutsauger vergessen ließ. Als er in Almars Alter gewesen war, hatte er ebenso gedacht: Auge um Auge, Zahn um Zahn. Doch die Nosfera hatten Almars Mutter getötet, und er wollte blutige Rache nehmen.
    Die
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