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005 - Festung des Blutes

005 - Festung des Blutes

Titel: 005 - Festung des Blutes
Autoren: Ronald M. Hahn
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Weg ins Dorf war steil. Es bestand aus etwa fünfzig Häusern, Ställen und Hütten, doch nicht alle schienen bewohnt zu sein.
    Matthew ging eine lange Dornenhecke entlang. Nach der Bausubstanz der Häuser und Mauern zu urteilen, war das Dorf irgendwann im letzten Jahrhundert entstanden.
    Auf dem Kirchplatz, um den sich eine Reihe von Häusern gruppierte, hatte sich eine diskutierende Menschenmenge versammelt. Matt verstand von dem, was gesprochen wurde, nur ein Bruchteil, aber den Sinn begriff er wohl: Man war besorgt, die Nosfera könnten zurückkommen und noch mehr Opfer holen.
    Matt trat zu der Gruppe. Alle Gesichter wandten sich ihm zu.
    »Wer bist du? Was willst du?«, fragte ihn unwirsch einer der Männer, offenbar der Wortführer.
    »Ein Reisender«, antwortete Matt. »Ich heiße Maddrax. Ich komme…« Er räusperte sich und deutete mit ausgestreckter Hand auf die hohen Berge im Norden. »… von dort.«
    Ein wettergegerbter Mann meldete sich zu Wort; Matt erkannte in ihm denjenigen, der ihm gesterndas Kirchenportal geöffnet hatte. Sein Name war Gosseyn, wenn er sich recht erinnerte. »Ich kenne ihn. Er kam gestern nach dem Überfall und suchte Zuflucht in der Kirche.«
    Der Wortführer trat auf Matt zu. »Ich bin Drago«, stellte er sich vor und wiederholte:
    »Was willst du?«
    »Wissen, was hier passiert«, radebrechte Matt.
    »Wer Nosfera sind.« Er deutete mit ausgestrecktem Arm den Hügel hinab. »Dort unten meine Gefährtin und ich gestern überfallen. Sie in Festung gebracht.«
    Die Umstehenden murmelten durcheinander, dann sagte eine Frau traurig:
    »Deine Gefährtin ist tot. Niemand entkommt den Nosfera.«
    Matt schüttelte den Kopf. »Muss wissen, sonst nicht glauben. Gehe in Festung.«
    Die Mienen ringsum verzerrten sich in plötzlichem Schrecken. Die Dörfler mussten glauben, er wäre lebensmüde. Doch Matthew stützte seine Hoffnung auf die Tatsache, dass die Nosfera ihre Opfer verschleppt hatten. Also waren sie nicht nur auf Mord aus. Aruula konnte durchaus noch am Leben sein.
    »Warum ihr nicht kämpfen?«, fragte Matt. Die Menge murmelte dumpf vor sich hin. Drago winkte ab. Sein Gesicht war blass.
    »Weil sie zu mächtig und zu zahlreich sind. Wir sind ihnen nicht gewachsen! Bisher haben sie sich ihre Opfer nur selten in unseren Reihen gesucht, aber jetzt… Es hat sich etwas verändert.« Er machte eine hilflose Geste.
    Matt hatte seinen Worten angestrengt gelauscht und dabei die Entdeckung gemacht, dass er das fremde Idiom von Satz zu Satz besser verstand. Es waren vorwiegend italienische Vokabeln darunter eine Sprache, die er nicht beherrschte aber auch Brocken von Französisch und Deutsch, die er beide leidlich gut sprach, Je weniger er sich bemühte, einzelne Wortfetzen zu verstehen, sondern das Gesprochene in seiner Gesamtheit aufnahm, desto verständlicher wurde es. Was leider nicht bedeutete, dass seine Aussprache dadurch besser wurde…
    »Nicht gut, wenn ihr verkriecht«, entgegnete er, »Wenn ihr nicht wehren, werdet ihr sie nie los.«
    »Was weißt du schon?«, fragte ein hagerer Mann mit langem Haar und schlug den Blick zu Boden. »Wir sind verflucht. Unser Dorf ist mit dem Fluch des Herrn der Festung beladen…«
    »Herr der Festung?«, echote Matt. »Wie heißen?«
    »Du bist ein Fremdling«, sagte Drago, ohne auf seine Frage einzugehen. »Du verstehst nicht. Die Götter brachten die Nosfera über uns, um uns zu prüfen.« Er verstummte und wich Matts Blick aus. »Wir können nichts tun es ist der Wille Wudans…«
    »Es ist der Wille Wudans«, intonierte die Menge.
    Drago gab den Leuten einen Wink, und sie zerstreuten sich. Zurück blieben nur er, Gosseyn und ein junger Bursche, der aussah wie dessen Sohn.
    »Sind wir Männer oder Memmen?«, fragte der junge Mann hitzig und umklammerte den Knauf seines Säbels. »Wenn wir zusammenhalten, können wir uns wehren!«
    »Es ist sinnlos, sich gegen die Götter aufzulehnen.« Drago rieb nervös sein viereckiges Kinn. »Ich gehe heim und hole meine Familie. Ich rate euch, ins Götzenhaus zu gehen!« Er wandte sich um, und kurz darauf verklang das Knirschen seiner Schritte zwischen den Häusern.
    Gosseyn machte eine einladende Handbewegung zu Matthew. »Komm mit. Sei mein Gast. Ich werde dir über die Nosfera berichten.«
    Er wohnte gegenüber der Kirche. Die Wohnstube lag in einem seltsamen Zwielicht. Gosseyn bat Matt vor dem Kamin auf einem Schemel Platz zu nehmen. Dann erzählte er, was er von seinen Ahnen über das Volk der
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