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005 - Festung des Blutes

005 - Festung des Blutes

Titel: 005 - Festung des Blutes
Autoren: Ronald M. Hahn
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lag auf dem Bauch im Gebüsch und tastete mit dem Feldstecher den Innenhof ab.
    Da war eine Eisentonne. In ihr brannte ein Feuer, und mehrere Vermummte wärmten sich an den Flammen die Hände obwohl die Nacht gar nicht kalt war. Anhand ihrer Bewegungen und Gestik glaubte Matt zu erkennen, dass es sich nicht nur um Männer handelte. Und alle waren nummeriert.
    Matthew Drax erblickte auch ein halbes Dutzend Motorräder und mehrere Türen, durch die die Häuser des Blocks zugänglich waren. Sie wirkten fest und solide und wiesen kleine Guckfenster auf, sodass man jeden, der ins Innere wollte, vorher prüfen konnte.
    Mist, dachte er. So komm ich nicht weiter. Sein Blick schweifte über den einige Kilometer entfernten Hügel, der sich im Osten über dem Wald erhob, und er fragte sich, ob man als Fremder in dieser Gegend Verbündete finden konnte oder jemanden, der genug über die Festungsbewohner wusste, um ihm weiter zu helfen.
    Nach einer Weile wurden seine Gedanken abgelenkt, denn auf der Hügelkuppe flammten Lichter auf. Matt erkannte weiße Rauchfahnen. Lagerfeuer? Auf jeden Fall Menschen.
    Nein, verbesserte er sich sofort. Vielleicht Menschen. Vielleicht auch etwas ganz anderes, das früher einmal der menschlichen Rasse angehört haben mochte…
    Er stieß einen stummen Seufzer aus, stand auf, schulterte sein Gepäck und machte sich auf den Weg nach Osten.
    ***
    Als Gosseyn in sein Haus zurückkehrte, bemerkte er die ungewöhnliche Stille, die in den Räumenb herrschte.
    Normalerweise war Margoa um diese Zeit mit der Zubereitung des Essens beschäftigt, und sein Sohn Almar saß mit dem Schnitzmesser in der Küche und widmete sich seiner Kunst. Doch heute hörte er kein metallisches Geklapper. Er roch auch nicht die herrlichen Düfte, mit denen Margoa ihn zu dieser Stunde stets begrüßte. Als er in die Küche kam und ihren am Boden aus gestreckten Körper sah, wusste er sofort, was geschehen war. Sein Weib war tot. Er erkannte es an der vermummten Gestalt des Blutsaugers, der neben ihr hockte und sich nun aufrichtete, ein entsetzliches Stöhnen auf den blutigen Lippen.
    Gosseyn, im ersten Moment vor Entsetzen wie gelähmt, hob seine Armbrust. Er hatte eigentlich wenig Hoffnung, mit der Waffe etwas auszurichten, aber er durfte nichts unversucht lassen.
    Der dünne Bolzenpfeil zischte durch die Luft. Er schien die Gestalt auch zu treffen, denn sie stierte ihn mit einem ungläubigen Blick an und fuhr wie unter einem Aufschlag zurück. Doch sie fiel nicht um. Der Bolzen steckte in ihrer Brust aber nur einen Fingerbreit. Kein Tropfen Blut löste sich aus der Wunde.
    Im gleichen Augenblick kam Almar mit zerzausten Haaren aus seiner Kammer. Er hatte geschlafen, wohl im Alkoholrausch, wie seine verquollenen Augen erkennen ließen. Er tauchte genau hinter dem Fremdling auf und erfasste sofort die Lage. Während Gosseyn einen Schritt nach hinten machte und entschlossen den Säbel aus der Scheide zog, zog sich Almar wie ein Schatten in die Kammer zurück.
    Sekunden später war er wieder da und feuerte einen Bolzenpfeil auf den Hinterkopf des noch immer reglos verharrenden Fremden ab. Unglücklicherweise ging dieser im gleichen Augenblick leicht in die Knie, um eine Angriffshaltung einzunehmen. Der Bolzen verfehlte ihn und bohrte sich mit einem dumpfen Knall in den Rahmen des Gemäldes, das Gosseyns Großvater zeigte.
    Gosseyn duckte sich und ließ die Klinge durch die Luft sirren. Almar schoss einen weiteren Bolzen ab, und Gosseyn registrierte befriedigt, dass die Kreatur diesmal körperlichen Schaden nahm. Der Pfeil drang in ihr rechtes Bein ein und ließ sie wanken. Von entsetzlichem Zorn erfüllt sprang Gosseyn vor, hob den Säbel und schlug gnadenlos zu.
    Ein, zwei Schläge spalteten den in Leder gehüllten Schädel, doch bevor Gosseyn Zeit hatte, den Triumph auszukosten, drang von draußen Geschrei an seine Ohren. Almar, der sich mit seinem Säbel sofort an die Tür postierte, rief: »Sie kommen, Vater! Sie kommen!«
    Gosseyn eilte an das kleine Fenster und schaute hinaus.
    In der Finsternis erblickte er zahlreiche Millani, die in eiliger Flucht zum Götzenhaus liefen. Sie wurden von sieben oder acht Vermummten verfolgt, die Schwerter und Fangnetze schwangen. Bestimmt waren sie nicht allein gekommen. Gewiss gab es noch weitere Gruppen, die sich nun, unter dem Mantel der Dunkelheit, über die Dorfbewohner hermachten.
    Die Notfeuer flammten auf. Man hatte sie aufgeschichtet, um zumindest die Nacht zu erhellen. Helfen
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