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005 - Festung des Blutes

005 - Festung des Blutes

Titel: 005 - Festung des Blutes
Autoren: Ronald M. Hahn
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umschaute, bemerkt er sofort, dass etwas nicht stimmte.
    Zwei seiner Untertanen lagen enthauptet vor dem Altar!
    Daman kam nicht mehr dazu, den Schrecken zu überwinden. Ein Schatten flog von der Seite auf ihn zu, und einen Sekundenbruchteil später spürte er eine scharfe Klinge an seiner Kehle.
    »Schau an, wen haben wir denn da?«, zischte eine Stimme, die er sehr wohl kannte. Und die ihm augenblicklich den Schweiß aus allen Poren getrieben hätte wenn die Nosfera des Schwitzens fähig gewesen wären. Die Barbarin! Wie kam sie hierher?
    »Deine Leute waren leider nicht sehr mitteilsam«, fuhr Aruula fort und deutete mit dem Kinn auf die entseelten Leiber. »Du weißt also, was dich erwartet, wenn du meine Frage nicht beantwortest…«
    Daman wusste es. Und darum setzte er alles auf eine Karte. Er warf sich zur Seite und griff gleichzeitig zu seinem Schwert.
    Seine Hand hatte sich noch nicht ganz um den Knauf geschlossen, als die Strafe folgte. Aruulas Stiefelspitze zuckte vor und traf ihn genau dort, wo es einem Mann ganz besonders weh tat. Keuchend brach Daman in die Knie.
    »Elender Dieb«, fauchte die junge Frau mit zornig blitzenden Augen, als sie sah, wessen Waffe er gerade hatte ziehen wollen. Daman war noch nicht fähig, sich zu rühren, als sie ihm das Schwert entriss und die Spitze an seinen Hals drückte. »Also höre meine Frage… und je schneller du sie beantwortest, desto länger lasse ich dich leben…«
    ***
    Professor Dr. Smythe hockte hinter einem Schreibtisch. Er trug nun statt seiner Kutte einen weißen Kittel und wirkte darin fast wie ein Arzt. Dr. Frankenstein, zum Beispiel. Oder Dr. Mabuse… Die Gläser seiner Brille spiegelten das Licht einiger nackter Glühbirnen wider, die in primitiven Halterungen an den Wänden steckten. Er belauerte Matt wie eine Schlange ihr Opfer.
    »Warum nur«, sinnierte Smythe, »wurde Drax dieselbe Ehre zuteil wie mir? Warum hat CristopherFloyd auch ihn in die Zukunft geschickt?« Er trommelte mit den Fingern auf die Tischplatte. »Weil ich einen ebenbürtigen Gegner brauche, um meiner Macht bewusst zu werden? Aber warum war es dann so leicht, ihn zu fassen…?«
    Matt hing gefesselt in dem Foltersessel. Sein Hirn dröhnte noch immer wie ein Brummkreisel, der fortwährend die ›Königin der Nacht‹ abspielte. So schön Mozarts Oper auch war, Matt fürchtete, sie nie wieder aus seinem Kopf verbannen zu können.
    Er versuchte an andere Dinge zu denken – und kam vom Regen in die Traufe. Aruula! Auch sie war in der Gewalt dieses Irren. Was würde Smythe mit ihr anstellen? Es würgte Matthew in der Kehle, wenn er nur daran dachte.
    Links und rechts neben ihm standen regungslos die beiden Wächter. Sie glotzten Smythe erwartungsvoll an, offensichtlich fasziniert von seinem fremdartigen Geschwafel, das sie zweifellos für das Idiom der finsteren Götter hielten.
    »Wenn die Finsternis die Erde erobert und ein neues dunkles Zeitalter herbeiführt«, fuhr Smythe im Tonfall eines Dozenten fort, »darf man in der Wahl seiner Mittel nicht zimperlich sein. Wer sich weigert, seine Seele der Finsternis zu verschreiben, muss zu seinem Glück gezwungen werden.«
    Er stand von seinem Schreibtisch auf und kam langsam auf Matthew zu. Ein Grinsen verzerrte seine Mundwinkel. »Ich weiß jetzt, warum Sie hier sind, Commander Drax: als mein Verbündeter! Sie wissen es nur noch nicht. Aber wenn Sie nach der Behandlung wieder zu sich kommen, werden Sie ein Verfechter des Bösen sein, verlassen Sie sich darauf.«
    »Ach wirklich?«, fragte Matt in einem Anflug von Galgenhumor. »Und wie ist die Bezahlung? Darüber sollten wir noch reden, ich meine, wenn ich mich beruflich derart verändern soll…«
    »Schweigen Sie!«, donnerte Smythe.
    »Werden Sie sich lieber der Erhabenheit des Augenblicks bewusst! Schließlich ist dies mein erster Eingriff dieser Art.« Er griff in eine Tasche seines Kittels und zog einen schmalen silbernen Gegenstand hervor.
    Matt gefror das Blut in den Adern, als er das Ding erkannte.
    Es war ein leicht angerostetes chirurgisches Skalpell!
    »Und nun entspannen Sie sich«, sagte Smythe in geradezu freundlichem Tonfall.
    »Es wird anfangs ein kleines bisschen weh tun aber nachdem ich Ihr Schmerzzentrum isoliert habe, spüren Sie rein gar nichts mehr. Sie können mir vertrauen…«
    ***
    Im Würgegriff Aruulas taumelte Daman durch den geheimen Gang, der zu Jacobos Gemächern führte. Sein Herz war voller Hass auf die schwarzhaarige Barbarin, die ihm körperlich
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