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005 - Festung des Blutes

005 - Festung des Blutes

Titel: 005 - Festung des Blutes
Autoren: Ronald M. Hahn
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zu. Außerdem hatten sie nun keine andere Wahl mehr. Sie mussten weiter in die Festung vorstoßen. Irgendwo hinter ihnen hockte die Riesenschnecke, an der sie wahrscheinlich nicht mehr vorbeikommen würden.
    Auf Reytos Befehl hin arbeiteten sie sich die Treppe hinauf und kamen in einen geräumigen Gang, der vor einem Vorhang endete. Fahles Tageslicht fiel durch verhangene Fenster in den Gang. Gosseyn hatte zum ersten Mal Gelegenheit, sich die Streitmacht der Suizzani genauer anzuschauen. Es waren siebzehn Mann, mit ihnen also zwanzig Köpfe. Ein kleines Heer, sollte man annehmen, das einiges bewirken konnte.
    Doch zu seiner Überraschung wichen die Suizzani plötzlich mit schreckgeweiteten Augen zurück. Erst als ihm klar wurde, dass sie etwas anstarrten, das sich hinter ihm befand, fuhr er herum.
    Er schaute genau in die durchdringenden Augen und die knöcherne Visage eines Blutsaugers, der den Vorhang zur Seite gehoben hatte. Hinter ihm waren ein Dutzend seiner Art versammelt, die Schwerter in den Händen. Ihre Blicke verhießen nichts Gutes.
    Gosseyn wich einen Schritt zurück. Es war merkwürdig, aber plötzlich fiel alle Angst von ihm ab. Vielleicht hatte er aber auch schon im Geheimen mit seinem Leben abgeschlossen und schöpfte daraus jetzt seine Kraft.
    Das Schwert flog wie von selbst aus seiner Scheide. Gosseyn stürmte wie ein Berserker vor, schwang die Klinge hoch über dem Kopf und drosch sie dem ersten Vermummten über die Brust. Er trat dem zweiten so heftig in den Bauch, dass dieser gegen den Türrahmen knallte und einen weiteren mit sich riss.
    Ehe die Blutsauger sich von der Überraschung erholt hatten, war Reyto neben Gosseyn und ließ seine Klinge kreisen. Die Ledermänner stürzten knurrend vor. Ihre Schwerter blitzen auf, doch nun hatte Reytos Trupp die Schrecksekunde überwunden.
    Der lange Gang hallte vom Geklirr der Waffen wider. Reyto, der neben Gosseyn kämpfte, mähte mit seiner schartigen Klinge den ersten Gegner nieder. Das Knirschen brechenden Chitins erklang, als sein Brustpanzer gespalten wurde.
    ***
    Aruula erholte sich noch von der anstrengenden Prozedur des Lauschens, als sie in der Ferne das Donnern von Feuerstühlen vernahm.
    Sie richtete sich auf und warf einen Blick auf die Frauen, mit der sie die Räumlichkeiten im obersten Stock der Festung teilte. Die meisten schliefen, hier und da wälzte sich jemand unter Alpträumen unruhig hin und her und murmelte unverständliche Worte.
    Die meisten ihrer Leidensgenossinnen waren bleich und apathisch. An ihren Hälsen klaffen vernarbte Bisswunden. Viele wiesen außerdem Schrammen und blaue Flecke auf; Zeichen allzu ungestümer Gegenwehr. Aruula wusste längst, dass sie aus einem Dorf in der Nähe stammten. Ihre Männer waren, so weit sie noch lebten, in der Zimmerflucht nebenan untergebracht. Aber es gab keine direkte Verbindung zu ihnen.
    Sie erhob sich leise von ihrem Strohlager und trat ans Fenster. Der Boden lag zehn Mannshöhen unter ihr, und es lief ihr kalt über den Rücken, als sie sich vorstellte, in diese Tiefe zu stürzen.
    Da fiel ihr Blick auf zahlreiche schwarze Punkte, die sich von Süden her näherten. Aruula schmälte die Augen. Ja, es waren Nosfera; sie erkannte sie an ihren schwarzen Gesichtsmasken. Außerdem fuhren einige auf den Feuerstühlen, deren Lärm sie vorhin schon vernommen hatte und der zunehmend lauter wurde. Wahrscheinlich handelte es sich um einen Trupp, der im Umland nach Opfern gesucht hatte. Sie schienen sich zu beeilen. Kein Wunder; es war bereits heller Vormittag, und Aruula hatte mitbekommen, dass die Nosfera das Tageslicht mieden. Darum trugen sie ja auch diese ledernen Anzüge.
    Hinter Aruula knirschte ein Schlüssel im Schloss. Sie zuckte zusammen.
    War es so weit? War nun auch sie an der Reihe, die spitzen Zähne der Nosfera in ihrem Hals zu spüren?
    Die Tür schwang auf. Drei Blutsauger erschienen im Rahmen und schauten sich um. Aruula wich zurück. Eine andere Gefangene hob den Kopf und stieß einen Schrei aus, der die anderen sofort alarmierte.
    Die Frauen richteten sich auf und sprangen auf die Beine, Zwei der Vermummten nahmen tatsächlich Kurs auf Aruula, während der dritte den Ausgang bewachte. Als die beiden sie packen wollten, trat Aruula dem ersten kräftig gegen das Knie. Als sein Schmerzensschrei aufklang, hatte sie bereits den Arm des anderen gepackt und ihn mit einer Drehung zu Boden gezwungen.
    Das Opfer ihres Tritts erholte sich jedoch schneller als erwartet. Erst jetzt
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