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0049 - Die Erde stirbt

Titel: 0049 - Die Erde stirbt
Autoren: Clark Darlton
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erreichte und tiefer sank, erreichte der schmächtige Händler den Waldrand und drang in das dichte Unterholz ein. So schnell er konnte, rannte er weiter, bis ihm schließlich die Luft ausging. Erschöpft und völlig ausgepumpt sank er zu Boden und erkannte, daß ihn hier in der Wildnis niemand mehr finden würde. Ringsum strebten die mächtigen Stämme der breiten Bäume senkrecht nach oben und verloren sich in einem Gewirr von Ästen und grünen Blättern. Vom Himmel war nichts zu sehen. Für Minuten lag er langausgestreckt auf dem feuchten Waldboden und lauschte auf das Geräusch eventueller Verfolger. Aber es blieb alles still. Vielleicht fanden sie seine Spur nicht. Das Blätterdach des Waldes war viel zu dicht, um eine Suche von der Luft her erfolgreich erscheinen zu lassen. Ob Gatzek sich auch in Sicherheit gebracht hatte?
    Bernda sah sich aufmerksamer um und atmete bereits ruhiger. Sein Blick fiel auf eine längliche, braune Nuß - wenigstens sah es wie eine Nuß aus. Er verspürte Hunger, also richtete er sich auf und nahm die Frucht in die Hand. Die Schale war hart, das sah er auf den ersten Blick. Er fand einen Stein, legte die Nuß auf eine Baumwurzel und zerschlug die Schale.
    Fast hätte er einen lauten Freudenschrei ausgestoßen, denn die „Nuß" enthielt erbsengroße Samenkörner, aus denen einmal große, mächtige Breitbäume entstehen würden. Mindestens zweihundert der Körner lagerten im Schutz der Schale.
    Und als Bernda sich genauer umsah, entdeckte er noch eine ganze Menge der Samennüsse. Er wurde schnell munter und begann, die Nüsse einzusammeln, bis er nicht mehr wußte, wie er sie tragen sollte. Unglücklicher Bernda! Er ahnte noch nicht, daß kein einziges Wesen dieser Welt auch nur das geringste Interesse für den Samen zeigen würde - schon gar nicht die Fischwesen. Und andere Geschöpfe würde Bernda niemals mehr in seinem Leben zu Gesicht bekommen, wenn ihn niemand von Beteigeuze IV abholte. Und die Aussicht dafür war verschwindend gering.
     
    *
     
    Noch fünfzehn Minuten bis zur Sekunde Null...
    Deringhouse landete auf dem breiten Sandstreifen am Ufer, ganz dicht bei den beiden Fahrzeugen und dem vor Schreck völlig gelähmten Gatzek. Tief sanken die Stützen in den weichen Boden ein, aus dem sofort Wasser quoll.
    „Lamanche, Sie übernehmen Feuerschutz, falls es notwendig sein sollte. Ich gehe hinaus."
    „Nehmen Sie einige Leute mit", riet der Franzose und legte seine Hand auf die Kontrollen der kleinen Bordwaffen. „Der Dicke sieht zwar nicht sehr unternehmungslustig aus, aber oft trügt der Schein."
    „Ich nehme Ras Tschubai mit, dann kann ich jederzeit wieder verschwinden. Wozu haben wir den Teleporter?"
    Er nickte Lamanche zu und eilte, so schnell er konnte, in die Messe der Mutanten.
    „Ras! Wir springen ans Ufer und erschrecken einen Überschweren."
    Der mächtig gebaute Afrikaner, einer der fähigsten Teleporter des Mutantenkorps, sah auf den Schirm der Außenbeobachtung und nickte.
    „Halten Sie sich gut fest, Major."
    Deringhouse klammerte sich an Ras fest - und stand noch in der gleichen Sekunde keine zehn Meter von Gatzek entfernt auf dem weichen Sandboden. Er zog den Strahler aus dem Gürtel und richtete ihn auf den Überschweren, dessen Augen vor Angst weit aufgerissen waren.
    „Keine Bewegung, Dicker!"
    Gatzek hielt seine zwölf oder dreizehn Zentner nur mit Mühe auf den Beinen. Er hatte von den geheimnisvollen Kräften gehört, die Rhodan dienstbar waren, aber das ging nun doch über seinen Verstand.
    „Ich bin waffenlos", jammerte er.
    „Dein Glück, mein Freund", tröstete ihn Deringhouse. Er schob die Waffe in den Gürtel zurück. „Wo ist Topthor?" Gatzek zeigte zur Insel.
    „Vielleicht dort. Ich suche ihn auch."
    „Warum", stellte Deringhouse die entscheidende Frage, „haben Sie sich mit den Topsidern verbrüdert?"
    „Warum?" wunderte sich Gatzek nicht zu unrecht. „Wir waren Schiffbrüchige wie sie. Warum sollten wir uns gegenseitig umbringen? Es lag kein Grund mehr dazu vor."
    Deringhouse sah das ein. Er sagte: „Wenn Sie sich ruhig verhalten, geschieht Ihnen nichts. Ich werde mit meinem Freund zur Insel hinübergehen und nach Topthor suchen. Versuchen Sie keine Dummheiten."
    „Darf ich zu dem Schiff zurückkehren, das drüben in den Bergen auf mich wartet?"
    „Ein Schiff der Springer? Es wurde vernichtet, da man uns angriff. Ich fürchte, eine Rückkehr nach dort wäre sinnlos."
    Deringhouse klammerte sich an Ras und deutete zur Insel.
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