Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0045 - Der Höllensumpf

0045 - Der Höllensumpf

Titel: 0045 - Der Höllensumpf
Autoren: Franc Helgath
Vom Netzwerk:
Angriffen nach vorne zu werfen. Dass er dabei Nicoles Handtasche zu fassen bekam, war reiner Zufall. Er sprang mit der Tasche auf einen roten Chevy zu und saß schon hinter dem Steuer, während Zamorra und Bill noch seine Kollegen verarzteten. Der Motor brüllte auf, und mit heulenden Pneus kreischte der Wagen um die nächste Ecke.
    »Mein neuer Lippenstift!«, rief Nicole voller Entrüstung. »Er hat meinen neuen Lippenstift geklaut.« Schon rannte sie los. Zamorra und Bill mussten ihr folgen. Deshalb bekamen sie auch mit, wie der rote Chevy schon am Ende der nächsten Querstraße in eine Toreinfahrt bog.
    Die beiden Gangster wälzten sich stöhnend am Boden. Sie hatten ihre Lektion erteilt bekommen. Zamorra hatte nicht vor, die Angelegenheit noch durch eine Anzeige bei der Polizei zu dramatisieren.
    »Kümmere dich um Nicole«, sagte er deshalb knapp zu Bill und spurtete auch schon los, dem roten Chevy hinterher. Bill und seine Sekretärin ließ er stehen.
    Die von einem Bogen aus Bruchsteinquadern überspannte Einfahrt mündete in einen weiträumigen Hof. Der Chevy stand mit offener Tür da. Zamorra sah das Mündungsfeuer im letzten Augenblick.
    Mit einem Aufschrei warf er sich zur Seite. Gegen den hell glänzenden Asphalt hatte er eine gute Zielscheibe abgegeben, doch der Schütze hatte in der Aufregung nicht genau genug gezielt. Zum Glück von Professor Zamorra.
    Der Hof war staubig und von piekenden, spitzen, kleinen Steinen übersät. Zamorra fuhr wieder hoch. Er war hinter einem alten Edsel gelandet und streckte vorsichtig den Kopf über die Motorhaube.
    Kein weiterer Schuss mehr. Doch in der Front des rückwärtigen Gebäudes öffnete sich eine Tür. Im ersten Stock wurde ein Fenster aufgerissen. Der wassergekühlte Lauf einer tschechischen MP lugte hervor, und plötzlich hatte Professor Zamorra keine übertriebene Lust mehr, hier an diesem Platz zu bleiben. Er arbeitete sich in der Deckung des Wagens zurück zur Einfahrt.
    Und wieder musste er springen.
    Diesmal wegen eines alten Buicks, der wie gejagt um die Ecke geschossen kam. Ein Mann mit verzerrten Gesichtszügen saß am Steuer, die Lichter der Armaturenbeleuchtung warfen ihren Widerschein auf eine von der Angst zerstörte Grimasse.
    Dan Askins sah den Mann im Dunkel des Torbogens nicht, als er ihn passierte. Er fixierte nur zum x- ten Male den Rückspiegel.
    Und trotzdem sah er nicht das, was Zamorra zu sehen glaubte, und wogegen sich seine Sinne sträubten.
    Mitten auf der Straße materialisierte sich ein Mann. Beeindruckend an ihm waren der nackte Oberkörper und sein zernarbtes Gesicht. Zielstrebig stapfte die Gestalt dem Ankömmling nach. Zamorra hatte jegliches Interesse an der Verfolgung des Handtaschenräubers verloren. Gebannt beobachtete er von seinem Versteck aus, wie die Gestalt wenige Meter an ihm vorbeitrottete und in der Dunkelheit verschwand. Sie verschluckte ihn so schnell, wie er plötzlich aus der Helligkeit der Straße gekommen war.
    Wie betäubt schritt Zamorra auf die Straße zurück.
    »Hast du die Tasche wieder?«, fragte Nicole bestürzt. »Um Himmels willen, wir haben auch einen Schuss gehört. Bist du verletzt?«
    Zamorra schüttelte den Kopf und klopfte sich die spitzen Steine von der Kleidung.
    »Weder noch. Die Handtasche ist weg, und geschossen wurde auch. Wie ihr seht, hat man mich nicht getroffen. Aber da ist noch etwas anderes, worüber ich mit euch sprechen muss. Wir erledigen das am besten bei einem Drink. Meine Kehle ist ausgedörrt wie ein toter Brunnen in der Sierra.«
    Bill Fleming und Nicole Duval fragten nicht weiter. Sie wussten, wann sie zu schweigen hatten. Das war so einer dieser Augenblicke.
    ***
    Dan Askins verließ den Wagen fluchtartig. Er bemerkte nicht einmal, dass dieses Wesen wieder hinter ihm aufgetaucht war. Die Panik saß ihm auch so noch in den Knochen, obwohl er mehr als eine Stunde Autofahrt hinter sich hatte.
    »Ich muss sofort zum Boss«, rief er zum erleuchteten Fenster hoch, aus dem der Lauf der Maschinenpistole verschwunden war und ein Kopf vorsichtig herauslugte.
    »Ach du bist es«, sagte eine raue Stimme. Auch der Gangster Larry tauchte hinter dem roten Chevy hervor und machte ein überraschtes Gesicht, weil er das am besten konnte. Die Sache mit den drei Fremden war schief gelaufen. Aber an die dachte er nicht mehr, als er das Wesen sah, das durch die Toreinfahrt marschierte.
    »Hinter dir, Dan!«, brüllte er.
    Dan Askins fuhr herum, und auch die MP wurde wieder sichtbar.
    Der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher