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0044 - Der Mensch und das Monster

Titel: 0044 - Der Mensch und das Monster
Autoren: K. H. Scheer
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Primitivität zurückfallenden Eingeborenen war auch nichts mehr zu bemerken. Es war, als hätte Honur niemals Leben getragen.
    „Und jetzt?" fragte Rhodan tonlos. „Nun haben Sie Ihren Willen. Und jetzt?"
    Der Arkonide Crest schob sich in den Vordergrund. Sein altes und doch so seltsam junges Gesicht war zerfurcht. Seine weißen Haare schimmerten im Licht der diffusen Beleuchtung.
    „Springen Sie zurück ins Arkon-System, Perry", empfahl er ruhig. „Wenn es Hilfe gibt, dann nur dort. Es wäre sinnlos, die Erde anzufliegen. Ihre Wissenschaftler besitzen bereits das medizinische Wissen meiner Rasse. Sie können nicht helfen. Also bleibt uns nur zu hoffen übrig, daß man auf Arkon mittlerweile zu neuen Erkenntnissen gekommen ist."
    In Rhodans Gesicht sah man die innere Abwehr.
    „Arkon!" wiederholte er gepreßt. „Sie träumen, mein Freund! Ihre degenerierte, lebensuntauglich gewordene Art wird alles andere getan haben, als nach neuen Heilmitteln zu suchen. Der Wille zur Tat fehlt, verstehen Sie!"
    „Versuchen Sie es trotzdem", entgegnete Crest ausdruckslos.
    „Damit uns von dem Robotgehirn die so mühevoll errungene TITAN wieder abgenommen wird?" fragte Rhodan. „Noch gilt mein Abkommen mit dem Automaten. Damit gehört das von Arkon III entführte Superschlachtschiff uns, da wir schließlich etwas dafür getan haben. Was wird aber geschehen, wenn wir uns in den unmittelbaren Machtbereich des Gehirns wagen? Können Sie für die Handlungen einer Maschine garantieren? Sind Sie fähig, eine fundierte Prognose aufzustellen? Ich glaube nicht!"
    „Werden Sie nicht bitter", antwortete Crest. „Die TITAN gehört Ihnen. Ich habe eine Situationsstatistik aufstellen lassen."
    „Sehr schön! Wohl darüber, wie stark man husten muß, um einen Schub von 0,003 Gramm zu erzeugen?"
    Die Wissenschaftler sahen sich stumm an. Der Chef war am Ende seiner Nervenkraft. Plötzlich sehr ruhig werdend, sagte er: „Was wollen Sie nun tun?"
    Kärner atmete auf und meinte: „Wir werden sofort die künstliche Ernährung einleiten und durch Injektionen dafür sorgen, daß, die Erkrankten im Tiefschlaf verweilen. Damit ist die akute Gefahr gebannt. Mittlerweile werden wir alles tun, um die Symptome näher zu identifizieren. Die chemischen und biologischen Analysen laufen. Es wird sich feststellen lassen, ob das Argono-Hexylamin wie ein normales Toxikum oder mehr wie die giftigen Stoffwechselprodukte von Erregern wirkt. Wenn wir es wissen, können wir besser ansetzen. Seien Sie vorerst damit zufrieden, daß die Leute schlafen."
    Rhodan nickte, denn mehr war in diesem Stadium nicht zu sagen. Dann blickte er nochmals in den Messeraum hinein. Die Mannschaften und Roboter waren dabei, die Notbetten aufzustellen.
    „Doktor Certch möchte Sie dringend sprechen, Sir", quäkte eine Lautsprecherstimme.
    Rhodan sah auf. Der Bildschirm zeigte das schmale, abgespannte Gesicht eines jungen Mannes.
    Leutnant Julian Tifflor hätte noch vor wenigen Monaten nicht im Traume damit gerechnet, demnächst zum galaktonautischen Führungsstab eines Superschlachtschiffes zu gehören. Er hatte den verträumten Blick verloren. Die Belastung machte auch einen Zwanzigjährigen zum verantwortungsbewußten Offizier.
    „Certch?" fragte Rhodan zerstreut an. „Certch ...?!"
    „Unser neuer Robotpsychologe, Sir", half Tiff aus. „Genau gesagt, handelt es sich um kybernetische Logik."
    „Ah! Ich komme nach oben. Er soll in der Zentrale warten."
    Die Mediziner waren verschwunden. Rhodan, der sich plötzlich verlassen fühlte, warf noch einen Blick auf die besinnungslosen Gefährten. Wahrscheinlich gab es keinen besseren Weg, um sie vor Verletzungen zu bewahren.
    Müde ging Rhodan auf den nächsten Antigravlift zu. Als er den Messegang verließ, war er unvermittelt allein. In diesem riesenhaften Raumschiff fielen achthundert Männer kaum auf. Sie hätten sich in der 1500 Meter durchmessenden Kugelzelle mit ihren zahllosen Räumen bequem verstecken können.
     
    2.
     
    Eversons riesiger, schwergebauter Körper nahm sich in dem hochlehnigen Pilotensitz etwas unglücklich aus. Schließlich war der Sessel für einen Arkoniden konstruiert worden, was zur Folge hatte, daß die Konturen mit Captain Eversons Herkulesfigur nicht ganz übereinstimmten. Er sah erst auf die Uhr, anschließend auf die eingeschalteten Riesenbildschirme der Rundumgalerie und - auf die nagelneuen Rangabzeichen seiner Uniform.
    Der ehemalige Leutnant Everson war erst vor einigen Stunden zum Captain
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