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0044 - Der Mensch und das Monster

Titel: 0044 - Der Mensch und das Monster
Autoren: K. H. Scheer
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des Riesen wiederum nicht bemannt werden konnten. Dazu kam noch die Tatsache, daß Rhodans wertvollste Mitarbeiter ebenfalls erkrankt waren. Auch die Männer und Frauen des Mutantenkorps hatten nicht ahnen können, wie gefährlich die kleinen Tiere waren. Nur Rhodan, der Arkonide Crest, das Pelzwesen Gucky, der Mutant Wuriu Sengu und Leutnant Tifflor mit den Resten eines Stoßtrupps waren dem Unheil entgangen, da sie sich zur Zeit der Vergiftung außerhalb des Schiffes auf einem Patrouillenflug befunden hatten. Damit waren sie die letzten Gesunden aus dem Gros der alten Besatzung.
    Andere Männer, erfahren in den Schlachten des Wegasektors, waren an Bord gekommen. Obwohl sie alle eine arkonidische Hypnoschulung absolviert hatten, war es erforderlich gewesen, sie mit den Einrichtungen des neuen Superschlachtschiffes vertraut zu machen. Die TITAN war und blieb nun einmal der letzte Flottenneubau des Imperiums.
    Plötzlich löste sich in der großen Messe eine schwere Anrichte aus den Bodenverankerungen. Torkelnd stieg das stabile Einrichtungsstück in die Luft empor, um kurz darauf donnernd herunterzustürzen. Ein Mann schrie gellend auf. Er war am Fuß verletzt worden.
    „Das ist das Ende", stieß Professor Kärner verstört hervor. „Um Himmels willen, Sir, wenn die Mutanten ihre Kräfte einsetzen, kann größtes Unheil entstehen. Das war der Telekinet Tama Yokida. Ich habe ihn bei seiner Konzentration beobachtet. Geben Sie den Befehl!"
    Rhodans Gesicht zuckte gequält. Seine hohe Gestalt hatte sich in den letzten Tagen etwas gebeugt. Es war ihm aus tiefster Seele zuwider, was die Bordwissenschaftler als notwendig erkannt hatten.
    „Muß es unbedingt sein?" flüsterte er. „Professor, ich kann doch nicht alle meine Männer ..."
    „Sie können und müssen", fiel Tina Sarbowna mit ihrer tiefen, rauhen Stimme ein. Es war ein respektgebietendes Organ: die Stimme einer Frau die sich ihren Platz durch harte Arbeit und großes Wissen erkämpft hatte.
    „Ich behaupte nach wie vor, daß es sich um eine Vergiftung handelt. Welche Nervenzentren angesprochen werden, wissen wir nicht, oder noch nicht. Fest steht aber, daß die Leute Nahrung und Getränke verweigern. Die physische Auszehrung beginnt bereits. Wollen Sie Ihre Freunde verhungern lassen?"
    Rhodan löste die schweißfeuchten Hände von der durchsichtigen Wand. Zwei langsam verdunstende Abdrücke blieben zurück.
    „Stiller!"
    Der auf dem Bildschirm erscheinende Ingenieur erhob den Kopf.
    „Fangen Sie an! Aber ja nicht zuviel!"
    Das Knacken eines Schalters durchbrach die Stille. Aus den Belüftern der großen Mannschaftsmesse lösten sich weißliche Dämpfe. Verwehend und zerfetzend wurden sie von dem Frischluftstrom davongetragen, bis die ersten Schwaden zuckende Köpfe und schreiende Männer umwoben. Das völlig unschädliche, aber rasch wirksame Betäubungsgas blieb im Raum hängen. Die Entlüfter der im Alarm aufheulenden Klimaautomatik waren von Stiller abgeschaltet worden.
    Das Jauchzen und Brüllen mäßigte sich. Immer schneller fielen die Kranken in einen wohltuenden Schlaf. Reginald Bull, Rhodans Stellvertreter, schien kurz vor dem Absinken einen lichten Augenblick zu haben. Fast war es, als begehre der untrügliche Gefahreninstinkt des untersetzten Mannes auf. Er torkelte auf die transparente Wand zu, öffnete die Lippen und sank dann mit einem verwunderten Ausdruck in den blauen Augen zu Boden.
    Es wurde still im Messeraum der TITAN. Ebenso geschah es in den anderen Abteilungen, in denen man die Kranken eingeschlossen hatte. Die Frauen der Besatzung lagen in Thoras großräumiger Kabine. Auch dort war das sinnlose Lachen verstummt. Die Entlüfter liefen wieder an Innerhalb von wenigen Augenblicken waren die Gasschwaden abgesaugt. Frischer Sauerstoff strömte ein.
    Rhodan wandte sich mit hängenden Schultern ab. Weiter hinten öffneten Techniker die verschlossenen Sicherheitsschotte. Die ersten Medoroboter flitzten in den Raum. Männer der neuen Besatzung hasteten mit aufblasbaren Notbetten heran. Die große Klinik des Schiffes reichte nicht aus, um alle Erkrankten aufzunehmen.
    Auf den Kontrollbildschirmen der Außenbordaufnahme flimmerte die öde, trostlose Landschaft des Planeten Honur. Ein Ausschnitt seiner kleinen, roten Sonne war am oberen Rande des Schirmes zu sehen. Draußen war alles still. Das große Labor unbekannter Intelligenzen war längst ausgehoben worden.
    Die freigelassenen Nonos hatten sich in alle Winde zerstreut. Von den in die
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