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0044 - Der Flammenteufel

0044 - Der Flammenteufel

Titel: 0044 - Der Flammenteufel
Autoren: Dieter Saupe
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lernen. Du weißt, dass ich bestimmen kann, wie unser letzter Wettkampf ausgeführt wird.«
    »Fliegen?«, fragte der Dämon. »Du meinst, ich soll den Vogel aus Stahl steuern?« Er zeigte dabei auf den Hubschrauber in der Mitte des Plateaus.
    Zamorra trat vor ihn hin, riss ihn vom Boden hoch und zerrte ihn bis zum Rand des abschüssigen Felsvorsprungs.
    »Du hast drei Männer hier hinuntergestürzt«, sagte Zamorra.
    »Und nun hast du einen Tag Zeit, das Fliegen zu lernen. Du wirst morgen hier hinunterspringen, und es wird sich zeigen, ob du allen Geistern der Luft befehlen kannst. Morgen, wenn die Sonne senkrecht über Machu Picchu steht, wirst du dich zum letzten Kampf stellen. Das wird dein Ende sein, Fuego.«
    Der Dämon starrte ihn an. »Und du, Zamorra?«, fragte er. »Willst du behaupten, dass du fliegen kannst?«
    Zamorra sah sich um. Dann zeigte er auf eine kleine Felsnarbe, die dem Plateau gegenüber steil in die Luft ragte.
    »Dort drüben werde ich stehen, Fuego. Und wenn dieser Mann hier bis zehn gezählt haben wird, werden wir springen – und fliegen. Halte dich bereit, Fuego. Deine Stunde kommt, wenn die Sonne über der Stadt deiner Väter steht.«
    ***
    Zamorra achtete nicht weiter auf Fuego Bravo und winkte Nicole und Les Babos, den Hubschrauber zu besteigen. Stundenlang glühten und schwelten die mächtigen Stämme des Holzberges noch, bis das Zeichen dieses seltsamen Zweikampfes erloschen war.
    Für den Professor war Fuego bereits erledigt. Seine Macht war gebrochen. Dreimal hatte er ihn geschlagen. Und Zamorra konnte sich keine Weisheit und keinen Trick vorstellen, durch die sich der Berggeist würde retten können. Der Professor aber wusste, wie er den prahlerischen Geist der Berge übertölpeln konnte.
    Er sah sich berechtigt dazu. Fuego war bereits im fairen Kampf geschlagen. Er war in Zamorras Macht gewesen. Der Professor aber hatte ihn geschont, denn Fuego sollte am letzten seiner Tage die Todesangst erleben, in die er einmal ein ganzes Lager und tags darauf drei Polizisten versetzt hatte.
    Nicole fragte, wie er sich diesen gewaltigen Sturz in die fürchterliche Tiefe vorstellen wolle.
    »Du stürzt dich zu Tode, Chef«, sagte sie ängstlich.
    »Nein«, meinte Zamorra gelassen. »Ich werde ein wenig stürzen, dann werde ich den Berg wieder hinaufkommen und ihn zwingen, sich in die Tiefe zu stürzen. Er soll nacherleben, was er mit anderen getan hat.«
    Nicole schüttelte den Kopf. Aber Zamorra gab keine Auskunft mehr.
    Vielleicht hätte sie sich seinen Plan ausmalen können, wenn sie nach der Rückkehr im Camp dem Gespräch gelauscht hätte, das Zamorra mit Nick Pensley führte.
    Aber sie konnte nichts davon hören. Die beiden Männer waren außer Hörweite. Sie sah nur, wie Pensley begeistert nickte und gleich darauf in einer der Baracken verschwand.
    Und auch Zamorra ging gleich darauf in seine Baracke zurück.
    ***
    Am Nachmittag flog Zamorra allein dem Plateau entgegen. Les Babos wie auch der Capitan hatten ihm angeboten, ihn dorthin zu fliegen. Aber Zamorra wollte allein sein. Er musste seine letzte Aktion gegen Fuego ausprobieren. Und diesmal sollte der Geist der brennenden Berge ihm nicht zuvorkommen, wie vorher mit dem wütenden Feuer auf dem Urubamba-Fluss.
    Diesmal wollte Zamorra ganz sicher gehen. Es war das Schreckmoment, das Fuego besiegen sollte. Fuego würde wie gelähmt sein, wenn er Zamorra wieder den Berg hochkommen sah.
    Zamorra suchte sich eine geeignete Stelle zum Landen. Er stieg aus und sah zu Fuegos Höhle hinüber. Als er sicher war, dass er nicht beobachtet wurde, trat er kurz entschlossen an den Rand der kleinen Felsnarbe und setzte zum Sprung an.
    Sekunden später hätte ihn jedes menschliche Auge nicht mehr sehen können. Von oben aus verengte sich die Schlucht, aber das war eine Täuschung, der das Auge ausgesetzt war.
    Zamorra stürzte und zögerte. Er wartete lange, bis er das Flugtempo verlangsamte. Dann erst machte er die rettende Handbewegung.
    Eine Stunde darauf war er im Camp zurück.
    »Es geht«, sagte er zu Nicole, die auf ihn gewartet hatte.
    »Was geht?«, fragte sie verblüfft.
    »Ich habe den Sturz probiert«, antwortete der Professor. »Man kann ihn jederzeit wiederholen, ohne Schaden zu nehmen.«
    Mit offenem Munde sah Nicole Duval ihrem Chef nach.
    »Chef?«, rief sie dann hinter ihm her.
    Zamorra blickte sich um. »Was gibt es, Nicole?«
    »Morgen – ich meine, morgen darf ich doch wieder mitkommen?«
    Zamorra schüttelte energisch den Kopf.
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