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004 - Magie der Liebe

004 - Magie der Liebe

Titel: 004 - Magie der Liebe
Autoren: Theresa Medeiros
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arroganter, eingebildeter. . ." Gegen seinen Willen musste er plötzlich lachen. „Ich bin heute nicht gerade vom Glück gesegnet, wie? Was geht denn noch alles schief?"
    Einige Augenblicke später fand er es heraus, als das Licht flackerte und schließlich ausging. Die Beleuchtung war darauf programmiert, lediglich in Tristans Anwesenheit zu funktionieren. Copperfield stand allein im Dunkeln.
    Das Mädchen schwang ein Bein über den Besenstiel, so dass zwei wohlgeformte Waden in schwarzen Strümpfen unter ihren Röcken zum Vorschein kamen. Der Wind ließ die bunten Herbstblätter rascheln und fuhr durch ihr Haar. Ungeduldig strich sie sich eine dunkle Locke aus der Stirn, während sich eine Gänsehaut auf ihren nackten Armen bildete.
    Sie hob den Blick und sah die Gewitterwolken, die sich bedrohlich am Himmel zusammenzogen. Dann schloss sie die Augen und umfasste den Besenstiel mit beiden Händen. Als sie den kürzlich erlernten Zauberspruch wiederholte, hatte sie Mühe, sich auf die Worte zu konzentrieren. Sie schrie die Beschwörung heraus, um mehr Kraft in ihre Stimme zu legen, doch der Besen bewegte sich nicht.
    Schließlich verstummte sie enttäuscht, und eine Träne lief ihr über die Wange.
    Vielleicht hatte sie sich selbst getäuscht, als sie sich eingeredet hatte, eines Tages eine gute Hexe zu werden. Nun, wie es schien, waren ihre Zauberkünste ebenso erbärmlich, wie sie es immer befürchtet hatte.
    Seufzend lockerte sie die Verschnürung ihres Mieders, um das Smaragdamulett hervorzuziehen, das an einer filigranen Goldkette um ihren Hals hing. Sie nahm das Schmuckstück in die Hand, als ob es ihr Kraft verleihen könnte. Obwohl sie es stets vor neugierigen Blicken verborgen hielt und es außer in Momenten höchster Not beharrlich ignorierte, fühlte sie sich seltsamerweise verpflichtet, es Tag und Nacht zu tragen. Heute kam es ihr wie ein Symbol ihrer eigenen Schande vor.
    „Sacre bleu, ich wollte doch nur fliegen", murmelte sie.
    Unvermittelt machte der Besenstiel einen Satz nach vorne, bevor er abrupt innehielt. Sie ließ erschrocken das Amulett fallen, so dass es wieder kühl auf ihrer Brust ruhte - genau über ihrem wild klopfenden Herzen.
    Fassungslos starrte sie den Besen aus Weidenholz an. Sie wusste nicht, ob sie ihren eigenen Augen trauen konnte. Dann zog sie die Kette langsam über den Kopf und drückte das Amulett in ihrer Hand. Während sie sich über den Besen beugte, wiederholte sie leise ihre Worte: „Ich wollte doch nur fliegen."
    Nichts geschah.
    Sie richtete sich auf und schüttelte resignierend den Kopf. Es war nur Einbildung, dachte sie.
    Plötzlich flog der Besen ein Stück in die Luft und schwebte genau unter ihr, wie ein ungeduldiges Reitpferd. Sie spürte deutlich, wie der magische Gegenstand vor Energie knisterte, so dass sich die feinen Härchen an ihrem Nacken aufrichteten. Ein Schauer lief ihr über den Rücken.

    „Flieg!" befahl sie laut, während sie den Besen fest umklammerte.
    Für einige Augenblicke, die ihr wie eine ganze Ewigkeit vorkamen, verharrte der Besen auf der Stelle. Doch dann erhob er sich bis zu den Kronen der gewaltigen Eichen. Sie wurde hoch in die Luft gewirbelt, bevor der Besen niedersauste und sie mit der Kehrseite ein Stück weit über den Waldboden schleifte. Anschließend beschrieb er wieder einen wilden Bogen und flog mit ihr in die Luft.
    Das Mädchen stieß vor Freude spitze Schreie aus, obwohl es sich sehr wohl der gefährlichen Lage bewusst war, in der es sich befand. Es bedeutete ihren sicheren Tod, wenn irgendjemand durch Zufall die Lichtung betrat und sie auf einem Küchenbesen herumfliegen sah. Dennoch war sie so glücklich über ihren ungewohnten Erfolg, dass sie einfach nicht aufhören wollte. Je lauter sie lachte, umso schneller flog der Besen.
    Plötzlich hielt der Besen einen Augenblick in der Luft inne, so dass sie kurz aufatmen konnte. Doch dann wurde sie wieder hinaufgewirbelt, kreiste einige Momente um den Wipfel der höchsten Eiche, bevor sie ebenso schnell hinabflog. Der Boden kam immer näher auf sie zu. Als der Besen endlich abrupt anhielt, fiel sie kopfüber in den dichten Teppich aus bunten Blättern.
    Keuchend blieb sie auf dem Rücken liegen, bis sich ihr rasender Herzschlag etwas beruhigt hatte. Als sie wieder durchatmen konnte, hob sie vorsichtig den schmerzenden Kopf und blickte sich um. Der Besen lag nur wenige Schritte von ihr entfernt bewegungslos auf dem Boden.
    Hustend spuckte sie einige trockene Blätter aus und
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