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004 - Magie der Liebe

004 - Magie der Liebe

Titel: 004 - Magie der Liebe
Autoren: Theresa Medeiros
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die Worte des Herrn, die im Buche Hiob geschrieben stehen: ,Und es geschah eines Tages, da kamen die Söhne Gottes, um sich vor dem Herrn einzufinden. Und auch der Satan kam in ihrer Mitte.',,
    Arian betrachtete die Gemeindemitglieder um sie herum, die wie gebannt der Predigt lauschten. Sie selbst hielt die Ausdrucksweise des Reverends für allzu theatralisch und beneidete beinahe die anderen um ihren blinden Glauben.
    „Nur weil wir gute, gottesfürchtige Menschen sind, schickt uns der Satan seine Diener, so dass sie sich unbemerkt unter uns mischen. O ja, Satan ist durchtrieben und listenreich! Er weiß, womit er uns in Versuchung führen kann. Lasst mich euch daran erinnern, dass Luzifer einst der schönste Engel im Himmel war! Kein Stern leuchtete heller als sein makelloses Antlitz. Vergesst dies niemals, wenn ihr euch von der Schönheit angezogen fühlt.
    Würde Satan etwa hässliche Zauberer und Hexen aussenden, um uns in seine Falle zu locken? Würde er ein grässliches Ungeheuer schicken, um unser Vieh und unsere unschuldigen Kinder mit einem Fluch zu belegen, frage ich euch?"
    Ein entsetztes Schweigen legte sich über die Halle. Die Gemeindemitglieder blickten sich ängstlich um, als ob sie fürchteten, dass der Teufel bereits in ihrer Mitte wäre.
    „Nein!" donnerte Reverend Linnet und beantwortete damit selbst seine Frage. „Er würde uns Schönheit schicken, um unsere unsterblichen Seelen in Gefahr zu bringen. Seht, es gibt Schönheit in unserer Mitte! Und auch das Böse ist bereits unter uns. Es ist sogar in diesem Raum."
    Die Gemeindemitglieder schnappten erschrocken nach Luft. Auch Arian hielt die Luft an, als der Blick des Reverends langsam in ihre Richtung schweifte und sich dann direkt auf sie richtete.
    „Satans Engel jagen uns, Brüder und Schwestern. Sie halten ständig Ausschau nach Beute. Es sind wilde und lüsterne Kreaturen, die in der Nacht fliegen und den Mond anheulen. Einfache Gegenstände werden plötzlich lebendig und beginnen zu tanzen.
    Wir können es nicht länger leugnen. Ja, Satan und seine Diener sind hier in Gloucester." Anschließend fügte er sanfter hinzu: „Nun beugt das Haupt, und sprecht das Gebet des Herrn."
    Arian war unfähig, auch nur einen Finger zu bewegen. Nach und nach folgten alle Anwesenden dem Befehl des Reverends. Voller Entsetzen sah sie, wie schließlich auch Marcus mit schrecklicher Endgültigkeit den Kopf senkte. Nur ein Mann hielt den Kopf erhoben und schloss nicht die Augen. Reverend Linnet stand aufrecht in der Kanzel, während sein begehrlicher Blick ihren Körper zu verschlingen schien. Es gab keinen Zweifel, dass sein Interesse alles andere als heilig war. Gleichzeitig flössen die Worte des Herrn wie selbstverständlich über seine Lippen, die sich zu einem lüsternen Lächeln verzogen hatten.
    Nur mit Mühe konnte Arian einen Aufschrei unterdrücken. Als der Schreck sie endlich nicht mehr lähmte, sprang sie auf und floh über den langen Gang zwischen den Sitzbänken aus dem Gemeindehaus. Sie bemerkte weder das unheilvolle Schweigen der Versammlung, deren Gebet plötzlich verstummt war, noch die einzelne Träne, die auf Marcus Whitewoods gefaltete Hände herunterfiel.
    Arian rannte um ihr Leben, zurück zu dem einzigen Heim, das sie in diesem fremden Land gekannt hatte. Das Haus ihres Stiefvaters stand etwas abgelegen auf der Lichtung, und sie sehnte sich nach seiner Sicherheit.
    Sie verspürte ein schmerzhaftes Stechen in der Seite, während sie atemlos die Stufen zu ihrem Zimmer hinaufeilte. Auf dem Treppenabsatz angekommen, lauschte sie einen Augenblick, ob ihr der wütende Mob bereits folgte. Doch es war nichts zu hören.
    Goldenes Sonnenlicht fiel durch das Fenster des Dachbodens und brachte sie dazu, sich etwas zu entspannen. Unruhig schritt sie in dem niedrigen Raum umher und dachte über den gut aussehenden Geistlichen nach, der im vergangenen Frühling in ihr Dorf gekommen war.
    Reverend Linnet hatte oft mit ihr gesprochen, wenn sie nach dem Gottesdienst aus dem Gemeindehaus getreten war. Oft nahm er dabei ihre Hand zwischen seine großen, warmen Finger und drückte sie vertraulich. Die einfältige Charity errötete jedes Mal tief, wenn der Reverend sie anlächelte. Ihre Mutter, die Hebamme Burke, hatte Arian einmal zugeflüstert, dass er seit seiner Ankunft in Gloucester mehrere Heiratsangebote erhalten habe. Nun gab Charity aus Eifersucht vor, Anfälle zu haben, und beschuldigte Arian dafür.
    Arians Hände zitterten vor
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