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004 - Magie der Liebe

004 - Magie der Liebe

Titel: 004 - Magie der Liebe
Autoren: Theresa Medeiros
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gefälligst deinen Kopf, Hexe! Endlich wirst du die Strafe für deine Sünden erhalten! Schande über dich, für all deine bösen Taten!" keifte Goody Hubbins.
    Arian blieb stehen und begegnete dem anklagenden Blick der hageren alten Jungfer mit hoch erhobenem Haupt.
    Goody Hubbins schreckte vor Arian zurück, als wäre sie der Teufel persönlich. „Seht nur, sie hat den bösen Blick!" schrie sie. „Die Hexe versucht, mich mit einem Fluch zu belegen! Helft mir, ich kann nicht atmen! Sperrt sie ein, bevor sie noch mehr Schaden anrichtet!" Mit einer dramatischen Geste bedeckte sie ihren faltigen Hals mit einer Hand und warf sich in die Arme der Witwe hinter ihr.
    Bevor sich Arian verteidigen konnte, wurde sie von Constable Ingerscoll gepackt und aus den Armen ihres Stiefvaters gerissen. Ein hoch gewachsener Mann mit einem hohen Hut stand vor dem schäbigen Holzschuppen, der dem Dorf als Gefängnis diente. Es war der ehrenwerte Reverend Linnet. Arian hätte ihm am liebsten in sein arrogantes Gesicht gespuckt. Mit unbewegter Miene öffnete der Reverend die Tür des Schuppens, so dass Ingerscoll sie hineinstoßen konnte.
    Arian war die Einzige, die den Reverend flüstern hörte. „Verkaufe mir deine Seele, Hexe, und ich werde dich retten."
    Die Tür wurde mit einem lauten Knall zugeworfen, und sie blieb allein im Dunkeln zurück.
    Arian zitterte am ganzen Körper und versuchte, gegen ihre Hysterie anzukämpfen.
    Das schmutzige, stinkende Stroh, mit dem der Boden des Schuppens ausgestreut war, wimmelte vor Insekten. Ein kleines Tier raschelte durch das Stroh nahe der Wand, und Arian verspürte keinen Wunsch, in seine Nähe zu kommen. Plötzlich hustete jemand hinter ihr, und sie wirbelte erschrocken herum. In einer Ecke des Schuppens kauerte eine winzige alte Frau mit langem, verfilztem Haar. Sie sah beinahe aus wie ein verschrumpelter kleiner Waldgnom.
    „Keine Angst, Mädchen", sagte sie mit einem unverkennbaren Dialekt, der sie als Schottin auswies. „Ich bin eine Diebin, keine Mörderin. Du musst die junge Hexe sein. Ich habe gehört, wie sie über dich sprachen." Erst jetzt bemerkte Arian, dass sie von hier aus deutlich die erhobenen Stimmen der Menschen auf dem Dorfplatz hören konnte. Die kleine Frau kicherte. „Sie mögen mich genauso wenig wie dich, Mädchen. Die alte Becca ist nun einmal anders als sie. Wahrscheinlich werden sie mich morgen hängen."
    Arian konnte sich gut vorstellen, wie die alte Schottin in das Gefängnis gelangt war.
    Obwohl die Puritaner selbst vor der Hinrichtung durch ihre Feinde nach Amerika geflohen waren, brachten sie wenig Verständnis für Menschen auf, die ihre engstirnige Weltanschauung nicht teilten. Bevor Arian antworten konnte, öffnete sich die Tür. Marcus und Reverend Linnet betraten den Schuppen. Becca versteckte sich erschrocken im Stroh.
    Verlegen drückte Marcus den Hut in seinen Händen. „Der gute Reverend war so freundlich, uns seine Hilfe anzubieten", murmelte er.
    „Oh, wie gnädig von ihm", sagte Arian trocken. Sie glaubte nicht, dass sie noch viel zu verlieren hatte.
    Marcus bemerkte weder das grausame Lächeln des Reverends noch den Sarkasmus seiner Stieftochter. „Ja, Tochter. Reverend Linnet hat mir ein überaus freundliches Angebot gemacht. Er bietet dir in dieser schweren Zeit ein Heim an." Arian hatte einen schrecklichen Verdacht, und ihr wurde beinahe übel. „Er wird dich in sein Haus aufnehmen und versuchen, die bösen Dämonen auszutreiben, die von dir Besitz ergriffen haben."
    Linnet lächelte triumphierend. „Ich möchte lediglich dem Beispiel eines meiner Kollegen in Boston folgen. Vor kurzem
    nahm er ein junges Mädchen in sein eigenes Haus auf, das unter seltsamen Anfällen litt." Arian lief ein Schauder über den Rücken, als er seinen gierigen Blick über ihren Körper wandern ließ. „Bei aller Bescheidenheit muss ich hinzufügen, dass sich nur ein Mann mit tiefem Glauben auf solch eine Herausforderung einlassen kann."
    Marcus lächelte erleichtert. „Wenn du zustimmst, Tochter, werden wir unser Anliegen nun den Gemeindemitgliedern vortragen. Der gute Reverend wird natürlich seinen Einfluss geltend machen, um sie von unserem Plan zu überzeugen.
    Nun, was hältst du von diesem großzügigen Angebot, Tochter?"
    Arian schloss die Augen, um Marcus' hoffnungsvollen Blick nicht zu sehen. „Von mir aus", begann sie leise, „kann der gute Reverend geradewegs zur Hölle fahren."
    Marcus öffnete den Mund, brachte jedoch keinen Ton heraus.
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