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004 - Der Dämon mit den Totenaugen

004 - Der Dämon mit den Totenaugen

Titel: 004 - Der Dämon mit den Totenaugen
Autoren: Larry Brent
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mehr, keine Rufe. Die Cops waren von einem
Augenblick zum anderen vom Erdboden verschwunden. Nein, andersherum war es
richtiger. Er war im Boden versunken.
    Wo befand er sich? Was hatte das Ganze zu bedeuten? Dieses Versteck in dem
Erdhügel musste doch einen Sinn haben ...
    Ted Forman nestelte mit fahrigen Fingern in seiner Hosentasche und suchte
nach der Streichholzschachtel. Er riss ein Zündholz an. Das flackerte auf, und
im fahlen, zitternden Licht, das nur einige Sekunden währte, versuchte er,
etwas von seiner neuen Umgebung zu erkennen. Eine eiskalte Hand griff nach
seinem Herzen, als er sah, was sich an den Wänden zu seiner Linken entlangzog
...
     
    ●
     
    Ein Ozean schien brüllend in ihm zusammenzustürzen. Er hatte das Gefühl,
von einer riesigen Welle davongeschwemmt zu werden. Alles um ihn herum verbog
sich, die Wände schienen aus einer Gummimasse zu bestehen, ein unwirkliches,
geisterhaftes Licht lag über den Sitzbänken und über den Reklameschildern.
    Blau, rot und gold überwogen. Flüssige Farbe schien sich über die Dinge zu
ergießen, die er wahrnahm und die sein Bewusstsein doch nicht vollends begriff.
    Er hatte das Gefühl, als wäre sein Körper mit lauter blauen Flecken
übersät.
    Sein Schädel dröhnte, und die Erinnerung setzte nur ganz allmählich wieder
ein.
    Das Stadion ... Das Totengesicht ... Irgendwo in der Tiefe seiner Gedanken
tauchte die grünlichweiße, fluoreszierende Maske auf. Aber es war keine Maske
gewesen. Etwas sagte ihm, dass sich das Gesicht bewegt hatte. Ein
Maskengesicht, das an einen Totenschädel erinnerte, mit eingefallenen Wangen
und tief in den Höhlen liegenden, unheilvoll glühenden Augen ...
    Larry Brent stöhnte leise und torkelte wie ein Betrunkener. Auf seinem
Gesicht lag ein weltentrückter Ausdruck – er bewegte Arme und Beine, als müsse
er gegen einen heftigen Orkan ankämpfen – und kam dabei doch nur
zentimeterweise vom Fleck.
    Zum Teufel – was hatten die mit ihm gemacht? Warum konnte er sich kaum
bewegen und sich so schlecht an alles erinnern?
    Es fiel ihm schwer, die Augenlider zu heben. Doch er musste es einfach tun.
    Er riss die Augen auf, so weit er konnte, und dadurch wurde es ihm möglich,
die Dinge, die ihn umgaben, besser zu erkennen. Die Stadionwände wogten auf und
nieder. Mehr als einmal glaubte er, an einem Ausgang zu stehen und verzweifelt
nach einer Möglichkeit zu suchen, hinauszukommen. Aber alle Ausgänge waren
verschlossen. Dabei hatte er selbst mit seinem Spezialschlüssel ein Schloss
geöffnet und es auch offen gelassen ...
    Er versuchte, jene Stelle wiederzufinden; aber die Erinnerung daran
bereitete ihm Schwierigkeiten.
    In Larry Brents Ohren dröhnte und rauschte es. Das riesige Stadion schien
von tausendfachem Stimmengemurmel erfüllt. Lachen, Rufen, Unruhe und dann eine
Stimme. Sie drang aus den großen verborgenen Lautsprechern.
    »Brent!« Sein Name hallte als Echo durch das weite Rund und verlor sich
über ihm im dunklen, klaren Nachthimmel.
    Larry blickte sich nervös um. Er suchte die unsichtbaren Feinde – und sah
sie doch nirgends.
    »Nehmen Sie sich in Acht, Brent! Lassen Sie Ihre Finger von Dingen, die Sie
nicht verstehen, die Sie nichts angehen ...« Hohl, unheimlich und höhnisch
klang die Stimme. Die lautstarke Drohung schien ihn förmlich von allen Seiten
des Stadions wie ein mächtiges Raubtier anzufallen. Larry Brent taumelte und
blickte an sich herab. Dabei durchfuhr der Schreck seine Glieder.
    Die Proportionen seines Körpers stimmten nicht mehr!
    Seine Beine schienen durch unsichtbare Stelzen verlängert. Seine Füße waren
unendlich fern – und winzig klein im Verhältnis zu seinen riesigen, stelzigen
Beinen. Die rechte Hand fühlte sich schwer und groß an, und er meinte, damit
einen Baum ausreißen zu können. Der linke Arm aber schien zusammengeschrumpft,
er konnte ihn kaum wahrnehmen, wenn er den Kopf wandte und mit starrem Blick
danach sah.
    Alles um ihn herum befand sich in einer zerfließenden, perspektivisch
verzogenen Unordnung. Der immense Farbenreichtum nahm manchmal zu, dann wieder
ab, und Larry hatte das Gefühl, inmitten eines Universums von aufgeblasenen
Planeten und lautlos dahinschwebenden Ballons mitzufliegen – und irgendwo
hingetragen zu werden, wohin er gar nicht wollte.
    Er versuchte sich zusammenzureißen, wieder Herr seiner Sinne und der
Abläufe seines Körpers zu werden.
    Dieses Dröhnen, diese entsetzliche Unruhe! Das Stadion schien zu atmen.
    Ja – es atmete, und er
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