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004 - Der Dämon mit den Totenaugen

004 - Der Dämon mit den Totenaugen

Titel: 004 - Der Dämon mit den Totenaugen
Autoren: Larry Brent
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Stimmungsschwankungen, die ich von den anderen Gästen der Kneipe
empfange. Er muss die Kneipe verlassen haben, Bony! Vielleicht durch einen
Seitenausgang, durch einen Hinterausgang? Es ist jemand bei ihm. Jetzt spüre
ich es. Silker ist nicht allein, Bony ...«
    Der Ford Mustang rollte noch immer langsam am Rand der Bordsteinkante
entlang. Bony steuerte den Wagen leicht nach rechts in einen dunklen Torbogen,
den er plötzlich entdeckte.
    Dieser Torbogen verband Peggys Place mit
einem kasernenähnlichen Mietblock. Der Blick in den dunklen Hinterhof zeigte
die Umrisse einer roten Backsteinmauer, Mülltonnen, Gerümpel, ein klappriger
Holzschuppen, in dem Brennholz aufeinandergestapelt war. Davor lag ein Fahrrad
...
    Bony steuerte den Wagen geschickt in den engen Hof, schaltete den Motor
aus, zog dann die Handbremse an und löschte noch die Scheinwerfer. »Ich sehe
mal nach dem Rechten, Sir«, sagte er leise. »Ich halte Sie auf dem Laufenden.«
    »Okay, Bony. Aber bleib in der Nähe ...«
    »Selbstverständlich, Sir.«
    Ein kalter Luftzug streifte David Galluns erhitztes Gesicht, als sein
Diener die Tür öffnete. Wind und leichter Schneeregen schlugen dem Chauffeur
entgegen.
    Die Nacht war empfindlich kalt.
    David Gallun ahnte, was sein Begleiter vorhatte – und billigte es.
    Sekunden verstrichen und wurden zu Minuten. Schwach und unendlich fern
waren Silkers Ausstrahlungen noch immer zu empfinden. David Gallun hatte jedoch
jetzt infolge der Entfernung gewisse Schwierigkeiten, diesen Empfindungen den
richtigen Stellenwert zu geben.
    Dann war der Schwall freundschaftlicher Gefühle wieder in ihm, einer
Freundlichkeit, die er zu schätzen wusste, die er liebte, die ihm vertraut war.
Er registrierte Bonys Nähe, noch ehe der treue Diener um die dunkle Mauerecke
kam, zu dem Ford Mustang huschte, die Tür aufriss und schnell hinter das Steuer
stieg. »Er ist weg, Sir«, erklärte Bony leise. »In Peggys Place war kein Mann, auf den Ihre Beschreibung gepasst
hätte.«
    David Gallun atmete tief durch und nickte. »Ich weiß.« Seine Stimme klang
ein wenig niedergeschlagen, aber keineswegs resigniert. »Ich empfange sein
Fluidum nicht mehr. Er ist weit weg. Wir sind drei Minuten zu spät hier
eingetroffen, Bony.« David Gallun hob den Kopf, und Bony blickte in die
dunklen, schimmernden Augengläser der Brille.
    Es schien, als ob die toten Augen des Blinden sein Gesicht abtasteten, als
ob sie die dichte Schicht der schmelzenden Schneeflocken auf seinen schwarzen
Augenbrauen, seinem Kopfhaar sahen. »Silker ist in New York, hier in unserem
Stadtteil, mitten in Manhattan ... Er ist nicht aus der Welt. Er befindet sich
in greifbarer Nähe. Und es war irgendetwas in seinen Gedanken, was mich nicht
loslässt, was mich beschäftigt. Ich habe es nicht ganz klar erkannt. Er war zu
weit weg, doch die Ansätze, ich ...« David Gallun, der zu sprechen fortgefahren
hatte, beendete seine Ausführungen nicht mehr. »Wir kehren jedoch auf keinen
Fall nach Hause zurück, Bony«, setzte er unvermittelt hinzu. »Wir bleiben in
der Christopher Street. Ich habe das untrügliche Gefühl, dass Silker doch noch
mal zurückkommt. Aber erst sehen wir nach dem Betrunkenen, ehe er uns zugeschneit
ist und kein Mensch ihn mehr findet ...«
    Bony nickte und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen.
    Sein knochiges Gesicht war wie aus Stein gemeißelt. »Ob Silkers Anwesenheit
hier in New York etwas mit den merkwürdigen Dingen zu tun hat, die Sie gerade
bearbeiten, Sir?« meinte er leise, während er den Ford Mustang rückwärts aus
dem Torbogen rollen ließ.
    David Gallun hob ein wenig den Kopf. »Das ist nicht ausgeschlossen, Bony.
Beinahe ist das sogar zu befürchten. Und gerade deshalb ist unsere Mission noch
wichtiger geworden. Silker scheint etwas von den Dingen zu wissen, mit denen
wir uns herumschlagen und auf die ich inzwischen meine beiden besten
X-RAY-Agenten, Larry Brent und Iwan Kunaritschew, angesetzt habe ...«
     
    ●
     
    Das Heulen der Sirenen erfüllte sein Innerstes, und er meinte, das
Trommelfell würde ihm zerrissen. Verkrampft saß er am Steuer des Buick. Er
holte das Letzte aus dem Wagen heraus. Das Gaspedal war bis zum Anschlag
durchgetreten.
    Ted Forman lief der Schweiß in Strömen übers Gesicht.
    Er hatte sich nicht vorgestellt, dass es im letzten Augenblick noch zu
einer Hetzjagd auf ihn kommen würde. Alles war genau geplant. Doch dann kam
dieser verrückte Zwischenfall ...
    Dabei war er fest davon überzeugt gewesen, an
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