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004 - Der Dämon mit den Totenaugen

004 - Der Dämon mit den Totenaugen

Titel: 004 - Der Dämon mit den Totenaugen
Autoren: Larry Brent
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herumschleppte. Wenn es hart auf hart
gehen sollte, dann würde er seine Haut so teuer wie möglich verkaufen. Er würde
den Cops einen heißen Empfang bereiten.
    Der Wind säuselte zwischen der Baracke und dem angebauten Schuppen. Die
eine Zelthälfte, die noch mit einem Holzdach überbaut war, flatterte heftig.
Der Schnee fing sich unten an den Zeltbahnen und wölbte sich zu kleinen,
sanften Hügeln auf.
    Sharis Zelt lag regelrecht geschützt hinter einem aufgeworfenen Erdhügel,
und der Schatten schluckte den Fliehenden.
    Forman stürmte auf den Eingang zu und zwängte sich durch den Spalt in das
Innere des Zeltes. Er fühlte sofort, wie warm es hier im Gegensatz zu draußen
war. Im ersten Augenblick glaubte man, in eine geheizte Unterkunft zu kommen.
Seine Blicke schweiften über die dichtstehenden Reihen der lehnenlosen alten
Bänke hinweg zu dem Podest, das aussah wie ein Altar.
    Ein Tisch an der Seite, darauf eine Zinnkanne, ein Trinkgefäß. Utensilien,
die Kambor Shari benutzte, wenn er seine Mitmenschen zu einem friedlichen Leben
aufforderte. Der Inder lebte als Vorbild wie ein Asket mit einfachsten Mitteln.
Er gönnte sich nur das Notwendigste.
    Forman klemmte die Aktentasche unter den Arm und huschte wie ein Schatten geduckt
zwischen den Bankreihen hindurch. Durch einen Schlitz in der Zeltwand sah er
einen gelblichen Lichtschimmer, den flackernden Schein einer Kerze. Es hielt
sich also jemand im Schuppen auf ...
    Kambor Shari?
    Zuzutrauen war es ihm. Er überließ manch zwielichtigem Gesellen ein warmes
Bett in der Wohnbaracke, während er selbst auf dem blanken Fußboden in einem
winzigen Holzschuppen übernachtete.
    Forman hielt unwillkürlich den Atem an, als er zur anderen Seite des Zeltes
huschte. Dorthin, wo bereits eine Holzwand gezogen und ein Dach darüber gebaut
war. Die Hälfte dieses Zeltes hatte dadurch schon den Charakter eines massiven
Gebäudes.
    Forman hielt den Atem an und drückte sich durch einen Spalt. Er fühlte die
Holzwand, die etwa zwanzig Zentimeter dahinter begann. Auf dieser Seite war das
Zelt direkt an den Erdhügel gelehnt. Forman blieb auf dieser Seite. Es war
vollkommen dunkel. Wenn es ihm gelang, sich hier zu verbergen, bis die Cops
wieder abgezogen waren, dann war alles gut.
    Doch die Polizisten befanden sich noch immer in der Nähe. Er konnte nicht
mehr vor ihnen davonlaufen, ohne sofort auf sich aufmerksam zu machen. Er hörte
ihre Schritte, ihre Stimmen und sah den Schein einer Taschenlampe, deren Strahl
über den schneeweißen Boden geführt wurde, wie ein Geisterfinger langsam am
Zelt entlangstrich ...
    Forman drückte sich dicht an den Erdhügel, vor sich die Holzwand, zur
Rechten die mit Teer bestrichene Schuppenwand, hinter der das unruhige Licht
der Kerze flackerte. Forman wich langsam in Dunkelheit und Kälte zurück. Er
fühlte, wie seine Muskeln sich unter der Anspannung verhärteten, wie sie
schmerzten. Seine Rechte umklammerte den kühlen Griff der Waffe. Er drückte
sich dicht an den Erdhügel. Plötzlich gab hinter ihm etwas nach. Wie von einer
Natter gebissen, wirbelte Forman herum.
    Der 45er Colt lag in seiner Hand, ohne dass ihm das bewusst wurde. Er
starrte in die dunkle Nische, die sich in der Erde vor ihm auftat. Ungläubig
beugte er sich nach vorn, um in das schwarze, gähnende Loch zu blicken.
    Ein langer, dunkler Gang führte in den Hügel, wie ein Stollen in ein
Bergwerk. Der Weg fiel langsam nach unten ab.
    Von diesem Stollen hatte er bis zur Stunde nichts gewusst. Er musste mit
dem Teufel im Bund stehen. Die Sache lief ja besser, als er bis vor einer Minute
noch gehofft hatte.
    Da gab es überhaupt nichts zu überlegen.
    Auf Zehenspitzen schlich er in den dunklen Schlund. Mit der Rechten tastete
er sich an der hohen Wand aus harter Erde entlang. Er war noch keine drei
Schritte gegangen, als er die tödliche Falle erkannte.
    Der Stollen hinter ihm schloss sich!
    Geisterhände schienen lautlos die erdfarbene Wand vorzuschieben und
verschlossen den Eingang, als habe es ihn nie gegeben.
    Formans Augen weiteten sich, er wurde weiß wie ein Leichentuch. Er warf
sich herum. Ein gurgelnder Aufschrei entrann seiner Kehle, der ungehört in der
Tiefe verhallte.
    Da war niemand, der ihn hätte hören können!
    Forman warf sich gegen die weiche, erdfarbene Masse, die wie eine
Schaumgummischicht den Eingang verschloss und derart widerstandsfähig war, dass
er sich die Hände daran blutig schlug, je länger er darauf herumtrommelte.
    Er vernahm keine Schritte
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