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004 - Der Dämon mit den Totenaugen

004 - Der Dämon mit den Totenaugen

Titel: 004 - Der Dämon mit den Totenaugen
Autoren: Larry Brent
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waren mannshoch, standen senkrecht und waren in die Wand
eingebaut. Auf jeder Platte war deutlich ein Name eingemeißelt. Und unter jedem
Namen stand die Bezeichnung FBI-Agent .
    Der Gangster geriet ins Schwitzen. Unzählige Fragen drängten sich ihm auf,
doch er konnte keine einzige beantworten. Er fühlte sich nicht wohl in seiner
Haut. Angst erfüllte ihn. Es war eine andere Art der Furcht als die, die er
vorher verspürt hatte, als er vor den Cops floh.
    Hier setzte sein rationales Denken aus, hier fand er keine Erklärung.
Dieser unheimliche Stollen – es musste mit ihm eine besondere Bewandtnis haben.
    Und plötzlich waren sie da. Die grünlichweißen Schädel, die aus der
Finsternis um ihn auftauchten. Zehn, zwanzig ... er konnte sie nicht mehr
zählen. Wie übergroße, leuchtende Ballons schimmerten sie vor ihm in der
Dunkelheit, befanden sich in steter Bewegung, und die dunklen Körper darunter
ahnte er mehr, als dass er sie sah.
    Ted Forman wirbelte herum, die Tasche mit dem kostbaren Inhalt fest unter
den Arm geklemmt. Er wollte zurück zum vorderen Stollenende. Doch auch dies war
nun zu einer Sackgasse geworden. Da nahm er den schweren 45er in seine Hand.
Doch er kam nicht mehr dazu, den Zeigefinger um den Abzugshahn zu spannen.
    Die schwarze Gestalt stand wie aus dem Boden gewachsen neben ihm. Ein Arm
sauste blitzschnell auf sein Armgelenk herab, und Forman hatte das Gefühl, von
einem Dampfhammer getroffen zu werden. Die Waffe flog durch das Dunkel und
klatschte dumpf gegen die Steinwand.
    Die Gestalten, die aus einem schlechten Traum zu stammen schienen,
schlossen den Kreis um ihn. Sie waren vollkommen in Schwarz gekleidet, und nur
die starren, fluoreszierenden Gesichter leuchteten, als würden sie von innen
angestrahlt.
    Forman drückte sich an die kalte Wand, genau zwischen zwei mannshohe
Grabplatten, die ihn wie große, graue Schiefertafeln flankierten. Hinter den
Platten mussten sich die sterblichen Überreste von FBI-Agenten befinden. Der
Name des einen war Fred Copfield, der des anderen Frank Horsinger.
    »Sie sind undankbar, mein Freund«, sagte eine dumpfe Stimme hinter der
totenkopfähnlichen Maske. Und Forman wusste nicht einmal, woher sie kam. Die
zahlreichen dunklen Gestalten und die Finsternis irritierten ihn. »Wir haben
Ihnen die Möglichkeit gegeben, sich in unserem Versteck ein paar ruhige Minuten
zu gönnen – und Sie spielen mit Ihrem Schießeisen herum! Das ist kein
freundlicher Zug von Ihnen, Forman!«
    Forman zuckte zusammen. »Wer seid ihr? Wieso kennt ihr meinen Namen?« Es
wurde ihm nicht bewusst, dass er sprach. Die Worte kamen wie von selbst über
seine schmalen, zitternden Lippen.
    Einer lachte; es hallte dumpf durch den dunklen, unheimlichen Gang. »Wir
wissen alles, Forman! Uns bleibt nichts verborgen!« Die Stimme schien von
überallher zu kommen, und Forman wusste nicht, welche Maske er zuerst anblicken
sollte. »Unsere Verbindungen reichen weit, sehr weit. Ihr Bankeinbruch war gut
organisiert, doch dann müssen Sie irgendwo einen Fehler gemacht haben. Sie
sollten Ihrem Schicksal dankbar sein, dass Sie in unsere Gegend kamen.«
    Forman schluckte. Er presste die Tasche mit den Banknotenbündeln
unwillkürlich fester an sich. Sie wollten sein Geld! Angst, Verzweiflung,
Unverständnis, ein Ozean wirbelnder Gedanken erfüllte seinen Geist. Er war in
der Hand dieser merkwürdigen Gestalten, er war ihnen auf Gnade und Ungnade ausgeliefert.
    Und da drehte er durch!
    Er warf sich plötzlich lauthals schreiend nach vorn.
    Wie auf einen stillen Befehl hin öffnete sich eine Gasse zwischen den
schwarzen Gestalten mit den weißen, totenkopfähnlichen Schädeln.
    Forman registrierte: kein Schuss, keine Abwehrreaktion! Man ließ ihn
laufen. Man war sich sicher: Er würde nicht weit kommen. Er saß bereits in der
Falle.
    Er stürzte wie ein Verzweifelter in den dunklen Gang, in die Finsternis, er
rannte drei, vier Schritte. Und dann geschah es! Der Boden unter seinen Füßen
wich zurück ...
    Unter ihm war ein Becken mit dunklem, glattem Wasser. Ein fahles,
gelbliches Licht entströmte dem Beckenrand, legte einen Schleier von Helligkeit
über die Wasseroberfläche, riss auch die Umrisse der in Stein gemeißelten Namen
der Toten aus dem Dunkel und warf lange, zitternde Schatten durch den Gang über
das Becken. Mit einem Aufschrei stürzte Forman in das warme Wasser. Die Tasche
wurde ihm förmlich aus der Hand gerissen; sie öffnete sich. Die Banknotenbündel
quollen wie eine einzige
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