Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
004 - Der Dämon mit den Totenaugen

004 - Der Dämon mit den Totenaugen

Titel: 004 - Der Dämon mit den Totenaugen
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
schnellten nach vorn. Der Rand der Grube! Er musste ihn zu
fassen kriegen, ehe ... Ein Ruck ging durch seinen Körper, dass er meinte, in
der Mitte geteilt zu werden.
    M's höhnische Stimme, der seiner Sache schon
sicher war, hallte durch den abgelegenen Stollengang. »Es gibt einige kleine
Überraschungen, Brent. Ich habe an alles gedacht. Auch an einen möglichen
Rückzug. Und mein Hobby ist es, seltene Tierchen zu züchten. Piranhas,
Schlangen, Ratten ... je widerlicher, desto besser!«
    Ein leiser, überraschter Aufschrei folgte seinen Ausführungen, die er nicht
zu Ende sprach.
    Noch immer war Larry Brent zu sehen! Sein Kopf ragte über den Rand der
Schlangengrube; seine Hände umfassten diesen Rand und verhinderten, dass er in
die Tiefe rutschte.
    Die Smith & Wesson lag eine halbe Armweite von ihm entfernt auf dem
Boden des Stollens.
    Im Fallen hatte er sie losgelassen.
    Die Giftschlangen unter ihm reckten sich. Die schillernden Reptilien
reichten mit ihren Köpfen bequem an seine baumelnden Füße heran.
    Larry trat nach hinten aus wie ein Pferd.
    Sein Absatz knallte einer Kobra mitten auf den Kopf. Es knackte. Das Reptil
fiel langsam nach unten weg.
    Die Zeit drängte.
    Larry zog sich nach oben und starrte dabei nach vorn, wo ein Schatten im
Stollen verschwand.
    Der Unheimliche mit der Totenkopfmaske begriff, dass er den PSA-Agenten
doch nicht so schnell hatte abwimmeln können, wie er das offenbar vorgehabt
hatte. M tauchte in der Dunkelheit
unter, setzte auch nicht seinen tötenden
Blick ein, weil er damit vermutlich auch zu spät gekommen wäre, denn in
Larrys Reichweite lag schon wieder die Smith & Wesson Laserwaffe...
    Larry Brent kroch vollends aus der Grube und warf einen Blick zurück. Die
Kobras waren aufgeregt, gereizt. Es befanden sich schätzungsweise dreißig der
gefährlichen Reptilien in der Grube. Gegen sie hätte er selbst mit seiner Waffe
kaum eine Chance gehabt. Selbst wenn es ihm gelungen wäre, acht oder zehn oder
gar zwölf zu erlegen – der Biss einer einzigen Kobra war tödlich ...
    Die Verfolgungsjagd ging weiter.
    Gleichmäßig schnell und tief durchatmend legte Larry Meter für Meter
zurück.
    Ein Seitenstollen! Die fernen, dumpfen Schritte zeigten ihm an, dass sein
Gegner diesen Weg benutzt hatte.
    So schlug auch er ihn ein.
    Ein scharfer Knick nach links ...
    Larry war auf weitere Überraschungen gefasst, aber M schien entweder die Lust verloren zu haben, tiefer in seine
Trickkiste zu greifen, oder seine Möglichkeiten waren bereits erschöpft. Larry
Brent war innerlich aufgewühlt. Die Stimme ging ihm nicht aus dem Kopf. Die
Worte hallten in ihm nach und erinnerten ihn an eine ganz bestimmte Situation
in seinem Leben ...
    Die Stimme, die Augen, bohrte es in seinem Bewusstsein.
    Und plötzlich wusste er es!
    Der Abend, als er vom Friedhof Brooklyn gekommen war, tauchte vor seinem
inneren Auge auf. Er war zum Friedenstempel gegangen, wo Kambor Shari seine
Rede hielt – und dort, an diesem Abend, in diesem Tempel, da hatte er diese
Augen gesehen, an die er sich jetzt wieder entsann. Augen, die seinen Blick
erwidert hatten. Seine Überlegung war so ungeheuerlich, dass sich zunächst
alles in ihm sträubte. Doch es gab keinen Zweifel mehr, er kannte auf einmal
die Wahrheit ...
    Er sah die Gestalt vor sich verschwinden. Sie stieg durch einen Schacht;
die Klappe blieb geöffnet. Larry stürmte die Leiter nach oben. Er gelangte ins
Freie. Ein Schatten, direkt neben der armseligen Bretterbude, wo der Inder
hauste. Larry hörte eine Tür klappen. Er stürzte, ohne anzuklopfen, in die
Baracke. Er stand in dem fast quadratischen Wohnraum Kambor Sharis. Der Inder
stand neben seiner Bettstatt, vor einem großen, verglasten Bild, das eine
indische Landschaft zeigte. Er drehte Larry Brent den Rücken zu. Der Inder war
offenbar damit beschäftigt, das grauweiße, armselige Gewand zurechtzuzupfen,
das er trug ...
    »Lassen Sie das Theater, Shari – oder M – wie Sie sich auch nannten«, sagte Larry scharf, und seine Augen erfassten
das Spiegelbild des Inders, das sich im Glas des Bildes vor ihm zeigte. Larry
erschauerte, als er das verschwommene Gesicht darin sah. Es war in zwei Hälften
gespalten. Die eine dunkel, bronzefarbig, ruhig und ausgeglichen; die andere
weiß, der Backenknochen scharf hervorstechend, das Auge tief in der dunklen,
eingefallenen Höhle ...
    »Sie wissen also Bescheid, Brent?« sagte Shari keuchend, außer Atem, und er
wollte sich langsam umdrehen.
    »Bleiben Sie, wo
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher