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004 - Der Dämon mit den Totenaugen

004 - Der Dämon mit den Totenaugen

Titel: 004 - Der Dämon mit den Totenaugen
Autoren: Larry Brent
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einen
vergitterten Kerker geworfen wurde.
     
    ●
     
    Bony arbeitete seit Stunden verzweifelt daran, freizukommen. Man hatte ihn
in einer dunklen Ecke des Kellers zurückgelassen. Niemand war mehr
zurückgekommen. Hatte man ihn vergessen? War den Burschen etwas
dazwischengekommen?
    Mühsam hatte sich der hagere Diener von X-RAY-1 auf die verrostete Axt
zugeschoben, die neben einem verschimmelten Hackklotz stand. Und jetzt hatte er
sie erreicht. Sein unterkühlter, klammer Körper war durch die Anstrengung warm
geworden, seine Muskeln dadurch beweglicher. Er fing an, seine Fesseln an der
Axt zu reiben. Schwaches Licht fiel durch die dick verstaubten und zum Teil
verstellten Fenster des Kellerraums. Es musste längst Tag sein. Bony wusste
nicht, wie lange er bewusstlos gewesen war. Was war aus X-RAY-1 geworden?
    Der Diener biss sich auf die Lippen und rieb sich die Armgelenke wund, dass
sie zu bluten anfingen. Er ruhte keine Sekunde. Sein hagerer Körper verfügte
über eine erstaunliche Ausdauer. Bony war, ähnlich wie die X-RAY-Agenten der
PSA, durch Spezialtraining geschult. Er hatte auch ein Überlebenstraining
absolviert, und er wusste, dass es tausend Chancen gab, aus einer schwierig
scheinenden Situation mit einem blauen Auge herauszukommen.
    Er schätzte, dass er fast eine Stunde brauchte, um die Fesseln zu sprengen.
Dann war er frei.
    Auf unsicheren Beinen taumelte er die Kellertreppen hinauf in den Hof. Es
war helllichter Tag, der Himmel war blau und wolkenlos, aber die Luft war
eiskalt.
    Bony bog um den Torbogen und suchte den Ford Mustang, fand aber keine Spur
des Wagens. Sein Herz begann heftiger zu schlagen, und eine quälende Unruhe
stieg in ihm auf.
    Er rannte zur nächsten Telefonzelle und rief in der Wohnung in der
Lexington Avenue an. Sarah meldete sich. David Gallun war nicht zu Hause.
    Es musste etwas Entsetzliches passiert sein!
    David Gallun in der Hand der Gangster?
    Bony leitete alles in die Wege, was er in diesen Minuten für seinen
verschwundenen Herrn tun konnte. Er informierte das Police Headquarter,
beschrieb den Wagen und gab die Nummer an, unter der der Ford Mustang in New
York registriert war. Er gab eine genaue Beschreibung von David Gallun.
    Dann bestellte er sich ein Taxi in die Christopher Street. Er ließ sich
selbst zum Headquarter fahren, um in einem der Streifenwagen mitzufahren, die
sich auf die Suche nach David Gallun machten.
    David Gallun musste gefunden werden.
    Bony war müde und abgekämpft, nur sein eiserner Wille hielt ihn noch aufrecht.
Er dachte an seinen Herrn, und Angst griff nach seinem Herzen.
    David Gallun – vielleicht tot? Es konnte nicht sein. Bony versuchte, zur
Ruhe zu kommen, doch die quälende Ungewissheit blieb.
     
    ●
     
    Larry schlug die Augen auf. Wie viel Zeit war vergangen? Sein Schädel
dröhnte, sein Kopf schmerzte. Larry Brent versuchte sich zu bewegen, doch es
ging nicht.
    Sie hatten ihn gefesselt. Er konnte die Arme keinen Millimeter bewegen. In
seinem Mund steckte ein zusammengeknülltes, schmutziges Tuch. Aus den Augenwinkeln
heraus nahm er die blakende Fackel draußen im Stollen wahr. Sie hing an einer
Halterung in der Wand und beleuchtete die Gestalt eines Maskierten, der
darunter hockte, sich jetzt erhob und zu dem PSA-Agenten in die Zelle kam. Mit
hartem Griff überprüfte er den Sitz der Fesseln und ließ den Agenten einfach
wieder auf die Seite fallen, ohne sich weiter um ihn zu kümmern.
    Das Gittertor fiel ins Schloss, und der schwere Schlüssel drehte sich
darin.
    Larry versuchte seine Fesseln zu dehnen, um mehr Spielraum zu gewinnen,
doch es war ein hoffnungsloses Unterfangen.
    Er brauchte Stunden dazu, um zu einem spürbaren Erfolg zu kommen. Larry
fühlte sich elend, und das Verlangen nach frischem Wasser kam in ihm auf. Er
hatte das Gefühl, seit Stunden hier zu liegen, und doch wäre er erstaunt
gewesen, hätte er gewusst, wie lange er tatsächlich schon hier lag.
    Es war schon Mittag.
    Larry Brent lag seit fast zehn Stunden im Kerker unter der Erde. Sein
strapazierter Organismus hatte nach der Ohnmacht sein Recht gefordert, und er
war in einen tiefen, traumlosen Schlaf gefallen.
    Minuten vergingen und reihten sich zu einer Stunde.
    Larry erkannte es daran, dass die Fackel kleiner wurde und dass sein
Bewacher insgesamt sechsmal kam, um nach seinen Fesseln zu sehen.
    Es war eintönig, dunkel und kalt.
    Larry glaubte jetzt selbst nicht mehr daran, dass er noch einmal lebend aus
diesem unterirdischen Tunnelsystem
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