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004 - Das Wachsfigurenkabinett

004 - Das Wachsfigurenkabinett

Titel: 004 - Das Wachsfigurenkabinett
Autoren: Dämonenkiller
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verstand.
    »Gefahr«, sagte der Hermaphrodit plötzlich. »Coco! Gefahr!«
    Dorian ging sofort ans Sprechgerät und versuchte, mit Coco Verbindung aufzunehmen. Es meldete sich niemand.
    »Der Schatten«, sprach Phillip weiter. »Gefahr!«
    Der hünenhafte Sam trat in die Halle. »Es ist soweit, Dorian«, sagte er. »Wir können losfahren.«
    Der Dämonenkiller machte sich große Sorgen um Coco, doch vorerst konnte er nichts für sie tun. Er mußte dringend zu Madame Picard. Es wäre völlig sinnlos gewesen, jetzt nach Grayville zu fahren.
    Wenn Coco dem Dämon in eine Falle gegangen war, würde er sich höchstens ebenfalls darin verfangen.
    »Komm, Phillip, wir gehen.«
    Doch der Hermaphrodit blieb sitzen. Er lauschte wieder den unsichtbaren Stimmen. Im Gegensatz zum Vorabend wirkte er leicht verändert. Seine sonst grell roten Lippen waren bleich wie die Haut, und das Gesicht hatte etwas von seiner Engelhaftigkeit verloren.
    Dunkle Ringe zeichneten sich unter den Augen ab.
    »Phillip!« drängte Dorian. »Wir müssen gehen.«
    Der Junge sah ihn an, doch sein Blick ging durch den Dämonenkiller hindurch. Dann jedoch stand er auf und verhielt sich plötzlich ganz normal. »Wohin fahren wir?« fragte er.
    »Zu Madame Picards Wachsfigurenkabinett.«
    »Das ist gut. Dort möchte ich hin.«
    Sie verließen das Haus. Sam Pattison setzte sich hinters Steuer; Dorian und Phillip nahmen im Fond des Wagens Platz.
    »Sie warten draußen, Sam«, sagte Dorian, als sie losfuhren. »Ich gehe mit Phillip hinein. Sollte ich Sie benötigen, dann benachrichtige ich Sie über Funk. Es gibt eine Notruftaste. Sie werden dann ein lautes Summen hören.« Dorian legte einen winzigen Empfänger auf den Beifahrersitz.
    »Wäre es nicht besser, wenn ich gleich mit hineingehe?« fragte Sam.
    Der Dämonenkiller schüttelte den Kopf. »Nein, das glaube ich nicht. Wahrscheinlich ist Madame Picard bereits über uns informiert. Es kann sein, daß wir in eine Falle geraten werden, aber …«
    »Falle«, sagte der Hermaphrodit. »Der Schatten. Falle.«
    »Wenn er nur vernünftig reden würde«, seufzte Dorian ungehalten.
    Phillip bewegte lautlos die Lippen. Sein blasses Gesicht bekam wieder Farbe. Dorian kannte diese Anzeichen bereits; sie deuteten darauf hin, daß der Junge unter höchster Anspannung stand, daß er angestrengt nachdachte und sich konzentrierte.
    Nach einigen Minuten erreichten sie die Honor Oak Road, bogen von dort in die Benson Road ein und blieben vor dem Kabinett stehen. Dorian öffnete die Wagentür, und Phillip folgte ihm. Der Junge blieb kurz stehen, schloß die Augen und musterte dann das Wachsfigurenkabinett. Einige Autos fuhren vorüber. Der Hermaphrodit wartete, bis sie fort waren, dann überquerte er die Straße. Dorian hatte Mühe, ihm zu folgen.
    Die Eingangstür des Kabinetts war verschlossen. Heute war kein Besuchstag. Der Dämonenkiller drückte auf die Klingel und wartete.
    Er warf Phillip einen kurzen Blick zu. Der Junge bewegte sich unruhig auf der Stelle. Dorian hatte den Eindruck, daß er es kaum erwarten konnte, das Haus zu betreten.
    Endlich wurde die Tür geöffnet. Madame Picard selbst zeigte sich im Rahmen. Die alte Frau mit den Ringellöckchen war nirgends zu sehen. »Nett, daß Sie gekommen sind. Treten Sie bitte ein!« Sie sah Phillip entzückt an. »Das ist also das Modell, von dem Sie gesprochen haben, nicht wahr?«
    Dorian nickte. Madame Picard versperrte die Tür und ließ den Hermaphroditen nicht aus den Augen. Er war stehengeblieben und hielt wieder die Augen geschlossen. Sein blond gelocktes Haar war sorgfältig gekämmt und fiel über die schmalen Schultern. Nach einer Weile schlug er die Augen auf und musterte Madame Picard strahlend.
    »Ein hübscher Junge«, sagte sie begeistert. »Ich würde ihn gern modellieren.«
    Phillip sah sich aufmerksam um, dann ging er durch die Tür, die zu den Wachsfiguren führte. Dorian und Madame Picard folgten ihm. Der Junge hatte keinen Blick für die Figuren übrig; zielstrebig ging er auf eine Tür zu. Dorian bemerkte, daß der Vampir, der ihn gestern so beeindruckt hatte, fehlte. Auch der tote Mann, der mit zerrissener Kehle auf dem Bett gelegen hatte, war verschwunden.
    Phillip blieb vor der Tür stehen.
    »Öffnen Sie!« sagte Dorian zu Madame Picard.
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte sie. »Da darf niemand hinein. Da habe ich meine besonders schönen Figuren aufbewahrt.«
    Dorian griff nach der Türklinke; die Tür war abgesperrt. Phillip drehte
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