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004 - Das Wachsfigurenkabinett

004 - Das Wachsfigurenkabinett

Titel: 004 - Das Wachsfigurenkabinett
Autoren: Dämonenkiller
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Road erreicht hatte.

    Der Hermaphrodit war ohnmächtig zusammengebrochen. Schaum stand vor seinem Mund. Madame Picard klatschte nochmals in die Hände, und alle Wachsfiguren erwachten. Dorian Hunter sah sich gehetzt um. Er riß seine Pistole heraus, eine normale Smith & Wesson, und schoß auf die Figuren, deren Bewegungen noch unregelmäßig und abgehackt waren. Daniel Shorter kam auf ihn zu. Sein Gesicht war unbeweglich; eine weiße Maske, nur die Augen strahlten seltsam hell. Dorian schoß dreimal, doch die Kugeln konnten dem wiedererweckten Shorter nichts anhaben.
    Die Hände des Agenten griffen nach Dorians Kehle. Er schlug sie zur Seite, und sein Blick fiel auf den regungslos daliegenden Hermaphroditen. Das ist das Ende, dachte er. Jetzt ist es endgültig aus.
    Kalte Hände packten seine Schultern, umklammerten seine Arme und Beine. Verzweifelt schlug er um sich. Seine Fäuste trafen immer wieder, doch er konnte die zum Leben erwachten Wachsfiguren nicht verletzen; sie waren unverwundbar. Dorian schrie seine Wut hinaus. Mehr als fünfzehn Figuren umringten ihn. Er wurde hochgehoben und zur Tür getragen. Zwei der unheimlichen Gestalten packten seine Haare und rissen den Kopf zurück.
    Madame Picard lächelte, als die Figuren an ihr vorbeikamen. Dann flimmerte die Luft, und der Schatten erschien. Der Dämon trug einen schwarzen Anzug; mehr konnte Dorian nicht erkennen, da das Gesicht nur aus einem schemenhaften, verwaschenen Fleck bestand. Die Wachsfiguren blieben sofort bei seinem Eintreffen stehen.
    »Wer bist du?« fragte Dorian wütend.
    Der Schatten lachte nur als Antwort. Madame Picard ging auf die großen Kessel zu und warf in den einen, unter dem das Feuer brannte, einige große Blöcke Stearin. Dann machte sie unter einem anderen ebenfalls Feuer. Eine weitere Gruppe von Wachsfiguren tauchte auf; sie trugen Phillip und blieben ebenfalls neben den Kesseln stehen. Der Schatten lachte wieder und kam näher. Sein Gesicht war noch immer nicht zu erkennen. »Du möchtest wissen, wer ich bin, Dorian?«
    Der Dämonenkiller wollte sich losreißen, doch die Figuren hielten ihn fest.
    »Ich bin einer deiner Brüder«, sagte der Schatten. »Welcher aber, das wirst du nie erfahren. Ich werde dich und den Hermaphroditen töten. Sobald das Stearin heiß ist, lasse ich euch hineinwerfen. Als Wachsfiguren werdet ihr mir noch über den Tod hinaus dienen.«
    Der Schatten lachte wieder. »Noch etwas, das dich interessieren dürfte. Coco Zamis befindet sich in meiner Gewalt. Ich werde sie zu meiner Geliebten machen. Und wenn ich ihrer überdrüssig bin, dann wird sie ein Schattengeschöpf.« Er kicherte.
    Dorian hatte die Stimme zu erkennen versucht. Vergeblich. »Dir wird es noch an den Kragen gehen«, sagte er grimmig, »Das glaube ich nicht, mein Bruder«, sagte der Schatten. »Ich bin nicht so leicht zu besiegen, und der Hermaphrodit ist ohnmächtig. Er kann dir nicht helfen. Von ihm könnte mir Gefahr drohen, aber er kennt meinen Namen nicht und wird ihn auch niemals erfahren.«
    Dorian wußte, daß einige Dämonen nur zu besiegen waren, wenn man ihren richtigen Namen kannte. Daher hüteten sie diesen meist wie ihren Augapfel. Verzweifelt versuchte der Dämonenkiller zu erkennen, welcher seiner Brüder sich unter der Maske versteckte.
    »Was hast du vor?« fragte er, um den Dämon abzulenken.
    Der Schatten gab bereitwillig Auskunft. »Hier in England gefällt es mir. Ich werde mir die Bevölkerung Untertan machen. Ich verwandle sie in Schatten.«
    Schatten … Plötzlich fiel es Dorian wie Schuppen von den Augen.
    Er dachte zurück an sein Erlebnis in Asmoda, auf dem Schloß derer von Lethian, und als er die Reihe seiner Brüder im Geiste durchging, stieß er auf jenen Großgrundbesitzer aus Kapstadt, dessen Aussehen mehr dem eines Gespenstes als dem eines lebendigen Menschen geglichen hatte. Wie ein lebender Schatten war er damals durch die Gegend gewandelt. Das mußte die Lösung sein!
    »Das Stearin ist heiß«, sagte Madame Picard.
    »Du stirbst als erster, Bruder«, sagte der Dämon höhnisch und befahl den Wachsfiguren, sich in Bewegung zu setzen. Sie traten auf den Kessel zu, in dem das heiße Stearin brodelte. Der Hermaphrodit bewegte sich immer noch nicht.
    »Du wirst mich nicht töten, Elmer Landrop!« brüllte Dorian.
    Der Dämon stieß einen Wutschrei aus, und gleich darauf kam sein Gesicht zum Vorschein. In seinen Augen blitzte der Zorn.
    Im gleichen Moment erwachte der Hermaphrodit aus seiner Ohnmacht.
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