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004 - Das Wachsfigurenkabinett

004 - Das Wachsfigurenkabinett

Titel: 004 - Das Wachsfigurenkabinett
Autoren: Dämonenkiller
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einfach um und verschwand wieder in der Küche. Coco öffnete ihre Handtasche, holte ein Holzkreuz hervor und legte es auf den Tisch. Collins sah interessiert zu, wie sie mit einem Stück Kreide ein Pentagramm auf den Boden malte. Fünf Minuten später kam der Wirt mit zwei Tellern und einem Körbchen voll Toast zurück. Er reagierte überhaupt nicht auf das Pentagramm, und auch das Kreuz störte ihn nicht. Ungerührt stellte er sich wieder hinter die Theke und sah starr vor sich hin. Coco steckte das Kreuz vorerst nicht wieder ein.
    »Keine Reaktion«, sagte Coco. »Das dachte ich mir. Der Mann steht unter einer Art Hypnose, die aber nicht mit normalen magischen Mitteln zu durchbrechen ist.«
    Sie griff nach dem Besteck und begann zu essen. Collins folgte ihrem Beispiel, obgleich er keinen Appetit verspürte. Insgeheim bewunderte er Coco, da sie keinerlei Angst zu kennen schien. Auf seine Frage hin jedoch legte sie das Besteck auf den Teller, wischte sich die Lippen mit der Serviette ab und schüttelte den Kopf. »Natürlich habe ich Angst, wahrscheinlich noch viel mehr als Sie«, erwiderte sie zögernd. Dann sagte sie ausweichend: »Wir müssen noch etwas für Chapman mitnehmen.« Sie schenkte sich eine zweite Tasse Tee ein und warf einen flüchtigen Blick auf den Platz hinaus. Ihre Hand begann zu zittern. »Sehen Sie, Henry, dort draußen!«
    Collins warf einen Blick hinaus und verschluckte sich fast. Mehr als zwanzig Personen kamen auf das Lokal zu. Ihre Gesichter waren bleich, die Lippen zusammengepreßt, aber das unheimlichste an ihnen war, daß sie keine Schatten warfen. Die Sonnenstrahlen gingen durch ihre Körper hindurch.
    Coco sprang auf und malte mit der Kreide einige magische Zeichen vor die Eingangstür. Dann zog sie sich zurück und holte die Spezialpistole hervor. Collins folgte ihrem Beispiel. Die Tür öffnete sich, und eine der unheimlichen Gestalten trat ein. Die magischen Zeichen hielten sie nicht auf. Sie ging einfach darüber hinweg und setzte sich an einen Tisch. Dann drängten mehr und mehr der unheimlichen Leute ins Lokal. Keiner sagte ein Wort. Sie starrten Collins und die ehemalige Hexe nur schweigend an.
    »Was haben die vor?« raunte er Coco zu.
    »Keine Ahnung.« Sie setzte sich wieder hin. Die Spezialpistole ließ sie vor sich auf dem Tisch liegen.
    Der Wirt stand weiterhin bewegungslos hinter der Theke. Niemand regte sich, niemand sagte ein Wort. Nur die trüben Augen der Dämonendiener starrten Coco und Collins durchdringend an. Die ehemalige Hexe musterte die sonderbaren Menschen unverhohlen.
    Sie wirkten wie Vampire, doch konnten sie keine sein, da das Sonnenlicht ihnen nichts ausgemacht hatte. Auf jeden Fall aber waren es Schattenwesen, die keine Seele mehr hatten und auch keinen eigenen Willen.
    »Ich möchte sehen, wie sie reagieren, wenn ich aufstehe«, sagte Coco leise, und Collins nickte. Sie erhob sich und blieb kurz stehen.
    Die Gestalten bewegten sich nicht. Nur ihre Blicke folgten ihr. Sie ging zur Tür, griff nach der Türklinke und stieß im nächsten Moment einen lauten Schrei aus. Ihre Hand war mit Brandblasen bedeckt. Collins sprang auf und eilte zu ihr.
    »Wir kommen nicht raus«, sagte sie. »Der Dämon hat einen Brandvorhang ums Haus gelegt. Er ist unsichtbar, aber man verbrennt sich, wenn man ihn berührt, und wenn man hindurchgehen will, geht der Körper in Flammen auf. Ich kann ihn nicht durchdringen.«
    Coco sah ihre Hand an. Die Blasen waren aufgeplatzt, und das Fleisch sah hervor. Die Hand begann unerträglich zu schmerzen.
    Die ehemalige Hexe schloß ergeben die Augen. »Das ist das Ende«, sagte sie leise.
    Sie setzten sich wieder und warteten. Die unheimlichen Schattengeschöpfe ließen sie nicht aus den Augen. Der Marktplatz war menschenleer. Das Warten wurde fast unerträglich. Coco sah immer wieder auf den Platz hinaus. Plötzlich sah sie eine schemenhafte Figur neben ihrem Auto auftauchen. Sie war kaum eine Sekunde lang zu sehen gewesen. Dann wurde die Eingangstür aufgestoßen. Der magische Vorhang stand in Flammen, die aber sofort erloschen.
    Deutlich spürte Coco die Ausstrahlung des Dämons, der in der Tür auftauchte. Die Aura war so stark, daß ihr übel wurde. Schwarze Kreise drehten sich vor ihren Augen, und sie atmete rascher. Sie sah alles wie durch einen Schleier.
    Der Unheimliche trug einen schwarzen Anzug. Sein Gesicht war ein verwaschener, konturenloser Fleck. In der rechten Hand hielt er den gelähmten Chapman, den er aus dem Auto
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