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004 - Das Wachsfigurenkabinett

004 - Das Wachsfigurenkabinett

Titel: 004 - Das Wachsfigurenkabinett
Autoren: Dämonenkiller
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geholt hatte und jetzt absetzte.
    »Guten Tag«, ertönte die kratzige Stimme des Dämons. »Herzlich willkommen in Grayville.«
    Collins hob seine Spezialpistole.
    »Nicht schießen!« schrie Coco, doch es war bereits zu spät. Der Agent zog den Abzug durch. Der Bolzen raste auf den Dämon zu und drang durch seine Brust. Doch er bohrte sich nicht wie zu erwarten in die Türfüllung hinter ihm, sondern zog eine Kurve und kam wie ein Bumerang zurückgeschossen. Collins riß die Augen auf. Er ließ sich fallen, doch der Bolzen änderte die Richtung. Der Agent hechtete durch den Raum auf den Dämon zu, um dem Geschoß auszuweichen. Vergeblich. Er wurde in Brusthöhe durchbohrt und brach tot zusammen. Als er bäuchlings auf die Erde stürzte, sah Coco die Spitze des Bolzens aus seinem Rücken ragen. Blut quoll aus der Wunde und tropfte auf den Boden.
    Die ehemalige Hexe schloß die Augen, und Chapman begann zu zittern. Die Schattenwesen um sie herum bewegten sich noch immer nicht. Jetzt kam der Dämon langsam näher und blieb vor Coco stehen. Sein Gesicht nahm Formen an. Es war bleich und hager, fast wie ein Totenschädel; dünne Haut spannte sich um die hohen Backenknochen, und die grauen Augen sahen Coco mitleidlos an.
    »Es freut mich, deine Bekanntschaft zu machen, Coco Zamis«, sagte der Dämon. »Du warst eine von uns, doch du wurdest ausgestoßen. Ich fühle mich der Schwarzen Familie zwar kaum verbunden, da ich eigene Pläne habe. Dennoch hasse ich Verräter. Du kannst dir vorstellen, daß ich mit dir noch einiges vorhabe, meine Teure. Sehr viel, um genau zu sein.«
    Er starrte sie an, und Coco versuchte dem Blick auszuweichen.
    Dieser Dämon war unglaublich stark. Das Pentagramm und das Kreuz störten ihn nicht. Seine Augen wurden langsam größer. Coco zitterte am ganzen Leib. Sie konnte sich seinem suggestiven Blick nicht widersetzen. »Mein Name ist Elmer Landrop«, sagte er. »Du siehst, wie sehr du mir ausgeliefert bist, daß ich dir sogar meinen richtigen Namen nenne.«
    Coco preßte die Lippen zusammen. Elmer Landrop, das war einer von Dorian Hunters Brüdern. Er stammte aus Südafrika, wie sie von dem Dämonenkiller erfahren hatte.
    »Du weißt über mich Bescheid, nicht wahr? Ich gehöre der Schwarzen Familie an, aber wahrscheinlich nicht mehr lange. Sie werden mich verstoßen, doch das stört mich nicht. Die Schwarze Familie ist mir nur lästig. Dieses Dorf war der erste Versuch, und er ist geglückt. Alle Bewohner gehorchen mir, ebenso diese Schattengeschöpfe. Es sind Vampire. Die letzten Vampire, die es noch in London gibt. Ich raubte ihre Seelen. Die Körper sind nur noch leere Hüllen, durch die das Licht fällt. Sie sind unverwundbar, außer durch meine Hand. Erst bei meinem Tod würden sie zu Staub zerfallen.«
    Sein Blick richtete sich wieder auf Coco. »Dein gestriges Eingreifen im Theater paßte mir gar nicht«, fuhr Landrop fort. »Ich wollte den Politiker in meine Gewalt bringen. Er sollte eines meiner Geschöpfe werden. Doch das ist nicht so wichtig. Ich habe mich sehr über dich und Dorian amüsiert. Eure Bemühungen, mir auf die Spur zu kommen, fand ich erheiternd. Ich habe mit euch gespielt, aber jetzt bin ich dieses Spiels müde geworden. In wenigen Minuten tappt Dorian in eine Falle, und ich werde ihn vernichten. Er muß sterben und dieser verdammte Hermaphrodit ebenfalls. Dich werde ich eine Zeitlang am Leben lassen, meine Süße. Ich liebe schöne Frauen und werde dich zu meinem willenlosen Spielzeug machen. Du wirst so wie sie werden.« Er zeigte auf die Schattengeschöpfe. »Sie beschützen mich.« Der Schattendämon lachte und kam einen Schritt näher. Seine Augen wurden abermals größer.
    Coco versuchte, die Augen zu schließen und den Kopf abzuwenden, doch es gelang ihr nicht. Schweiß perlte auf ihrer Stirn.
    »Sieh mich an!« sagte Landrop. »Sieh mich an!«
    Die ehemalige Hexe wurde müde. Ihre Widerstandskraft erlosch, ihre Gesichtszüge entspannten sich. Sie saß unbeweglich wie eine Statue vor dem Dämon und war ihm hilflos ausgeliefert.

    Phillip saß in der Halle neben Dorian auf der Couch. Der Dämonenkiller fühlte sich müde. Sein Gesicht war grau, die Augen schimmerten matt. Er hatte kaum geschlafen; wenn er einmal für ein paar Minuten eingenickt war, war er kurz darauf wieder hochgeschreckt.
    Seit mehr als einer halben Stunde sprach er auf Phillip ein, der jedoch keine Reaktion zeigte. Der Dämonenkiller hatte keine Ahnung, ob der Junge ihn überhaupt
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