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0038 - Sie kamen aus dem Schattenreich

0038 - Sie kamen aus dem Schattenreich

Titel: 0038 - Sie kamen aus dem Schattenreich
Autoren: Michael Kubiak
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besonders sicheren Verlies, hatte er den Kasten aufbewahrt.
    Dann war er in einen anderen Raum, mit einem Spiegel darin, gegangen. Lange hatte er sich in dem Spiegel betrachtet, hatte jede Linie seines Gesichtes studiert und für jede Verunstaltung und Verletzung einen wüsten Fluch gegen diesen französischen Professor ausgestoßen, dessen Name sich unauslöschlich in seinem Gehirn eingebrannt hatte.
    Zamorra! Nie würde er diesen Namen vergessen. Und er würde nicht eher ruhen, bis er ihn gefunden hatte.
    Mordius hatte dann aus einem Stahlschränkchen einige Masken aus extrem dünner Plastikfolie geholt. Er hatte sich eine übergestreift und sich wieder im Spiegel betrachtet.
    Die Maske verdeckte seine Wunden völlig. Jetzt hatte er das Gesicht eines Durchschnittsmenschen, und nur ein genauer Beobachter hätte feststellen können, dass dieses Gesicht nicht von Haut umspannt wurde.
    Auch war es keiner Mimik fähig. Starr, wie die Züge eines Toten, wirkte es, und nicht einmal die Augen strahlten Wärme oder Leben aus.
    Mordius sah durch das Fenster die französische Küstenlinie. Seine Gedanken begannen sich zu regen, tasteten voraus und versuchten schon aus dieser Höhe etwas wahrzunehmen, doch der Versuch blieb vergeblich. Noch war Mordius zu weit von seinem Opfer entfernt, als dass er schon irgendwelche Strahlungen einer Aura hätte empfangen können.
    Eine weibliche Stimme riss ihn in die Gegenwart zurück.
    »Monsieur, würden Sie sich bitte anschnallen. Wir landen gleich. Und ihren Koffer müssen Sie in das dafür vorgesehene Gepäckfach tun. So sind die Bestimmungen.«
    Carol Creen, die Stewardess, bemühte sich um ein freundliches und gewinnendes Lächeln. So ganz glückte es ihr nicht.
    Wieder kroch ihr eine Gänsehaut über den Rücken, als sie in diese kalten Fischaugen starrte, die sie aus dem sonst völlig unbewegten Gesicht musterten.
    Sie wollte noch etwas sagen, überlegte es sich aber anders.
    Sie wollte sich hilfsbereit bücken, um den Koffer ins Gepäckfach zu schieben, da reagierte der unheimliche Fluggast.
    Wie eine Schlange beim Angriff, so zuckte seine Hand vor und umklammerte das Handgelenk der Stewardess.
    Carol Creen konnte nur mit Mühe einen Aufschrei unterdrücken.
    Ihre Augen weiteten sich, und Tränen des Schmerzes standen urplötzlich darin.
    Völlig entgeistert schaute sie den Unheimlichen an. Der sagte kein Wort, sondern fixierte sie nur mit seinen Augen.
    Carol Creen reagierte wie unter Zwang. Sie zog ihre Hand zurück und wandte sich ab. Wie in Trance setzte sie sich in Bewegung, um sich um die anderen Fluggäste zu kümmern.
    Von denen hatte keiner die Szene bewusst miterlebt. Sie alle dösten vor sich hin und dachten bereits an das, was sie nach der Landung in Orly zu tun hatten.
    Carol Creen entfernte sich von dem Unheimlichen. Noch immer wusste sie nicht, wie ihr geschah. Sie hatte noch gar nicht begriffen, dass sie längst unter Zwang handelte.
    Mordius’ Blick verfolgte sie und ließ sie nicht los. Mordius hatte sich in die Gedanken der Stewardess hineingetastet und wartet auf ein Zeichen, dass sie anfing zu verstehen, was mit ihr geschah.
    Und plötzlich war es soweit. Carol Creen blieb stehen. Ein Gedanke, ein Schimmer des Erkennens zuckte durch ihren Kopf. Mordius straffte sich.
    Carol Creen wandte sich um und starrte die Sitzreihen entlang, bis ihr Blick an der Gestalt kurz vor dem schmalen Gang zur Pantry hängen blieb. Auf einmal wusste sie, dass sich in der Kabine ein Monstrum aufhielt. Sie wollte aufschreien, wollte um Hilfe rufen, die anderen Menschen warnen, doch sie war wie gelähmt.
    Mordius hatte sie jetzt sicher in einer geistigen Klammer, der sie nicht entrinnen konnte und durfte. Unaufhörlich sandte er Befehle in den Geist des Mädchens und brachte sie dazu, sich in Bewegung zu setzen.
    Langsam, etwas staksig, kam sie Schritt für Schritt über den Gang ans hintere Ende der Maschine.
    Neben Mordius verharrte sie kurz, dann schritt sie weiter in den schmalen Gang hinein. Sie betrat die Pantry und blieb hier stehen, als warte sie auf etwas.
    Im gleichen Augenblick erhob auch Mordius sich von seinem Sitz.
    Dabei weckte er die Frau, die neben ihm saß und eingedöst war. Sie blickte auf, sah den leeren Platz neben sich, dachte sich aber nichts dabei.
    Mordius betrat ebenfalls den schmalen Gang und huschte lautlos bis zur Tür der Pantry. Hier verharrte er kurz, sicherte nach allen Seiten wie ein Raubtier, und drückte dann die Klinke der Tür hinunter.
    Erst
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